Abgelegene Waldwanderungen am Rande des Glaubens

Weiter geht es im Horrormonat Oktober und da darf natürlich ein simpler Backwood-Slasher nicht fehlen. Ich muss gestehen, ich habe eine kleine Schwäche für das Subgenre, obwohl die Fime fast alle richtig scheiße sind. Oder vielleicht genau deswegen. Mal schauen, was der hier kann:

TIMBER FALLS – USA – 2007 – 97 Min.

Regie übernahm hier Tony Giglio, der unter anderem CHAOS mit Jason Statham und Wesley Snipes inszenierte und momentan an einer neuen Verfilmung des Videospiels DOOM arbeitet, weil der grauenhafte Film mit The Rock scheinbar noch nicht gereicht hat.
Dan Kay schrieb schon so 2-3 Drehbücher und alle Filme waren Grütze. Gehen wir da also besser nicht weiter drauf ein.
Die Darsteller Josh Randall, Brianna Brown oder Nick Searcy kennt man wohl höchstens aus irgendwelchen Nebenrollen.
Auf der Hülle wird zudem noch auf folgendes hingewiesen: „Von den Produzenten von STIRB LANGSAM 4.0 und LUCKY#SLEVIN“ Also absolut niemand mit Horrorerfahrung vertreten hier. Mit anderen Worten: Nur absolute Koryphäen sind hier vertreten, also kann das nur gut werden … oder eben nicht.

Natürlich beginnt der Streifen direkt mit einem ans Bett genagelten Opfer irgendwelcher Schnetzelfritzen in einer Waldhütte, wie sich das eben für diese Art von Film gehört. Wo kämen wir denn auch hin, wenn man mal was anders machen würde, als alle anderen Filme? Die Effekte sind nebenbei ganz nett gemacht, also an der Stelle erstmal nix zu meckern. Das Opfer befreit sich vom Bett und kann anschließend, trotz Löchern in den Händen, relativ schmerzfrei durch den Wald laufen und sich auch mal mit den löchrigen Pfoten abfangen, als sie auf die Fresse fliegt. Alles kein Problem. Da Sichelharry hinter ihr her ist, muss sie allerdings von einer Klippe in den Tod springen.

Der Film springt auch und zwar zu einer Gruppe anderer Saftnasen, die mit ihrem Audi durch die Pampa eiern und beim örtlichen Förster oder so ankommen. Sieht eher aus wie eine Art Ranger oder so. Keine Ahnung, jedenfalls ist die ganze Hütte voll mit taxidermierten Wald- und Wiesentieren. Das angereiste Paar will wandern gehen und kriegt dafür die passende Bergkarte ausgehändigt. Nebenbei halte ich es für äußerst unrealistisch, dass jemand, der so ein Auto fährt, sich nicht daran stört, dass die Karre gerade aussieht, als wäre sie aus einem Sumpf gezogen worden.

Irgendwo im Nirgendwo treffen sie eine andere Wanderin, die ihnen ein paar Tipps gibt, wo man hier am geilsten Wandern kann. Ich verstehe ja generell diese Faszination nicht. Wandern ist ja absolut okay, aber ist es letztlich nicht kackegal, wo man da lang latscht? Natur erkunden und so kann man schließlich auf jedem Weg. Auch dem nach Timber Falls, den die Wanderin gerade erwähnt. Uh, die ist bestimmt die Mutter der zurückgebliebenen Schnetzler oder sowas.

Nachdem das Paar Rehe beobachtet hat und ein bisschen im Wald rummacht, kommen die örtlichen Jäger vorbei und wollen auch ein Stück vom Pfirsich abhaben. Das Paar wird etwas verstört und muss mal kurz nen Schluck vom selbstgebrannten Gesöff nehmen. Und wo das Glas jetzt angebrochen ist, muss er es natürlich kaufen. Aber nur, weil seine Freundin ihn daran hindert, seine Waffe aus dem Rucksack zu ziehen. Und dann muss er auch noch seine Munition in den Fluss werfen, weil sie die absolute Pazifistin ist. Man, ist das alles spannend. Oder eben nicht.

