za lernnetz quelle
Themen des Unterrichts
4.1 Themenorientiertes Arbeiten
Die in Kapitel 3 dargelegten formalen und inhaltlichen Kategorien bilden die Kriterien fur
die Auswahl der Kursthemen und Themen des Lehrplans Erdkunde und fur die Zuordnung
der Inhalte.
Im Mittelpunkt des Unterrichts stehen Themen und Inhalte, die exemplarisch geogra -
sche Grundeinsichten verdeutlichen und verschiedenartige Raume der Erde erfassen. Die
Themen greifen regionale Beispiele auf und beziehen uberregionale Fragestellungen in
die Bearbeitung ein. Die Auseinandersetzung mit den Fachthemen erschlie t die fur die
Menschen existenziell bedeutsamen Aspekte der kunftigen Raumentwicklung.
Die Themen und Inhalte begunstigen Lernarrangements, die das Gruppenlernen und die
Zusammenarbeit mit anderen Fachern erleichtern.
Fur das themenorientierte Arbeiten nden sich Beispiele auch in Kapitel 5 (Projektlernen).
4.2 Kursthemen
Die Kursthemen werden den einzelnen Jahrgangsstufen wie folgt zugeordnet:
Naturlandschaft im Wandel: Naturliche Systeme und ihre Veranderungen unter dem
Ein
uss des Menschen (11.1)
Kulturlandschaft im Wandel: Raumordnung und Raumentwicklung in Deutschland
(11.2)
Regionale Disparitaten: Soziookonomische Unterschiede in Deutschland und Europa
(12.1)
Globale Disparitaten: Der Nord-Sud-Gegensatz (12.2)
Globalisierung und Regionalisierung: Weltwirtschaftsraume und ihre Ver
echtungen
(13.1)
Risikogebiete der Erde (13.2)
34
4 Themen des Unterrichts
Im 11. Jahrgang wird die inhaltliche und methodische Grundlage fur das Kurssystem gelegt.
Raumverantwortliches Handeln als Ziel des Erdkundeunterrichts setzt die Fahigkeit
voraus, Raume als Systeme zu verstehen, deren naturliche und anthropogen bestimmte
Elemente miteinander verknupft sind, so dass Eingri e in Einzelelemente auch das Gesamtsystem
verandern. Die Schulerinnen und Schuler sollen erkennen, dass der Raum als
Ressource und als Standort vielfaltige Funktionen zu erfullen hat, die oft in Konkurrenz
zueinander stehen und zu irreparablen Beeintrachtigungen der naturlichen Lebensgrundlagen
fuhren. Damit gewinnen sie Grundeinsichten in die Phanomene naturwissenschaftlicher
Gesetzma igkeit, biotischer Regelhaftigkeit und menschlicher Entscheidungsfreiheit.
Gegenstand im 11. Jahrgang ist daher die Erschlie ung der naturlichen und der anthropogen
bestimmten Umwelt an ausgewahlten Beispielen auf der Grundlage ubergreifender
und aktueller Fragestellungen, die dem Leitbild der nachhaltigen Raumentwicklung verp
ichtet sind und auf die Bewahrung der naturlichen Lebensgrundlage im Spannungsfeld
von Okologie und Okonomie zielen. Der inhaltliche Wissenserwerb ist mit einer systematischen
Einfuhrung in natur- und sozialgeogra sche Arbeitsweisen verknupft. Sie ist
eine unerlassliche Voraussetzung fur die zunehmende Selbstandigkeit bei der Erarbeitung
geogra scher Zusammenhange.
In den Jahrgangsstufen 12 und 13 erfolgt der Ausgri uber den Heimatraum hinaus in europ
aische und globale Dimensionen. Unter dem Leitgedanken der soziookonomischen Disparit
aten werden im ersten und zweiten Halbjahr des Kurssystems Raume unterschiedlichen
Entwicklungsstandes behandelt. Das wachsende Wohlstandsgefalle zwischen reichen
und armen, zentralen und peripheren Regionen fuhrt zur politischen Instabilitat und
gefahrdet den Frieden in der Welt. Mit der Einsicht in die Notwendigkeit des friedlichen
Zusammenlebens der Menschen in der Welt in einer Zeit der zunehmenden raumlichen
Ungleichheiten mit ihren sozialen Spannungen tragt der Erdkundeunterricht zur Friedenserziehung
bei. Die funktionalen Beziehungen zwischen den verschiedenen Raumen sind
Unterrichtsgegenstand im dritten Halbjahr des Kurssystems. Mit der au enwirtschaftlichen
Liberalisierung wachst die internationale Ver
echtung. Die gegenlau gen Prozesse
von Globalisierung und Regionalisierung mit ihren Chancen und Risiken sind ein unverzichtbarer
Lerngegenstand fur den Erdkundeunterricht. Die Globalisierung ist nicht
nur fur die Wirtschaft von Bedeutung, sondern auch fur die beru
iche Zukunft der jungen
Menschen, die auch als Konsumenten Betro ene sind. Der gegenlau ge Prozess der
Regionalisierung zeigt, dass mit raumlicher Nahe und kultureller A nitat auch die lebensweltlichen
Bezuge Bedeutung haben. Im abschlie enden Kurshalbjahr sollen an aktuellen
raumbezogenen Themen die natur- und sozialgeogra schen Kenntnisse sowie die
allgemeinen und fachspezi schen Methoden angewendet werden. Das Kursthema lasst eine
Di erenzierung nach Schulerinteressen zu, ermoglicht ein selbstorganisiertes Lernen
in Gruppen, legt die Kooperation mit a nen Fachern nahe und zielt ab auf die Erstellung
eines transferierbaren Modells der Krisenanfalligkeit von Staaten, das die politischen
Brennpunkte der Welt aufzeigt.
4.3 Aussagen zur Verbindlichkeit
Der Erwerb der in Kapitel 2 aufgefuhrten Kompetenzen ist die verbindliche Zielperspektive
des Lernens im Fach. Aus ihr ergeben sich auch die Aussagen zur Verbindlichkeit, die
in Kapitel 3 unter fachlich- systematischen sowie in den Kapiteln 4 und 5 unter themenund
projektorientierten Gesichtspunkten entfaltet werden.
35
Erdkunde { Sekundarstufe II
Die Kursthemen und die ihnen zugeordneten Themen sind verbindlich.
Inhalte und Beispiele sind als Anregungen fur die eigene Unterrichtsplanung gedacht und
nicht verbindlich. Es wird empfohlen, von den angefuhrten Beispielen nur ein bis zwei
auszuwahlen.
Im 11. Jahrgang sind eine Exkursion und eine Einfuhrung in die Technik des Klausurschreibens
vorgeschrieben.
