Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse!
Erst einmal einen lieben Dank für die mitfühlenden und tröstenden Worte, die ich in Mails und Kommentaren von Ihnen/ Euch erhalten habe. Über jedes einzelne Zeichen des Mitgefühls habe ich mich gefreut! Und ich bin mir ebenfalls ganz sicher, dass es Wuschel jetzt, da sie frei von Schmerzen und Behinderungen ist, dort oben im Hundehimmel bestens geht. Mit Schweineohren und Leberwursthäppchen satt!
Gutes Essen heilt Körper und Seele
Ich weiß nicht, wie Sie das sehen, doch ich bin der festen Meinung, dass gutes, vollwertiges und gesundes Essen es in sich hat, nicht nur den Körper, sondern auch die Seele zu heilen. Nicht umsonst spricht man von Comfort Food, welches nicht nur schmeckt, sondern auch die Seele mit ein paar Streicheleinheiten verwöhnt.
In den Klöstern wurde der Leitspruch, dass “Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhält“, schon immer befolgt. Für Hildegard von Bingen waren Nahrungsmittel Energiequellen. Gute Nahrungsmittel besitzen ihrer Ansicht nach gute Heilkräfte, schlechte führen jedoch zu Schleim und zerstören die guten, gesundheitsfördernden Körpersäfte. Nach dem Leitsatz “Lass Lebensmittel deine Heilmittel sein“, werden die in Obst, Gemüse und Kräutern wie auch in Getreide enthaltenen Heilkräfte in der Hildegard-Ernährungslehre gezielt eingesetzt, um Krankhreiten zu verhindern oder bereits ausgebrochene Erkrankungen zu lindern.
Dinkel und ausgewählte Gewürze für ein “frohes Gemüt”
Insbesondere dem Dinkel kommt bei Hildegard von Bingen eine große Bedeutung zu. Das “Urkorn” ist ihrer Ansicht nach “das beste Getreide” und wird von ihr als Universalheilmittel eingesetzt. Denn “Dinkel führt zu einem rechten Blut, gibt ein aufgelockertes Gemüt und die Gabe des Frohsinns”.
Da der LEM und ich ein “aufgelockertes Gemüt” und “Frohsinn” gerade gut gebrauchen können, habe ich gestern ein Klosterbrot aus Dinkel gebacken. Um die guten Eigenschaften des Dinkels noch zu erhöhen, habe ich in den Teig die wichtigsten Gewürze der Klosterküche nach Hildegard von Bingen eingearbeitet. Nämlich:
Bertram, der bei Verdauungsschwäche und Magenproblemen, aber auch bei Lungen- und Herzleiden Linderung bringen kann. Dieser wird bei Hildegard von Bingen oft kombiniert mit:
Galgant, welcher aromatisch-scharf und leicht bitter schmeckt und anstelle von Pfeffer verwerndet werden kann. Galgant ist in der Hildegard-Heilkunde das “Herzmittel” und wird bei Herzschmerz, Herzschwäche, Durchblutungsstörungen und Kreislaufproblemen, aber auch bei Kopfschmerzen eingesetzt.
Bockshornklee, der auch Griechischer Klee genannt wird und schon im Altertum in Indien als Würz- und Heilmittel zugleich geschätzt wurde. Die Benediktinermönche führten ihn nach Mitteleuropa ein, wo er in den Klostergärten angebaut wurde. Bockshornklee wirkt kräftigend bei Erschöpfungszuständen, fördert den Appetit und regt den ganzen Körper an.
Muskatnuss, die in der Hildegard-Heilkunde als Universal-Nervenmittel eingesetzt wird, weil sie “das Herz öffnet”. Außerdem trägt sie zur Blutreinigung bei und hilft bei Trägheit und Konzentrationsschwäche.
Weil das Auge bekanntlich ja immer mitisst und auch die Sonne ein Lächeln in traurige Gesichter zaubern kann, habe ich das Brot in Form einer Sonne ausgeformt. Und beim ersten Bissen des knusprigen, würzigen Brotes ging mir dann tatsächlich ein wenig das Herz auf. Gutes Essen und auch die Zeit heilen die meisten Wunden.
Würziges Klosterbrot nach Hildegard von Bingen.
Fertig gebacken.
Würziges Klosterbrot nach Hildegard von Bingen
425 g Dinkelmehl (Type 630) 75 g Haferspeisekleie 1 ½ – 2 TL Meersalz 1 Päckchen Trockenhefe 1 TL gemahlener Galgant 1 TL gemahlener Bockshornklee 1 TL gemahlener Bertram 4 – 5 MSP gemahlene Muskatnuss 5 EL Sonnenblumenöl 2 EL flüssiger Honig oder Ahornsirup etwa 210 ml lauwarmes Wasser 1 ½ EL Dinkelmehl (Type 630) Die trockenen Zutaten in einer großen Schüssel gründlich vermischen. Das Öl und den Honig oder Ahornsirup hinzufügen und mit dem Mehlgemisch vermischen. Das Wasser in kleinen Portionen während des Knetens hinzufügen. So lange kneten, bis der Teig geschmeidig ist und nicht mehr am Schüsselrand oder Schüsselboden klebt. Den Teig zur Kugel ausformen, mit einem Esslöffel Mehl überstäuben und abgedeckt an einem warmen Ort etwa 40 Minuten gehen lassen. Danach den Teig portionieren, um eine große und 9 kleine Kugeln auszubilden. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech die kleinen Teigkugeln kreisförmig um die große Kugel anordnen. Die Innenränder der kleinen Kugeln gut an den Außenrand der großen Kugel andrücken, damit der Teig sich während des zweiten Gehens verbindet. Um den „Sonnenstrahleneffekt“ zu erreichen, die kleinen Kugeln vom äußeren Rand aus gut zur Hälfte einschneiden und die so entstanden Ränder etwas nach außen ziehen. Die Oberfläche der großen Kugel mit einem scharfen Messer strahlenförmig einritzen. Den Teig mit etwas Wasser bestreichen und nochmals 20 bis 30 Minuten gehen lassen. Den Teig mit dem verbliebenen Mehl überstäuben. Den Backofen auf 225 °C vorheizen. Wenn die Temperatur erreicht ist, eine feuerfeste Schale mit etwas Wasser und das Brot in den Backofen geben. Das Klosterbrot 10 Minuten bei 225 °C backen. Danach die Temperatur auf 180 °C reduzieren und das Klosterbrot in etwa 20 Minuten fertigbacken.
Ich hoffe, dass es Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, an Leib und Seele bestens geht!
Ihre Heike Kügler-Anger
