Die Hochzeit von Jane und Stephen Hawking, nachgestellt im Film
Eddie Redmayne verwandelt sich in Stephen Hawking
Am 20. Oktober 2014 hatte im New Yorker Museum of Modern Art ein außergewöhnlicher Film Premiere, der bei der Oscar-Verleihung im nächsten Jahr in mehreren Kategorien große Chancen hat. Der Streifen "Theory of Everything" ist nicht weniger als eine Hymne auf die Macht der Liebe und des Triumphs des Lebens über Krankheit und Behinderung, ein Biopic über einen der wichtigsten und bekanntesten Astrophysiker unserer Zeit , nämlich Stephen Hawking.
STEPHEN HAWKING
Hawking , der 1942 in Cambridge geboren wurde, hat sein Leben der Erforschung von Zeit und Unendlichkeit gewidmet. In Wissenschaftskreisen wurde er durch den Beweis der notwendigen Existenz von Singularitäten in der ALLGEMEINEN RELATIVITÄTSTHEORIE und durch seine quantenmechanische Interpretation der Schwarzen Löcher im Universum bekannt. Schwarze Löcher entstehen durch die Verformung der Raumzeit durch eine kompakte Masse. Die Gravitation in einem Schwarzen Loch ist so stark, das weder Materie noch Licht nach außen dringen. Über das Phänomen dunkler Sterne hat bereits 1783 der britische Naturforscher John Michell spekuliert. Der Begriff "Schwarzes Loch" wurde 1967 durch John Archibald Wheeler in die Debatte eingeführt.
Erst jüngst hat Hawking seine Thesen zu den Schwarzen Löchern um eine gewagte neue erweitert: er führt anstelle des "Ereignishorizonts" einen "scheinbaren Horizont" ein. Demnach werden Materie und Licht nur zeitweilig festgehalten, wenn die diese Grenzfläche passieren. Dadurch würden auch Informationen nicht verloren gehen.
DER FILM
Das Drehbuch zum Film "Theory of Everything" wurde nach den Memoiren von Jane Hawking verfasst , die von 1965 bis 1990 mit dem Wissenschaftler verheiratet war. Sie schenkte ihm drei Kinder. Der deutsche Titel der Lebenserinnerungen :"Die Liebe hat elf Dimensionen: Mein Leben mit Stephen Hawking." Der Physiker lernte seine erste Frau in der Studienzeit in Cambridge kennen. Bereits mit 21 Jahren erkrankte Hawking an ALS, der Amyotrophen Lateralsklerose. Später führte ein Luftröhrenschnitt , der wegen einer Lugenentzündung lebensrettend war , zum endgültigen Stimmverlust. Heute ist Hawking auf einen Sprachcomuter angewiesen, den er mit seinen Augen steuert.
Der Film von Regisseur James Marsh darf insoferne als authentisch bezeichnet werden, als Hawking mehrmals die Dreharbeiten besucht hat. Hawking ist trotz seiner Behinderung keineswegs medienscheu. Er plante selbst einen Kinofilm über sich und seine Thesen. Unter dem Titel "Beyond the Horizon" arbeitete er seit 2006 einige Zeit mit Leonard Mlodinow am Drehbuch und wollte selbst die Hauptrolle spielen. Und er liebt Gastauftritte in TV-Sereien, etwa -logischerweise- bei "The Big Bang Theory".
Für den jungen Schauspieler Eddie Redmayne, der sein grosses Talent schon im Filmmusical "Les Misérables" bewiesen hat, bedeutet es die größte Herausforderung seiner Laufbahn, Hawking darzustellen. Der große Physiker soll mit seinem Movie-Alter Ego sehr zufrieden sein. Die Filmbesucher werden übrigens - zumindest in der Originalfassung - die computerisierte Originalstimme von Hawking hören, während Eddie Redmayne zu sehen ist.
THE GUARDIAN schrieb über die bravouröse Leistung Redmaynes:"Das ist mehr als ein perfekter Identitätswandel, das ist Inbesitznahme einer Persönlichkeit."
Und das Resümee des GUARDIAN -Kritikers: "Eine universelle Geschichte , aus einer einzigartigen einer extrahiert."