Die Leistungskurse des 12. Jahrgangs uben im Rahmen ihrer fachlichen Orientierung
insbesondere kooperative und produktorientierte Arbeitsweisen als Elemente des Projektlernens
ein. In diesem Sinne wird im Rahmen der verbindlichen Themen eine projektorientierte
Unterrichtseinheit durchgefuhrt.
4.4 Themen und Inhalte
4.4.1 Naturlandschaft im Wandel: Naturliche Systeme und ihre
Veranderungen unter dem Ein
uss des Menschen (11.1)
Okologische Bewusstseins- und Verhaltensbildung setzen ein Verstandnis fur die naturlichen
Systeme mit ihren Austauschprozessen und Ursache-Wirkung-Mechanismen voraus,
um ihre Emp ndlichkeit gegenuber Belastungen einschatzen und politische Entscheidungen
nach ihrer Umweltvertraglichkeit beurteilen zu konnen. Im Mittelpunkt des Kursthemas
stehen daher mit der Atmosphare, Hydrosphare und Pedosphare wesentliche Lebensgrundlagen
der Erde.
Themen Inhalte
Nachhaltige Entwicklung des Lebensraums
Erde - eine weltweite Herausforderung
{ Globale Umweltprobleme
{ Naturliche Umwelt als vernetztes System
{ Wechselbeziehung von Mensch und Umwelt
{ Vernetzte Probleme - vernetzte Losungen:
Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung
Gefahrdung und Schutz der naturlichen
Lebensgrundlagen: Problemfelder
und Konzepte
{ Gefahrdung und Schutz der Erdatmosph
are (Anthropogener Treibhauseffekt,
Ozonloch, Saurer Regen, Smog)
{ Gefahrdung und Schutz des Wassers
(Wassermangel, Wasserverschmutzung)
{ Gefahrdung und Schutz des Bodens
(Flachenverbrauch, Bodenversiegelung
und -verdichtung, Nahr- und Schadstoffeintrag,
Bodenerosion, Versalzung in
Trockengebieten)
Bevolkerungsentwicklung, Wirtschaftswachstum
und Umwelt: Zukunft trotz
Wohlstand?
{ Bevolkerungsentwicklung und Umwelt
{ Wirtschaftswachstum und Umwelt
{ Okologischer Strukturwandel als Chance:
ein neues Wohlstandsmodell?
36
4 Themen des Unterrichts
4.4.2 Kulturlandschaft im Wandel: Raumordnung und Raumentwicklung
in Deutschland (11.2)
Der Kulturlandschaftswandel, aufgezeigt an aktuellen Raumordnungsproblemen mit ihren
unterschiedlichen Anspruchen an die Flachennutzung, und die raumlichen Disparit
aten stellen zentrale Aufgabenfelder der Raumplanung dar, die im Erfahrungsbereich
der Schulerinnen und Schuler liegen und ihr Lebensumfeld bestimmen. Ihre Mitbeteiligung
an stadtplanerischen und raumordnungspolitischen Prozessen setzt Fertigkeiten,
Fahigkeiten, Kenntnisse und Erkenntnisse voraus, mit deren Hilfe Nutzungsentscheidungen
analysiert und beurteilt werden konnen. Im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen
orientiert sich eine okonomisch, okologisch und gesellschaftlich nachhaltige Raumentwicklung
an der Wettbewerbsfahigkeit der Regionen (Standortfaktoren) und an der
Umwelt- und Sozialvertraglichkeit planerischer Entscheidungen.
Themen Inhalte
Raumplanung als Prozess menschlicher
Aktivitaten
{ Nutzungskonkurrenz und Nutzungskon-
ikte am Beispiel eines aktuellen Raumordnungsproblems,
z.B. Bau einer Umgehungsstra
e, Anlage eines Gewerbeparks.
Dabei sind zu berucksichtigen:
Interessenkon
ikte, Standortanalyse,
Ziel- und Ma nahmenplanung.
Landes- und Regionalplanung in
Schleswig-Holstein, Hansestadt Hamburg
und Mecklenburg-Vorpommern
{ Grundsatze fur die Abgrenzung von
Raumordnungsregionen
{ Zentrale Orte, Entwicklungsachsen,
Vorranggebiete
Raumplanung in Deutschland { Konzeption der Raumplanung (Modelle,
gesetzlicher Rahmen)
{ Raumliche Disparitaten (West-Ost-
Gefalle, Sud-Nord-Gefalle, stadtische
und landliche Raume, Stadt und
Umland)
37
Erdkunde { Sekundarstufe II
4.4.3 Regionale Disparitaten: Wirtschaftsraume in Deutschland
und Europa (12.1)
Wirtschaftwachstum und Strukturwandel sind dynamische Prozesse, die sich weltweit in
sehr unterschiedlichem Tempo vollziehen und an denen nicht alle Regionen in gleichem
Ma e teilhaben. Sie zeigen sich auf allen Ma stabsebenen: in den verschiedenen Vierteln
einer Gro stadt, in dem West-Ost-Gefalle Deutschlands, in dem Sud-Nord-Gefalle der alten
Bundeslander und in dem Gefalle zwischen den Kern- und Randgebieten Europas. Die
Lebens- und Arbeitsbedingungen unterscheiden sich je nach Region erheblich. Im Interesse
des sozialen Ausgleichs ist es daher notwendig, benachteiligten Gebieten Strukturhilfe
zu gewahren. Obwohl uber die Notwendigkeit europaischer Regional- und Strukturpolitik
Einigkeit besteht, sind die einzelnen Programme keineswegs kon
iktfrei, da sie hau g im
Widerspruch zu okologischen Zielsetzungen stehen. Die Schulerinnen und Schuler sollen
erkennen, dass eine Verbesserung der Lebensverhaltnisse der Menschen mit der Sicherung
der Lebensgrundlagen auch fur folgende Generationen in Einklang zu bringen ist.
Themen Inhalte
Migration in Europa { Migrationsprozesse (Umfang, Zusammensetzung,
Herkunft und Zielregionen)
{ Grunde fur die Migration
{ Folgen der Migration fur die Herkunftsund
Zielgebiete
{ Regionalgefalle in Europa - ein Uberblick
Raume unterschiedlicher Wirtschaftskraft
in der Europaischen Union
{ Wachstumsregionen/Wirtschaftliche
Zentren (Ostseeraum Malmo-
Kopenhagen-Hamburg, Rhein-Main-
Gebiet, East Anglia)
{ Altindustrialisierte Problemgebiete
(Ruhrgebiet, Nordostfrankreich,
Sudwales)
{ Strukturschwache/periphere Raume
(Ostdeutschland, Nordskandinavien,
Mezzogiorno)
Regional- und Strukturpolitik in Beispielr
aumen der EU
{ Ziele und raumwirksame Instrumente
der europaischen Regional- und Strukturpolitik
{ Problemregionen und Regionalforderung
der EU (Entwicklung ruckstandiger
Regionen, Umstrukturierung
traditioneller Industriegebiete, Forderung
entwicklungsbedurftiger landlicher
Raume)
{ Auswirkungen der EU-Erweiterung auf
spezielle Raume der EU-Staaten
38
4 Themen des Unterrichts
4.4.4 Globale Disparitaten: Der Nord-Sud-Gegensatz (12.2)
Entwicklungspolitisches Engagement beruht auf der Erkenntnis, dass vielfaltige Ver
echtungen
zwischen den Entwicklungs- und Industrielandern bestehen und dass der vermeintliche
Fernbereich
"
Dritte Welt\ auch in das eigene Umfeld hineinwirkt. Die Marginalisierung
von Regionen und sozialen Gruppen kann die politische Stabilitat auf der Erde
gefahrden.
