bildlicher könnte die angelegenheit im wahrsten sinne nicht sein. die als erfolg gefeierten verhandlungen von minister josef ostermayer, mit der der 95jährigen rechtmässigen erbin eva zirkel drei von fünf schiele-bilder “herausverhandelt” wurden, sind schamlos.
ostermeyer macht damit den von ihm angesprochenen “dunklen schatten”, der über dem leopold-museum gelegen wäre, wohl zu einem noch viel dunkleren. denn einer rechtmässigen erbin zuerst ersatzweise geld anzubieten und dann – weil diese nicht an geld interessiert war – durch “kluge verhandlungen” aus fünf bildern, die ihr persönlich zustehen, lediglich zwei bilder zu übergeben, während drei für die leopold-stiftung erhalten bleiben, ist wohl mehr als eine “typisch österreichische” lösung.
aus klarer verantwortung zur restitution ein “bisserl” restitution zu machen und dann diese umgangsweise auch noch süffisant als “salomonische lösung” zu bezeichnen, ist für einen vertreter des österreichischen staates nicht angebracht. darüber kann auch eine jubel-pressekonferenz nicht hinwegtäuschen.
die “bildliche” und offizielle haltung österreichs zur restitution ist also offiziell 2:3 ausgegangen. 2 für den politischen anstand, 3 für das profitieren von naziraub.
absolute mehrheit für die schamlosigkeit.
_________________ foto: © matthias cremer / der standard erika jakubovits (IKG), minister ostermayer und elisabeth leopold (v. li.).Schlagwörter: elisabeth leopold, erika jakubovits, josef ostermayer, leopold-museum, naziraub, restitution, stiftung leopold