Internationale Geheimdienste überwachen schon längst im Internet die Menschen. Der Künstler Florian Mehnert dachte sich, dass dazu keine NSA notwendig ist und verwanzte die deutschen Wälder. Nun sind seine Abhörprotokolle online.
Unter dem Arbeitstitel “Abhörprotokolle aus den Wäldern” kommen 21 Aufzeichnungen zu Tage, die der Künstler Florian Mehnert wochenlang in deutschen Wäldern aufgenommen hat. Mit der Idee Menschen dort abzuhören, wo sie sich für alle unbeobachtet fühlen, verwanzte er unterschiedliche Waldgebiete von der Eifel bis zum bayrischen Wald. Dazu setzte er die aktuellste Abhörtechnik ein. Richtmikrofone, Wanzen die mit GSM-Technik ausgerüstet sind und Aufnahmegeräte, die nur ab bestimmten Dezibelwerten eingeschaltet werden, kamen zum Einsatz. So entstanden kuriose Szenen, die beim Abhören auch neutralen Menschen einen Schauer über den Rücken jagen können. So erzählt beispielsweise ein Mann von seiner Trennung der letzten Lebensgefährten.
Der Künstler Florian Mehnert will mit seiner Aktion die Menschen wachrütteln, indem er das Private abhört. Da dem Deutschen ein besonders inniges Verhältnis zum Wald nachgesagt wird, nutzte er diesen letzten Rückzugsort für sein Projekt aus. Er nutzt weder Facebook noch Twitter, denn die Gefahr des verlorenen Privatlebens hat er schnell entdeckt. Dieses Projekt soll ein Zeichen setzen und die Überwachung in der Bevölkerung sensibilisieren. In welcher Art der Demokratie leben wir? Wie soll die Gesellschaft mit der immerwährenden Überwachung umgehen? Dies sind Fragen, die den Künstler sehr beschäftigen!
Man kann das Projekt nur begrüßen. Es ist wichtig, dass Menschen, wie Florian Mehnert, ein Zeichen in der Gesellschaft setzen. Mittlerweile sind wir doch schon so weit gekommen, dass weitere Veröffentlichungen zu Abhörskandalen nur noch mit einem Stirnrunzeln aufgenommen werden. Das darf nicht sein, denn es handelt sich noch immer um einen Eingriff in unsere Privatsphäre. Dies wird durch die Menge auch nicht besser! Das Kommunikationsbedürfnis über das Internet zu realisieren, ist sicherlich in der heutigen Zeit nicht der richtige Weg. Wir sollten wieder mehr Wert auf persönliche Begegnungen legen.