Themen Inhalte
Weltweite Disparitaten - eine Herausforderung
{ Wirtschaftliche und gesellschaftliche
Entwicklungsunterschiede
{ Typisierung der Lander der Erde nach
ihrem Entwicklungsstand
{ Entwicklungstheorien als Ansatze zur
Erklarung der Entwicklungsunterschiede
Tragfahigkeit der Erde { Die Welternahrungslage und ihre regionale
Di erenzierung
{ Verteilung der Weltbevolkerung
{ Ursachen und Folgen des Bevolkerungswachstums
in Beispielraumen
{ Das Modell des demogra schen Ubergangs
{ Die landwirtschaftliche Produktion in
Industrie- und Entwicklungslandern
{ Nahrungsmittelhilfe als Strategie?
Der Rohsto sektor als Entwicklungsmotor?
{ Die Preis- und Absatzsituation von
Rohsto en auf dem Weltmarkt (z.B.
Ka ee, Kupfer, Ol mit Bezug auf konkrete
Raume)
{ Rohsto abkommen - ein Ausweg?
Industrialisierung und Tourismus an
Raumbeispielen: Entwicklungspolitische
Sackgasse oder Konigsweg?
{ Industrialisierungsstrategien: Importsubstitution
und Exportorientierung
{ Technologietransfer
{ Die Rolle des Staates im Industrialisierungsprozess
{ Industrialisierung und Regionalentwicklung
{ Der Ferntourismus - eine neue Spielart
des Kolonialismus?
{ Umwelt und Entwicklung
Entwicklungspolitik { Entwicklungspolitische Konzepte
{ Entwicklungsprojekte - Beispiele und
Erfahrungen
39
Erdkunde { Sekundarstufe II
4.4.5 Globalisierung und Regionalisierung:Weltwirtschaftsraume
und ihre Ver
echtungen (13.1)
Globalisierung und Regionalisierung sind keine isolierten Phanomene der Weltwirtschaft,
sondern hangen eng miteinander zusammen. Wesentlich ist die Erkenntnis, dass die Globalisierung
von Handel und Produktion sowohl Vorteile mit sich bringen als auch die
Entwicklungsunterschiede zwischen den Regionen der Erde verscharfen kann.
Themen Inhalte
Tendenzen der Globalisierung { Globalisierung des Handels (Die Entwicklung
des Welthandels, Umfang und
raumliche Verteilung des Welthandels,
Guterstrukturen des Welthandels)
{ Globalisierung der Produktion (Der
Aufbau von Produktionsstatten im
Ausland, Umfang, Motive und Wirkungen
auslandischer Direktinvestitionen)
Tendenzen der Regionalisierung im europ
aischen, nordamerikanischen und asiatischen
Wirtschaftsraum
{ Handels- und Investitionsstrome in und
zwischen den Schwerpunktraumen der
Weltwirtschaft
{ Natur- und Humanressourcen
{ Grad der regionalen Wirtschaftsintegration
Globalisierung und Regionalisierung:
Chancen fur alle?
{ Internationaler Handel und Entwicklung
{ Auslandische Direktinvestitionen und
Entwicklung
40
4 Themen des Unterrichts
4.4.6 Risikogebiete der Erde (13.2)
Wachsende internationale Wanderungen (Arbeitsmigration und Fluchtlingsbewegungen)
sind deutliche Hinweise auf die unterschiedlichen Lebensbedingungen auf der Erde. Es gibt
Regionen, die risikoreicher sind als andere, weil sie von Natur aus benachteiligt sind, z.B.
durch Ressourcenknappheit, Umweltdegradation oder hau ge Naturkatastrophen, weil gesellschaftliche
Spannungen eine Entwicklung behindern, weil die politische Stabilitat nicht
gewahrleistet ist, weil sie standig in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt werden
usw. Ohne Kenntnis der naturlichen Ressourcen und der politischen, okonomischen und
sozialen Hintergrunde ist ein Verstandnis fur die Problemregionen der Erde nicht zu erreichen.
Themen Inhalte
Menschen auf der Flucht als ein Merkmal
von Risikogebieten
{ Asylbewerberinnen und -bewerber in
Deutschland
{ Fluchtlingsbewegung (Bestandsaufnahme,
Ursachen, Folgen)
{ Die Fluchtlingsfrage als Weltordnungsproblem
Risiken und Storungen im Rahmen einer
nachhaltigen Raumentwicklung
{ Gebiete, die standigen Naturrisiken
ausgesetzt sind (z.B. Bangladesh)
{ Von Hungerkrisen betro ene Regionen
(z.B. Regionen im Sahel)
{ Innerstaatliche Kon
ikte (z.B. Nordirland,
Zypern, Rest-Jugoslawien, Angola)
{ Zwischenstaatliche Kon
ikte (z.B.
israelisch-arabischer Kon
ikt, Grenzkon
ikt zwischen Athiopien und
Eritrea)
Modell der Risikoanfalligkeit { Zusammenstellung von Risikofaktoren
{ Verarbeitung der Indikatoren zu einem
Verwundbarkeitsindex
{ Typisierung der Regionen nach dem
Grad der Verwundbarkeit
{ Erstellen eines Modells der Verwundbarkeit
(z.B. Weltkarte der
Verwundbarkeit oder Risikokartierung
auf Landerebene auf der Grundlage
landerspezi scher Detailstudien)
41
Kapitel 5
Projektlernen
5.1 Das Fach und das Projektlernen
In allen Fachern bildet das Projektlernen einen integralen Bestandteil des Lehrplans. Diese
Form des Lernens wird in der Oberstufe schrittweise erweitert. Vom Methodikunterricht
im 11. Jahrgang uber projektorientierte Unterrichtseinheiten in den Leistungskursen im
12. Jahrgang bis hin zum facherubergreifenden Projektunterricht im 13. Jahrgang werden
die Anforderungen an selbstandiges Arbeiten kontinuierlich erhoht. Ziel ist es, die Schulerinnen
und Schuler in Vorbereitung auf Studium und Beruf zu befahigen, kooperativ
und eigenverantwortlich zu lernen und dabei Methoden in facherubergreifenden Zusammenh
angen kritisch anzuwenden.
