Abschiedsbrief an meine beste Hundegefährtin

Liebe Wuschel,

ich hoffe, dass es dir dort, wo du jetzt angekommen bist, gut geht und du mit deinem besten Kumpel Paulchen wieder vereint bist. Ihr wart das vierbeinige Dreamteam schlechthin, für euch gibt es keinen Ersatz. Danach wollen und werden wir jetzt auch nicht suchen. Ihr seid einfach unersetzbar.

Tibetterrier, Shi Tzu-Mix

Unser Dreamteam

Ich bin mir sicher, dass Paulchen, dort im Hundehimmel, schon den besten Baguettebäcker aufgetrieben hat und dich mit frischem, knusprigem Baguette begrüßt. So, wie er es auf unseren Reisen nach Frankreich gewöhnt war. Ich weiß, dass du ja eigentlich lieber an  extra crossen Schweineohren knabberst oder saftige Hundestangen vertilgst. Aber mache ihm doch die Freude und weise seine Geste nicht ab. Er hat dir doch von Anfang an seine ganze, bedinungslose Hundeliebe gegeben und hätte dich, wenn er nicht nur halb so groß wie du gewesen wärest, mit Sicherheit ständig auf Händen – Pardon, ich meine natürlich auf Pfoten – getragen. Er wird überglücklich sein, dich wieder an seiner Seite zu wissen!

Campingurlaub in Frankreich, Urlaub in Frankreich, Wohnwagen Westfalia Columbus.

Wuschel
1997 – 2013

 

Campingurlaub in Frankreich, Urlaub in Frankreich, Wohnwagen Westfalia Columbus.

Paulchen
Der “größte” Baguettegourmet aller Zeiten.
1998 – 20012

Uns, die wir hier in unserem Leben verblieben sind, geht es, ehrlich gesagt, momentan nicht so gut. Filou hat, nachdem wir deine sterbliche Hülle dort oben unter den Kirschbäumen begraben  haben, den ganzen Freitag nach dir gesucht. Auch die Kater waren seltsam still, haben sich grübelnd in ihre Ecken verzogen und wollten ihr Futter kaum anrühren. Filou hat ebenfalls keinen rechten Appetit. Selbst das Schweineohr, was ich ihm gestern nach bester sonntäglicher Tradition  gereicht habe, hat er unangekaut abtransportiert, um es irgendwo im Garten zu verbuddeln. Das wäre dir natürlich nicht passiert! Du hast bis zum Schluss deinen guten Appetit behalten. Dein Körbchen steht übrigens noch an der gleichen Stelle im Schlafzimmer. Weder Filou noch einer der Kater scheint es adoptieren zu wollen. Obwohl es das weicheste und bequemste ist. Vielleicht suche ich irgendwann einen Platz auf der Galerie dafür.

Noch meine ich nachts, dich darin zu sehen. Ich höre auch die Hundemarke an dem Ring deines Halsbandes klappern, obwohl ich sie dir vor deinem Begräbnis abgenommen habe. Genauso lausche ich noch auf dein Tapsen, was mich den ganzen Tag treu verfolgte. Du warst ja mein schwarzer Schatten. In den vergangenen drei Nächten bin ich dauernd aufgewacht, weil ich glaubte zu hören, dass du nach draußen in den Garten musst. Sei mir nicht böse, wenn ich manchmal genervt war, wenn du mich aus dem Tiefschlaf geholt hast. Du hast es ja nicht gemacht, um mich zu ärgern, sondern weil bei dir im Alter sämtliche Körperfunktionen nachgelassen haben. Auch das Denken, Erkennen und Wahrnehmen. Seit mehr als 2 Jahren warst du schon weit in deine eigene Welt abgetaucht, hast deine eigenen Prioritäten gesetzt.

Ich bin dir dankbar dafür, dass du trotz deiner Demenz nie agressiv wurdest. Ob jung oder alt, krank oder gesund, du hast nicht ein einziges Mal nach uns geschnappt oder die Zähne gefletscht. Selbst die verschiedenen tierärztlichen Behandlungen, die du im Laufe deines 15 1/2 jährigen Lebens über dich hast ergehen lassen müssen, hast du stoisch ertragen. Du erinnerst dich bestimmt,  dass wir dich immer als den “Dalai Lhama auf vier Beinen” bezeichnet haben? Schließlich kommen auch deine Urahnen aus dem Tibet.

Tibetterrier, Abschied von einem kranken Hund, Leben mit einem dementen Hund

Wuschel mit 15 Jahren.

Jetzt bis du am Freitagmittag, nachdem dieser fürchterliche Schlaganfall dir den Rest deines Seh- und Denkvermögens sowie die Hoffnung auf noch ein paar weitere glückliche Wochen oder Monate hier in der Familie geraubt hat, für immer von uns gegangen. Ich bin glücklich, dass wir noch ein paar Stunden Zeit hatten, ganz allein voneinander Abschied zu nehmen. Auch wenn dein zerstörtes Gehirn dir den Impuls gegeben hatte, ständig und unablässig im Kreis herumzulaufen, hast du in meinem Armen noch Ruhe gefunden. Hast deinen Kopf in meine Hand gelegt und  mich mit deinen erblindeten Augen gesucht. Nein, du konntest mich nicht mehr sehen, aber du hast mich und meine Liebe zu dir gespürt. Bis zum letzten Atemzug.

Ich war erleichtert, als die Spritze ihre Wirkung zeigte, du nach den Torturen der letzten Stunden endlich entspannt und friedlich darlagst. Trotz deines grau und am Rücken schütter gewordenen Fells und der milchigen Augen sahst du plötzlich wieder ganz jung aus. Du machtest auf mich den Eindruck, als ob du gleich aufspringen, dich einmal schütteln  und dann mit Paulchen, deinem besten Gefährten,  munter durch das Haus toben würdest. Diese Illusion möchte ich mir bewahren.

Mache es gut, meine liebe Wuschel, meine beste Gefährtin in mehr als 15 Jahren. Wir werden dich immer in unseren Gedanken und unseren Herzen behalten. Du fehlst uns, aber wir sind froh, dich frei von Schmerzen und Pein zu wissen.

Grüße Paulchen und Stromer von uns. Geh zu den beiden und fang an, nach Hundesherzenlust zu toben. Du bist frei.

Deine Heike

 

Liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse,

dieser, sehr persönliche Beitrag, hat weder mit Food noch mit Frankreich zu tun, sondern fällt ganz offensichtlich in die Kategorie More. Wenn Sie den Beitrag gelesen haben, werden Sie vielleicht verstehen, dass mir heute nicht danach war, fröhlich ein Rezept zu posten. Haben Sie ein wenig Geduld und Nachsicht mit mir – am Mittwoch geht es  in der Regenbogenkombüse wie gehabt weiter.


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