Ranger Clyde kommt vorbei und gibt Tipps, wo man hier am besten sein Zelt aufschlagen kann. Was mich nebenbei noch wundert ist die Tatsache, dass die beiden immer noch nur zu zweit sind. Für gewöhnlich braucht so ein Film schließlich eine ganze Gruppe zum wegschnetzeln. Aber vielleicht kommen da ja noch ein paar Idioten vorbei. Zum Beispiel, während die beiden im Zelt rumvögeln, als hätten sie absolut nichts aus der Begegnung mit den Schnapsjägern gelernt. Der Schatten, der das Zelt beobachtet, wird von ihnen aber nicht bemerkt, denn sie sind zu sehr mit Poppen beschäftigt.

Am nächsten Morgen geht sie erstmal im See schwimmen und verschwindet dann einfach. Ich frage mich allerdings, wo plötzlich der See herkommt, nachdem die beiden am Vorabend das Zelt auf einem hohen Hang aufgestellt haben. Aber gut, ich kenne mich halt in dem Wald nicht aus. Er hört einen Schuss und sucht nach Sheryll, wie seine Freundin offenbar heißt, was mir nach einer halben Stunde dann aber auch einfach egal ist. Im Wald trifft er die Jäger mit Sherylls Handtuch und glaubt natürlich, dass sie es waren. Aber die sind keine Entführer, sondern nur absolute Arschlöcher. Ich hätte sie erschossen, aber er ist halt ein Lappen. Das wird sich noch rächen, schätze ich.

Mit einem gestohlenen Jagdgewehr ausgerüstet tapert Trottelkopf durch den Wald und latscht natürlich direkt in eine Bärenfalle. Nur mal so nebenbei: Sollten die Ranger die Wanderer nicht darauf hinweisen, dass es abseits des Pfades eventuell Fallen und irre Jäger und andere Gefahren geben könnte, anstatt ihnen einfach eine Karte in die Hand zu drücken und Waidmannsheil zu wünschen? Die andere Wanderin gabelt ihn auf und pflegt ihn in ihrer Hütte. Ihr Name ist Ida und ich denke, das kann ich mir merken.

Nach dem Anfang des Films dürfte klar sein, dass er gleich trotz Beinverletzung recht fröhlich gelenkig durch den Wald hüpfen wird. Aber erstmal will er mit Idas Funkgerät Hilfe rufen. Doch einer der Jäger klopft an und sucht ihn aber Ida wimmelt ihn ab. Mit dem Funkgerät erreicht sie niemanden und er ist nicht erfreut. Ida stellt mal schnell klar, dass in ihrem Haus nicht geflucht wird, weil sie ist eine von diesen völlig verballerten Religionsfanatikerinnen oder sowas. Deshalb kann sie es auch nicht gutheißen, dass die beiden gestern Nacht einfach so rumgevögelt haben, wo sie doch nicht verheiratet sind. Nun, ich hoffe Ida stirbt jetzt schnell, denn sie geht mir tierisch auf die Klötze mit ihrem Scheiß. Erstmal wird sie aber natürlich nur ausgeknockt, damit er im Keller nach seiner Freundin suchen kann, aber nur Einmachgläser mit Babyembryos findet.

Sheryll ist natürlich auch da und warnt ihren Freund, dass da ein Typ rumlatscht irgendwo. Ihr dämliches Rumgekreische ruft den natürlich auch direkt auf den Plan und die Dummheiten hier nehmen wohl gerade erst ihren Anfang. Sichelharry verfolgt Sheryll durch den Wald und die läuft Ranger Clyde vor die Karre. Der gehört natürlich zu den Irren und so findet sich unser geliebtes Paar wieder im Keller ein. Zu ihrer eigenen Zwangshochzeit. Wo ich mich jetzt ja irgendwie frage: Wenn die beiden jetzt heiraten, warum dürfen sie dann nicht gehen? Jetzt sind sie schließlich keine Sünder mehr.

Sichelharry ist natürlich entstellt und kann nicht reden. Und er ist der Bruder von Ida. Ranger Clyde hingegen ist ihr Mann, glaube ich. Und nebenbei Priester, der die Hochzeitszeremonie vollzieht. Aber gut, Sünder sind sie scheinbar immer noch und um das wieder gutzumachen, sollen sie den beiden ein Baby schenken, denn Ida hat ständig Fehlgeburten. Herrlich irre, die Bekloppten da. Und immerhin mal was anderes als die entstellten Atomkriegsopfer. Außer natürlich der Bruder, aber irgendeiner muss das Los nun mal ziehen, Schätze ich.