Mit seiner Gegenwartsorientierung und den Ruckbezug zum Nahraum bietet das Fach
Erdkunde Moglichkeiten fur Vorhaben zur Losung aktueller Falle vor Ort, die fur die
Schulerinnen und Schuler von besonderem Interesse sind. Die Bruckenfunktion des Faches
zwischen Natur- und Geisteswissenschaften begunstigt die Kooperation mit anderen
Fachern.
Die im 11. Jahrgang verp
ichtende Exkursion kann bereits - bei eingeschranktem Grad der
Selbstandigkeit - Projektcharakter annehmen und als Arbeit vor Ort konzipiert werden,
bei der es in erster Linie um das Kennenlernen und Anwenden fachspezi scher Methoden
der Feldarbeit geht.
5.2 Das Projektlernen im 12. Jahrgang
Das Projektlernen im 12. Jahrgang ist in der Regel an die Kursthemen gebunden, da ein
Projekt zumeist aus unterrichtlichen Fragestellungen erwachst. Daher sollte immer auch
der Kontext deutlich werden, in dem das Projekt steht.
Da sich Lernprozesse nur in langeren und zusammenhangenden Zeitspannen adaquat entfalten
konnen, darf der au ere Zeitrahmen eines Projekts nicht zu eng gefasst sein. Es
muss Zeit bleiben auch fur die Moglichkeiten des Augenblicks, fur Gelegenheiten, die sich
erst unmittelbar und situativ aus der gemeinsamen Arbeit ergeben. Daher wird das Projektlernen
in der Regel auf den Leistungskurs beschrankt bleiben, was nicht ausschlie t,
42
5 Projektlernen
dass Projektmethoden nicht auch in Grundkursen in kurzeren Zeiteinheiten angewendet
werden konnen.
Die im Folgenden aufgefuhrten Themen fur projektorientierte Unterrichtseinheiten haben
Anregungscharakter und sind nicht verbindlich.
5.2.1 Themen
Kartierung der Lebensqualitat
{ Entwicklungsstand der Lander der Erde (vgl. Kap. 5.2.3)
{ Entwicklungsstand der Staaten Europas
{ Lebens- und Arbeitsbedingungen in Deutschland (Datenbasis: Bundeslander
oder Raumordnungsregionen)
{ Lebens- und Arbeitsbedingungen in Schleswig-Holstein oder im Nahraum (Raumordnungsregion,
Gro stadtregion, Stadt- oder Landkreis)
Strukturanalyse eines Raumes und ihre Dokumentation
{ Euroregionen - Potentiale und Hemmnisse fur grenzubergreifende Raumentwicklung
{ Grenzregionen im Wandel
{ Abwanderungs-/Zuwanderungsgebiete
{ Aktiv-/Passivraume
{ Slums in Gro stadten der Dritten Welt
{ Problemgebiete in unserer Stadt
Analyse eines Entwicklungsprojektes und ihre Dokumentation
{ Basisprojekte in Entwicklungslandern (z.B. landwirtschaftliche Projekte)
{ Unterstutzungsprojekte der Schule oder der Kirche
Planung eines Entwicklungsprojektes
{ Bewasserungsprojekt, Projekt zur Erosionsbekampfung
Arbeit von Nichtregierungsorganisationen in der Dritten Welt - eine Dokumentation
{ Die kirchlichen Hilfswerke
Buchvorstellung
{ Die Dritte Welt im Spiegel von Jugendbuchern
Meinungsumfrage und Dokumentation der Ergebnisse
{ Einstellung von Jugendlichen zur Osterweiterung der EU
{ Einstellung der Deutschen zur Entwicklungshilfe
Regionen im Umbruch, Menschen im Aufbruch - eine Dokumentation
{ weltweite Migration, Migration in Europa, Land
ucht, Stadt-Umland-Wanderung
Reportage uber Menschenschicksale
{ Asylsuchende in Deutschland
{ Aussiedler
{ Fremde in unserer Stadt
Kinderarbeit/Frauenarbeit in der Dritten Welt - eine Collage
Urlaub in einem Entwicklungsland/in Mittelosteuropa - eine Planung
43
Erdkunde { Sekundarstufe II
Erarbeitung und Visualisierung von Modellvorstellungen auf der Grundlage von
Analyse und Vergleich
{ Modell des demogra schen Ubergangs, Drei-Sektoren-Modell, Stadtmodell, Pushund
Pull-Faktoren, Migrationsmodell, Industriestandorttheorie, Zentralitatsmodell,
Intensitatsmodell
5.2.2 Produkt- und Prasentationsformen
Die Produktorientierung eines Projekts zielt immer auf die Prasentation des Handlungsergebnisses.
Die folgende Liste enthalt Produkt- und Prasentationsideen, die inhaltlich variabel
gefullt werden konnen und sich fur projektorientiertes Arbeiten in allen Jahrgangsstufen
eignen. Bei der Auswahl der Produkt- und Prasentationsformen sollte uberlegt
werden, ob die Dokumentation klassenintern, innerschulisch oder au erschulisch erfolgen
soll.
Dia- oder Fotoreihe, Bildcollagen, Video lm herstellen
Schaubild, Wirkungsnetz zeichnen
Untersuchungsergebnisse kartogra sch umsetzen
Zeitungsartikel, Kommentar schreiben
Vortrag abfassen und vor anderen Klassen halten
Reportage, Horspiel produzieren
Flugblatt, Plakat, Wandzeitung gestalten
Schautafeln (Infotafeln) anfertigen
Ausstellung vorbereiten
Stadt- oder Wandfuhrer konzipieren
Lernspiel selbst entwickeln und in anderen Klassen erproben
5.3 Das Projektlernen im 13. Jahrgang
Da die Erdkunde als raumbezogene Disziplin natur- und geisteswissenschaftliches Denken
und Arbeiten miteinander verbindet, bietet sich eine Kooperation mit anderen Fachern
an. Mit dem durchgehend aktuellen Bezug und der Problemorientierung des Faches erhalt
unter dem Aspekt der politischen Bildung die Zusammenarbeit mit den Fachern des gesellschaftlichen
Aufgabenfeldes ein besonderes Gewicht, zumal sich politisches, wirtschaftliches
und geschichtliches Handeln immer auch im Raum vollzieht.
5.3.1 Themen
Die im Folgenden aufgefuhrten Projekte eignen sich fur eine Zusammenarbeit mit europ
aischen Partnerschulen. Sie sind Vorhaben zur Losung eines jeweils raumdominanten
Problems vor Ort, das die Schulerinnen und Schuler interessiert, von ihnen weitgehend
selbstandig bearbeitet werden kann und zu einem vorzeigbaren und mitteilbaren Ergebnis
44
5 Projektlernen
fuhrt. Der Nahraumbezug ermoglicht die Anwendung von Methoden der Feldarbeit. Den
einzelnen Projektthemen sind Facher zur moglichen Kooperation zugeordnet.
