Abschied von der Zukunft

Abschied von der ZukunftOstdeutschland ging voran mit den entschlossenen Rückbau von Industrieanlagen, Mietskasernen und Einzelhandelseinrichtungen, eine Region auf Schrumpfkurs, die sich langsam abschafft. Ein Modell für die nachhaltige Entwicklung der Welt, da ist eine wachsende Zahl an Grünen-Umfragewahlteilnehmern sicher, denn nur ohne Menschen wird Mutter Erde die nächsten fünf Milliarden Jahre in aller Artenvielfalt überleben können.
Den Abschied von der Zukunft als gestaltbaren Raum feiert nun auch der Unterhaltungskonzern Sony: Die Japaner, eher mehr als weniger überaltert als die Deutschen, schicken ihren klassischen Walkman-Kassettenrecorder in Rente. Drei Jahrzehnte nachdem der "mobile Kassettenabspieler" die Unterhaltungsindustrie revolutionierte, kommt das Aus, der Kassetten-Walkman, während seiner Laufbahn zum Radiokassettenrecorder und Diktiergerät gewachsen, wird nicht mehr hergestellt. Nach Sony-Angaben in Deutschland wurden weltweit gut 200 Millionen Walkman verkauft, japanische Zeitungen sprechen von 220 Millionen. Nicht mitgezählt sind dabei mobile Kassettenabspieler anderer Hersteller, die den Markennamen "Walkman" nicht benutzen durften, technisch jedoch teilweise sehr viel ausgereiftere Geräte herstellten.
Sony hat es zwar nicht vermocht, den legendären Ur-Walkman in die digitale zeit zu retten, weil Vorhaben wie der inzwischen vergessenen Minidisc-Player oder das der digitale Kassettenwalkman sich als Irrwege erwiesen. Immerhin aber hat die Firma überlebt und mit ihr der Name Walkman, der mittlerweile für Handys und Mp3-Player benutzt wird. Einstige Konkurrenten wie Grundig, Sanyo, Aiwa oder Technics hingegen sind von der Bildfläche verschwunden oder machen Furore als Batteriehersteller und Vorzeigename für chinesische Küchenmaschinen. Aber von wegen alles wird besser, aber nichts wird gut: Sanyos M-G30, einer von zwei Walkman, die Mitte der 80er Jahre in der damals noch sozialistischen DDR erhältlich waren, hatte schon ein Radio an Bord, wurde mit acht R6-Akkus und einer Schutztasche ausgeliefert, kostete dafür aber auch 1.200 DDR-Mark, umgerechnet eine komplette Jugendweihe-Verwandschaftsspende, zwei Facharbeitergrundlöhne oder zehn Lehrlingsgehälter. Technik, die heute noch begeistert: Umgerechnet auf die entwickelte kapitalistische Gesellschaft, müsste ein M-G30 heute für 3000 bis 5000 Euro zu haben sein.


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