Während er ausgepeitscht wird, weil er seine Freundin nicht wie gewünscht geschwängert hat, wird ihr von Ida die Evolution erklärt und wie angeblich die Menschen in Zukunft ohne kleine Finger geboren werden, was in ihren Augen natürlich absoluter Quatsch ist, denn sie vertraut dem Herrn und hackt ihr den kleinen Finger ab. Evolution und so, versteht ihr? Nein? Ich auch nicht.

Der Jägersmann sucht immer noch nach dem Paar, aber Clive erzählt ihm, dass sie abgereist sind. Als Beweis wurde der versiffte Audi im See versenkt. Ranger Sam schickt Ranger Evelyn los, um Vermisstenflugblätter zu verteilen. Die beiden verbliebenen Jäger wollen die Belohnung kassieren und ich bleibe dabei, dass hier so ein bisschen Sinn und Verstand auf der Strecke bleiben. Ich meine, die Jäger scheinen da zu leben. Und unser frisch vermähltes Paar ist sicher nicht das erste, das verschwunden ist. Sollten die da nicht prinzipiell misstrauisch sein und sich nicht wie Arschlöcher Fremden gegenüber aufführen, sondern diese vielleicht mal warnen, wenn sie schon nicht gemeinsame Sache mit Ida und den Schwangerschaftsirren machen? Okay, vermutlich ist der Twist, dass sie mit ihnen gemeinsame Sache machen, was dann überhaupt keinen Sinn mehr ergeben würde. Also wird es wohl so sein.

Er wird mit einem Brandeisen gefoltert, sie wird vom entstellten Bruder abgeschlabbert, aber kann ihre Fesseln lösen und startet einen Fluchtversuch, der bereits an der Tür endet. Also ist sie genau einen Meter gekommen. Bruder Hackfresse geht zur Vergewaltigung über, aber sie beißt ihm einen Finger ab. Wo wir schon dabei sind, droht Ida, ihr die Finger abzuschneiden, wenn er nicht endlich sein Ding in sie reinhält. Sie ist aber bereits schwanger. Seit gestern im Zelt. Ida kann es nicht fassen. Ein uneheliches Kind. Ein Bastard. Alles ist verloren. Dieser Film irgendwie auch, aber die letzten 20 Minuten stehe ich wohl auch noch durch.

Die Jäger brechen in die Hütte ein und lenken die Bekloppten ab. Nützt aber nix, denn sie lassen sich innerhalb von 30 Sekunden abknallen. Ida und Clyde beschließen, das Paar umzunieten und auf das nächste zu warten. Und es beginnt natürlich zu regnen. Er hat sich befreit und sticht Clyde ab. Und wo er schon dabei ist, ballert er ihm mit dessen Flinte die linke Gesichtshälfte weg. Nur doof, dass er jetzt keine Munition mehr hat. Hätte er sich den Schuss mal aufgespart. Zum Beispiel für Ida, die mit einem Messer auf ihn einsticht. Seine Freundin kloppt sie um und es sollte klar sein, dass das noch nicht das Ende von Ida war.

Gesichtselfmeter sieht, wie Sheryll über Funk Hilfe rufen will und geht zum Angriff über. Ranger Evelyn, die bisher genau 42 Sekunden Screentime hatte, dürfte vermutlich gleich zur Rettung eilen. Vorerst hilft sich Sheryll aber selbst und sticht Bruder Entstellinus ein Kreuz ins Ohr. Draußen im absoluten Wolkenbruch findet sie ein Glas vom Selbstgebrannten und ein Feuerzeug, was sich selbst bei Starkregen wunderbar zum Molotovcocktail umfunktionieren lässt, wie es scheint. Der Bruder ist also nur noch Asche.

Aber wie erwartet kommt Ida noch mal vorbei, aber Sheryll hat die Schnauze gestrichen voll und säbelt ihr die völlig verwirrte Birne ab. Dann muss sie noch schnell ihren Freund verarzten, der einen Feuerhaken im Bauch stecken hat oder so. Wird er es überleben? Interessiert es überhaupt jemanden? Er heißt übrigens Mike …

Ein Jahr später haben sie ihr Kind. Ja, auch Mike lebt noch. Und Sichelharry lebt auch noch, aber die typisch angedrohte Fortsetzung bleibt mir zum Glück erspart. Bis auf ein paar gute Effekte war das hier dann doch alles recht lahm und unaufregend. Ich gehe sündigen …


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