Naturgeogra sche Projekte
Erstellen eines Umweltatlas: Biologie, Chemie, Physik
Anlegen eines Naturlehrpfads: Biologie
Gewasseruntersuchung: Biologie, Chemie
Geomorphologische Untersuchung: Chemie, Physik
Bodenkundliche Analysen: Biologie, Chemie
Meteorologische Untersuchungen, z.B. zum Stadtklima: Physik
Kulturgeogra sche Projekte
Erstellen eines Stadt- und Wanderfuhrers (Geschichte, Bildende Kunst)
Dorf- oder Stadtsanierung (Geschichte, Bildende Kunst)
Verkehrsprobleme in der Stadt (Wirtschaft/Politik)
Ver- und Entsorgung der Stadt (Wirtschaft/Politik)
Auslander in der Stadt (Wirtschaft/Politik, Geschichte)
Umweltfreundliche Stadtgestaltung (Biologie)
Grun
achen in der Stadt (Biologie, Geschichte)
Fremdenverkehr und Freizeitverhalten (Wirtschaft/Politik)
Einzugsbereiche: Schule, Kaufhaus, Stadt (Wirtschaft/Politik)
Dorf im Wandel (Geschichte, Wirtschaft/Politik)
Strukturwandel eines land- oder forstwirtschaftlichen Betriebs (Geschichte, Wirtschaft/
Politik)
Standortuntersuchungen von Windkraftanlagen (Physik, Wirtschaft/Politik)
Soziookonomische Auswirkungen eines lokalen Naturphanomens, z.B. der Kalkberg
in Bad Segeberg und seine Bedeutung fur die Stadt (Chemie, Biologie, Geschichte,
Wirtschaft/Politik)
45
Kapitel 6
Leistungen un4.4.1 Themenbereich 1: Erleben und Dichten: Welterfahrung in
poetischer Gestaltung
Themen Autor/Text
Sehnsucht und Scheitern in der Liebe { Catull: Lesbia-Gedichte
Liebe und P
icht { Vergil: Dido und Aeneas
Liebeslust und christliche Normen { Abaelard (und Heloisa): Historia calamitatum;
Briefwechsel
Mythen der Liebe { Ovid: Metamorphosen
Lebensgenuss und christlicher Glaube { Carmina Burana; Hildegard von Bingen
Dichtung und politisches Engagement { Horaz: Oden; Vergil: Eklogen, Aeneis
41
Latein { Sekundarstufe II
4.4.2 Themenbereich 2: Erinnern und Gestalten: Geschichte und
Politik
Themen Autor/Text
Herrschaftsanspruch einer Weltmacht { Caesar, Livius, Tacitus, Nepos
Ein Weltreich in der Krise { Sallust: Catilina; Cicero: Politische Reden;
Augustus: Res gestae
Gibt es einen gerechten Krieg? { Caesar, Cicero, Erasmus
Geschichtsschreibung: Wem nutzt sie? { Sallust, Augustus, Livius, Tacitus
4.4.3 Themenbereich 3: Anpassung und Widerstand: Leben in
der Gesellschaft
Themen Autor/Text
Was darf die Satire? { Horaz: Satiren; Martial: Epigramme;
Petron: Cena; Seneca: Apocolocyntosis
Flucht in die Masse - Flucht vor der Masse { Augustin: Conf. VI 7f.; Seneca: ep. 7;
Plinius: Epistulae
Redekunst als Wa e im politischen Leben { Cicero: Rhetorische Schriften; Reden
Menschen in Krisensituationen { Cicero: Epistulae ad familiares; Plinius:
Epistulae
4.4.4 Themenbereich 4: Glaube und Vernunft: Mythos, Religion
und Philosophie
Themen Autor/Text
Die Suche nach dem Gluck { Seneca: De vita beata; Cicero: De nibus,
De natura deorum
Philosophie als Wegbegleiterin des Lebens { Seneca: ep. 1; 3; 23; 61 u.a.
Gott oder Gotter { Minucius Felix: Octavius; Augustinus;
Symmachus: 3. relatio
Die Macht des Todes { Seneca: Epistulae
42
4 Themen des Unterrichts
4.4.5 Themenbereich 5: Forschen, Entdecken, Erklaren: Latein
als Sprache der Wissenschaften
Themen Autor/Text
Die Entdeckung fremder Kontinente { C. Columbus: De insulis nuper ... repertis;
B. del La Casas: Adversus persecutores;
A. Vespucci: Mundus Novus
Wissen ist Macht { Francis Bacon: De sapientia veterum
Das Ethos des Arztes { Der hippokratische Eid; Celsus: De medicina
Die Kopernikanische Wende { N. Copernicus: De revolutione orbium
caelestium
Was darf der Mensch? { Papstliche Enzykliken
4.5 Beispiel einer Themenbearbeitung
Das folgende Beispiel soll zeigen, wie themenorientiertes Arbeiten umgesetzt werden kann.
Es geht an dieser Stelle mehr um die Veranschaulichung des Planungsgerustes als um
Vollstandigkeit des Materials und der Fragestellungen. Die Entscheidung uber die konkreten
Inhalte tri t die Lehrkraft nach dem Zusammenhang der Kursarbeit.
Thema: Traume vom Paradies
Themenbereich 4: Glaube und Vernunft: Mythos, Religion und Philosophie
4.2 Kursthemen
Die Kursthemen ergeben sich in der Lehrbuchphase der neubegonnenen Fremdsprache aus
dem benutzten Lehrwerk; in der fortgefuhrten Fremdsprache und nach der Lehrbuchphase
auch in der neubegonnenen Fremdsprache ergeben sie sich aus den Themenbereichen des
Lernbereichs
"
Interkulturelles Lernen\, wobei auch Themen und Inhalte verschiedener
Themenbereiche kombiniert werden konnen.
38
4 Themen des Unterrichts
4.3 Aussagen zur Verbindlichkeit
Der Erwerb der in Kapitel 2 aufgefuhrten Kompetenzen ist die verbindliche Zielperspektive
des Lernens im Fach. Aus ihr ergeben sich auch die Aussagen zur Verbindlichkeit, die
in Kapitel 3 unter fachlich-systematischen sowie in den Kapiteln 4 und 5 unter themenund
projektorientierten Gesichtspunkten entfaltet werden.
4.3.1 Lernbereich Sprache
Die in Kapitel 3.2.1 aufgefuhrten Bestandteile des Lernbereichs Sprache sind verbindlich.
Hinsichtlich ihrer Vertiefung wird zwischen neubegonnenem und fortgefuhrtem Unterricht
sowie Grund- und Leistungskurs angemessen di erenziert.
