Das Triptychon des Grauens
Liebe Leser!
Erstmal muss ich kniefälligst und von Reue gepeinigt Abbitte leisten, weil ich im Moment so wenig Zeit habe mich um diese Seite zu kümmern. Dafür gibt es heute gleich drei Bilder in einem.
Eigentlich war das so. Vor ein paar Tagen hatte ich drei Sekunden der Muße, die ich sinnvoll nutzte, um mir selbst beim Aufräumen der Materialkisten unten im Bücherregal den Fremdwörterduden auf den Kopf zu werfen. Wie genau ich das jetzt geschafft habe, äh….egal, meine Leser wissen ja, dass ich, *hüstel*, zur Ungeschicktheit neige, also, ähm, ich bin immer manchmal gar nicht so praktisch veranlagt, wie ich selber glaube.
Auf jeden Fall fiel mir dieses Wort auf den Kopf: Triptychon. Sofort hörte ich – halleluuuuuja! – die Engel singen und war extrem inspiriert. Es kann natürlich auch an dem leichten Schlag auf den Hinterkopf gelegen haben, aber ich visionierte sofort diverse Triptichen. ( Den Plural hab ich bei der Gelegenheit direkt nachgeschlagen, und es gibt drei, aber dieser gefällt mir am besten. )
Ich wollte auch schon so lange Waldemar, den dynamischen Dackelmischling, malen und was lag da näher, als ihm eine Figur aus der Reihe meiner alten Damen an die Leine zu legen.
Ja, ich weiß, in der Kunst sind junge Nackedeis ein beliebtes Sujet, aber ich finde ältere Damen als Motiv absolut umwerfend. Wenn erst der Gatte totgepflegt ist, der Sahnetortenkonsum nicht mehr spurlos vorüber geht, die Kinder gut verheiratet und wieder geschieden sind, dann, ja dann fängt das Leben an!
In diesem Fall mit Waldemar.
Weil das Foto jetzt leider aufgrund des seit drei Monaten nicht mehr aufgetauchten Tageslichts nicht so der Hit ist, habe ich die „Hauptteile“ des Werkes einfach mal eingescannt:
Durch die perspektivische Hinwendung Frau Schmittenköttlers zum Betrachter des Bildes stellt die Künstlerin hier eine unmittelbare Konfrontation her. Betrachten wir das Bild, oder betrachet das Bild uns? Und haben wir letzten Samstag auch brav die Treppe geputzt? Der sowohl kalte als auch warme Lichteinfall aus zwei unterschiedlichen Quellen symbolisiert hier Frau Schmittenköttlers emotionale Ambivalenz in nachgeradezu naturalistischer Dramatik.
Frau Schmittenköttlers emotionale Hinwendung zu Waldemar, dem dynamischen Dackelmischling, findet hier ihren Niederschlag in der Einwirkung des warmen Lichteinfalls bei gleichzeitiger geistiger Abwendung ( siehe Blickrichtung ). Waldemar selbst verkörpert hier den stillen Helden, der tut, was ein Flohtaxi tun muss. *kratz* Die auf „Ohrzwang“ hindeutende Körperhaltung unseres Antagonisten demonstriert seine latente Abneigung gegenüber dem Zustand des Angeleintseins, wodurch sich Entfremdung und Bindung gleichermaßen selbst abstrahieren.
Aaah, das tat jetzt gut! Weiß gar nicht, wieso meine Deutschlehrer immer meinten, ich interpretiere am Thema vorbei, das mit dem Geschwafel klappt doch super!
Ich wußte beim Pinseln jedenfalls nicht, was das Bild alles aussagt…
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