4.3.2 Lernbereich Umgang mit Texten und Medien
Die in Kapitel 3.2.2 genannten Inhalte sind verbindlich.
4.3.3 Lernbereich Interkulturelles Lernen
Die Themenbereiche
"
Individuum und Gesellschaft\,
"
Geschichte und Politik\,
"
Natur
und Umwelt\,
"
Arbeitswelt\ und
"
Literatur\ sind sowohl fur Danisch als fortgefuhrte
Fremdsprache als auch in geringerem Umfang fur Danisch als neubeginnende Fremdsprache
verbindlich. Dabei werden die besonderen Anforderungen der verschiedenen Schwerpunkte
des Fachgymnasiums berucksichtigt.
Fur Danisch als fortgefuhrte Fremdsprache gilt:
Aus vier Themenbereichen
"
Individuum und Gesellschaft\,
"
Geschichte und Politik\,
"
Natur
und Umwelt\ und
"
Arbeitswelt\ im Lernbereich
"
Interkulturelles Lernen\ werden je
drei Themen im 11. Jahrgang und nachfolgendem Leistungskurs (insgesamt 12 Themen)
bzw. zwei Themen im 11. Jahrgang und nachfolgendem Grundkurs (insgesamt 8 Themen)
vertiefend im Laufe der Oberstufe behandelt. Die unten aufgefuhrte Themenliste (vgl.
Kap. 4.4) ist als Anregung zu verstehen. Im Rahmen des Themenbereichs
"
Literatur\
wird im 11. Jahrgang in die Textarbeit anhand von kurzeren Sachtexten und literarischen
Texten wie Kurzgeschichten und Lyrik eingefuhrt.
In den Jahrgangsstufen 12 und 13 werden mindestens zwei literarische Ganzschriften
im Grundkurs bzw. drei im Leistungskurs behandelt. An die Stelle der Lekture einer
Ganzschrift kann im Fachgymnasium die Behandlung vertiefender fachrichtungsbezogener
Sachtexte treten. Die Lekture mindestens eines Textes von H. C. Andersen ist verbindlich.
Fur Danisch als neubeginnende Fremdsprache gilt:
Nach der etwa eineinhalbjahrigen Lehrbuchphase wird im Grundkurs mindestens jeweils
ein Thema aus den vier Themenbereichen
"
Individuum und Gesellschaft\,
"
Geschichte
und Politik\,
"
Natur und Umwelt\ und
"
Arbeitswelt\ des Lernbereiches
"
Interkulturelles
Lernen\ vertiefend behandelt. Dabei wird im 12. Jahrgang der Themenbereich
"
Literatur\
durch vor allem kurzere und sprachlich einfache literarische Texte mit einbezogen. Im
13. Jahrgang werden entweder eine (kurzere) literarische Ganzschrift oder mehrere Kurzgeschichten
behandelt. Alternativ kann im Fachgymnasium mit fachrichtungsbezogenen
Texten gearbeitet werden. Ein Text von H. C. Andersen ist verbindlich.
Im Leistungskurs des 12. Jahrgangs wird ein Thema projektorientiert erarbeitet (vgl. Kap.
5).
39
Danisch { Sekundarstufe II
4.4 Themen
Beispiele fur Themen und Inhalte zu den funf Themenbereichen nden sich in der nachfolgenden
Themenliste. Sie ist als Anregung zu verstehen. Sachthemen konnen auch mithilfe
literarischer Texte erschlossen werden. Weitere Themenvorschlage sind Kapitel 5 zu entnehmen.
Jede Lehrkraft ist frei, innerhalb der Themenbereiche eigene Schwerpunkte zu
setzen und konkrete Themen zu nden. Die den Themen zugeordneten Inhalte haben
Empfehlungscharakter und sollen verdeutlichen, wie eine inhaltliche Schwerpunktsetzung
erfolgen kann.
4.4.1 Themenbereich 1: Individuum und Gesellschaft
Themen Inhalte
Wohlfahrtsstaat { Besondere Fursorgema nahmen und
Steuerlasten in Danemark
Entwicklung von Werten und Normen { Janteloven, Solidaritatsprinzip
Lebensformen { alternative Lebensformen in Danemark,
Freistadt Christiania
Integration und Konfrontation { Danische Einwanderungspolitik
4.4.2 Themenbereich 2: Geschichte und Politik
Themen Inhalte
Fruhe Expansionen { Danisch-nordische Expansionspolitik
(800-1100); Alltagsleben der Wikinger;
nordische Mythologie und Auseinandersetzung
mit dem Christentum
Danemarks Verhaltnis zu Deutschland in
Vergangenheit und Gegenwart
{ Danevirke; die deutsch-danischen Auseinandersetzungen
im 19. und beginnenden
20. Jahrhundert; Danemark
in der Auseinandersetzung mit Nazideutschland
1933-1945
{ die Entwicklung des deutsch-danischen
Verhaltnisses nach 1945 und Perspektiven
deutsch-danischer Zusammenarbeit;
nationale Minderheiten
Regieren in Danemark { Darstellung der wichtigsten Parteien
Danemarks
{ Verhaltnis Konigshaus-Parlament-Volk
Die Rolle Danemarks in Nordeuropa { Europaische Union; Nordische Union;
NATO
{ Gronland und die Faroerinseln
40
4 Themen des Unterrichts
4.4.3 Themenbereich 3: Natur und Umwelt
Themen Inhalte
Bedrohung der naturlichen Lebensgrundlagen
{ Danische Ma nahmen gegen Umweltverschmutzung
Alternatives Wirtschaften { Umwelttechnologien in Danemark
{ konventionelle und okologische Landwirtschaft
in Danemark
4.4.4 Themenbereich 4: Arbeitswelt
Themen Inhalte
Berufsausbildung { Erstausbildung, Fort- und Weiterbildung
in Danemark
Interessenvertretungen { Berufsfelder in Danemark
{ Danische Gewerkschaften und Arbeitgeberverb
ande
Der Arbeitsmarkt in Danemark unter besonderer
Berucksichtigung der Grenzregion
{ Pro le danischer Firmen und der
Grenzpendler
4.4.5 Themenbereich 5: Literatur
Themen Inhalte
Visionen und Traume, Danisches Selbstverst
andnis, Entfremdung, Probleme der
Jugendlichen, Rezeption danischer Autoren
{ Mythen,
"
sagas\,
"
folkeviser\,
Marchen, Epik, Lyrik, Dramatik vorwiegend
moderner danischer Autoren,
Ver lmung danischer Autoren
41
Kapitel 5
Projektlernen
5.1 Das Fach und das Projektlernen
In allen Fachern bildet das Projektlernen einen integralen Bestandteil des Lehrplans. Diese
Form des Lernens wird in der Oberstufe schrittweise erweitert. Vom Methodikunterricht
im 11. Jahrgang uber projektorientierte Unterrichtseinheiten in den Leistungskursen im
12. Jahrgang bis hin zum facherubergreifenden Projektunterricht im 13. Jahrgang werden
die Anforderungen an selbstandiges Arbeiten kontinuierlich erhoht. Ziel ist es, die Schulerinnen
und Schuler in Vorbereitung auf Studium und Beruf zu befahigen, kooperativ
und eigenverantwortlich zu lernen und dabei Methoden in facherubergreifenden Zusammenh
angen kritisch anzuwenden.
Durch die O nung des Danischunterrichts fur Schulpartnerschaften und den Besuch danischer
Einrichtungen lernen die Schulerinnen und Schuler auch au erschulische Lernorte
und Lernerfahrungen fur Projektarbeit zu nutzen.
Projektorientierte Organisationsformen wie z.B. Partner- und Gruppenarbeit, Freiarbeit
und Simulation gewinnen im Danischunterricht zunehmend an Bedeutung, um den Schulerinnen
und Schulern das Lernen als einen sozialen Prozess bewusst zu machen, in den sie
sich selbstandig planend und handelnd einbringen.
5.2 Das Projektlernen im 12. Jahrgang
Im 12. Jahrgang werden im Leistungskurs (ggf. auch im Grundkurs) uberschaubare projektorientierte
Unterrichtseinheiten durchgefuhrt, die in der Regel auf die Erstellung eines
gemeinsamen Produktes ausgerichtet sind.
5.2.1 Themen
Jedes Thema der funf Themenbereiche des interkulturellen Lernens kann zu einem Projektthema
werden, wenn es eine Produktorientierung zulasst und - gegebenenfalls - facher-
ubergreifende Perspektiven aufweist.
42
5 Projektlernen
Die folgenden Beispiele moglicher Themen fur projektorientierte Unterrichtseinheiten bieten
in der Umsetzung vielfaltige Moglichkeiten der Reduktion und Erweiterung:
Dokumentation uber den Besuch einer danischen Institution (z.B. folkeskole, efterskole,
gymnasium, handelsskole, teknisk skole, h jskole, museum)
Durchfuhrung und Auswertung eines Interviews im deutsch-danischen Grenzgebiet
(z.B. zu den Themen
"
Sprache\,
"
nationale Identitat\,
"
Auto- und Heterostereotypen\,
"
Tourismus\,
"
Region Schleswig/S nderjylland\)
Vorbereitung und Durchfuhrung einer deutsch-danischen Schulerbegegnung
5.2.2 Produkt- und Prasentationsformen
Die folgenden Produkt- und Prasentationsformen konnen variabel mit Themen kombiniert
werden:
Wandzeitung
Schulzeitung
HTML-Texte
Gedichte
Kurzgeschichten
Journalistische Texte
Informationsbroschuren
Themenorientierte Worterlisten
Bilder, Graphiken, Karikaturen, Statistiken
Ausstellungen
Diavortrage
Spiele
Nachrichtenprogramm
Video lme
Horspiele
Simulationen
Szenische Darstellungen bis zum Schauspiel
Fiktive Streitgesprache
Expertenrunde
Talk Show
Debatte
Lesungen
Vorbereitung und Dokumentation einer Studienreise
Unterricht in einer jungeren Klasse
43
Danisch { Sekundarstufe II
5.2.3 Beispiele
Die folgenden Projektskizzen sind in erster Linie fur Danisch als fortgefuhrte Fremdsprache
konzipiert, teilweise jedoch auch fur Danisch als neubeginnende Fremdsprache
realisierbar.
Projektskizze
"
Hans Christian Andersen\
Die folgende Projektskizze zu Leben und Werk des danischen Dichters Hans Christian
Andersen beruht auf einem dreischrittigen Wechsel von kursorischem Lernen und Projektlernen.
In einem ersten Schritt werden (z.B. anhand des IPTS-Themenhefts
"
H. C. Andersen\)
grundlegende biographische Fakten und Marchen behandelt sowie integrierte grammatische,
semantische und stilistische Analysen und Ubungen durchgefuhrt.
Dieser erste Teil der Unterrichtseinheit ist Voraussetzung fur das sich anschlie ende selbst
andige Projektlernen mithilfe der mehrsprachigen CD-ROM
"
Multimedia Hans Christian
Andersen\. Im Hypertext
"
Andersens Welt\ und dem Abenteuerspiel
"
Ole Luk je
hj lper Andersen\ stehen den Schulerinnen und Schulern 22 Andersen-Marchen, thematische
Artikel, zahlreiche Auszuge aus den Reisebeschreibungen (u.a. nach Deutschland
und Italien) und den Tagebuchern des Dichters sowie das Suchsystem im Hypertext zur
Verfugung. Sie bieten ein reichhaltiges Material fur kulturhistorische Studien uber Europa
und die deutsch-danischen Beziehungen im 19. Jahrhundert, Ubersetzungsvergleiche und
Sprachanalysen. In einer Vorphase werden die Schulerinnen und Schuler uber die Benutzung
und Inhalte der CD-ROM informiert. Die sich anschlie ende Einstiegsphase dient
der Themen ndung, wobei die Schulerinnen und Schuler eigene Schwerpunkte wahlen
konnen, die in der folgenden Hauptphase selbstandig erarbeitet werden. Die Prasentation
der Ergebnisse schlie t diesen zweiten, projektorientierten Teil der Unterrichtseinheit ab.
Im dritten Teil der Unterrichtseinheit verbinden sich mit der Lekture existentiellerMarchen
wie
"
Skyggen\ und
"
Snedronningen\ kursorisches und projektorientiertes Lernen.
Projektskizze
"
Der Wohlfahrtsstaat Danemark\ (
"
Velf rdsstaten Danmark\)
Die Einbettung der Projektskizze kann bei passender Gelegenheit innerhalb verschiedener
Kursthemen erfolgen. Die Verzahnung mit dem Unterricht ist sowohl innerhalb eines
literarischen als auch eines interkulturellen Kursthemas sinnvoll, um landeskundliche Hintergrundinformationen
in den Kontext des Kursthemas einzubauen.
Um das Thema der Projektskizze naher zu umrei en, sammeln die Lernenden ihr eigenes
Wissen uber das Konzept des Wohlfahrtsstaates Danemark und erganzen es gegenseitig.
Die dabei auftretenden Fragen werden zu Themenbereichen gebundelt und jeweils als
Erkenntnisinteressen formuliert.
Die Informationsbescha ung geschieht uber geeignete Literatur, ggf. in danischen Bibliotheken
oder uber das Internet. Ferner konnen Anfragen an danische Gemeindeverwaltungen
gerichtet werden, die auch Broschuren zu den verschiedenen Themen zur Verfugung
stellen.
44
5 Projektlernen
Der Gruppenarbeit liegen Themenbereiche wie die folgenden zugrunde:
Administrative Einheiten in Danemark (stat, amter, kommuner)
Armut und Reichtum in Danemark (sociale strukturer, boligsituationer)
Sozialneid und Gleichmacherei (janteloven)
Finanzierung des sozialen Systems (statskassen, skatter og afgifter)
Die Situation von Familien mit Kindern (b rnecheck, pasningsorlov, institutioner,
skoler)
Ausbildung (erhvervsuddannelser, studium, SU)
Arbeitslosigkeit (A-kasse, dagpenge, bistandshj lp)
Krankheit (sygesikring, sygebehandling, f rtidspension)
Altersversorgung (folkepension, hjemmehj lp)
Eine umfassende De nition des danischen Wohlfahrtssystems ergibt sich aus der Prasentation
der Gruppenergebnisse.
Es konnen Fallstudien erarbeitet werden, die nach Art der Simulation ktive Personen beschreiben,
deren Lebenswege die erarbeiteten Ergebnisse veranschaulichen. Ein Vergleich
dieser Beispiele mit den Erfahrungen der Lernenden im eigenen Land bietet sich an. Eine
Bewertung des sozialen Systems in Danemark mit Vor- und Nachteilen kann im Vergleich
zu anderen Landern oder aus den Perspektiven verschiedener ktiver Personen innerhalb
des danischen Systems vorgenommen werden.
5.3 Das Projektlernen im 13. Jahrgang
Die Projektkursthemen orientieren sich an den Kernproblemen und an den Themenbereichen
des interkulturellen Lernens.
5.3.1 Themen
Deutsch-danische Zusammenarbeit im europaischen und regionalen Rahmen (Geschichte,
Wirtschaft/Politik, Gemeinschaftskunde, Wirtschaftstheorie und -politik)
Die Minderheiten im deutsch-danischen Grenzland (Geschichte, Wirtschaft/Politik,
Gemeinschaftskunde)
Bedeutung des Tourismus in der Region Schleswig/S nderjylland (Erdkunde, Wirtschaftsgeographie,
Wirtschaftstheorie und -politik, Wirtschaft/Politik)
Wirtschaftliche Interessen und Naturschutz in Danemark und Deutschland (Erdkunde,
Wirtschaftsgeographie, Wirtschaft/Politik, Wirtschaftstheorie und -politik)
Beru
iche Bildung - grenzuberschreitend (Wirtschaftstheorie und -politik, Wirtschaft/
Politik)
Die Musikszene diesseits und jenseits der Grenze (Musik, Englisch)
Peter H eg - Rezeption eines modernen Autors in Danemark und im Ausland
(Deutsch, Fremdsprachen, Literatur)
45
Danisch { Sekundarstufe II
Der danische Film (Bildende Kunst, Literatur, Musik, Englisch, Deutsch)
Gebrauchskunst/Danisches Design (Bildende Kunst, Wirtschaft/Politik)
Ein aktuelles Ereignis im Spiegel der danischen und deutschen Medien (Wirtschaft/
Politik, Wirtschaftstheorie und -politik)
Fiktive Unternehmensgrundung in Verbindung mit einem Schuleraustausch (Wirtschaftstheorie
und -politik, Wirtschaft/Politik, Gemeinschaftskunde, Deutsch)
5.3.2 Beispiel fur einen Projektkurs im 13. Jahrgang: Unternehmensgr
undung
Das Projekt
"
Unternehmensgrundung\ sollte verknupft sein mit einem deutsch/danischen
Schuleraustausch. Der Projektkurs konnte im 13. Jahrgang vorbereitend hierfur zeitgleich
an einer deutschen und danischen Schule durchgefuhrt werden.
Die Auswahlphase wird auf danischer und deutscher Seite von den entsprechenden Fachlehrern
(Facher: s. o.; au erdem Rechnungswesen und Informatik) begleitet.
Die Schulerinnen und Schuler arbeiten in Gruppen und wahlen z.B. eine der vier Branchen
Textil, Unterhaltungselektronik, Sportartikel und -bekleidung, Gastronomie (Restaurant
oder Dienstleistungsunternehmen), in der das Unternehmen gegrundet werden soll.
Es gilt in der Kernphase, die Moglichkeiten zur Realisierung des Plans und die Bedingungen
in dem jeweiligen Heimatort zu untersuchen und Fragen zur Firmengrundung mithilfe
von Banken, Maklern, Anwalten, Branchenstatistiken, Bibliotheken usw. zu beantworten.
Spatestens eine Woche vor dem Schuleraustausch, bei dem die entsprechenden danischen
und deutschen Schulergruppen (6er-Gruppen) zusammentre en und an zwei Tagen zusammenarbeiten,
tauschen die Schulerinnen und Schuler Briefe aus. Die deutschen schreiben
einen Brief auf danisch, in dem sie sich personlich vorstellen (z.B. Alter, Wohnort,
Interessen) sowie alle Informationen uber das zu grundende Unternehmen mitteilen.
Der Abschluss der Kernphase besteht aus zwei ganzen Tagen, an denen drei deutsche und
drei danische Schulerinnen und Schuler in Sechsergruppen zusammenarbeiten. Aufgrund
der gesammelten Informationen sollen sie sich fur einen Standort entscheiden. Grundlage
sollten sein:
a) wirtschaftliche Erfolgsaussichten
b) Qualitat und Seriositat der Vorabinformationen.
Mithilfe der vorbereiteten Informationen sollen die Sechsergruppen ein Unternehmenskonzept
entwickeln, das sie einem Bankmitarbeiter vorstellen sollen.
Fachlehrer konnten die Rolle von Unternehmensberatern ubernehmen, die den Gruppen
mit Rat und Hilfe zur Verfugung stehen.
Die Gruppen mussen im Laufe ihrer Arbeit folgende Produkte auf Deutsch und Danisch
einreichen:
Bewerbungen fur den Leiterposten innerhalb der Gruppe. Der dann gewahlte Leiter
tragt die Verantwortung dafur, dass die Arbeit innerhalb der Gruppe so e ektiv wie
46
5 Projektlernen
moglich durchgefuhrt wird. (Bewerber konnten zu einem Bewerbungsgesprach bei
einer Lehrkraft geladen werden.)
Zusammenstellung ihres Materials (Prasentation bei einem
"
Unternehmensberater\)
Anfrage wegen eines Termins mit einem Berater eines Kreditinstituts. Diese Anfrage
muss relevante Informationen uber die Firma enthalten (Name, Rechtsform,
Kundengruppen, usw. sowie Zahlenmaterial uber die erwartete wirtschaftliche Entwicklung)
Die Prozessre
exion und die Evaluation der Schlussphase werden dann wieder an der
jeweils eigenen Schule durchgefuhrt.
47