87. Auf eigene Faust

Rund ums Label Kook – übrigens ein englischer Slangausdruck für Spinner – entstanden Literaturzeitschriften, ein Plattenverlag, man fuhr zu Festivals und Lesungen. Dann tauchte dieses Haus in der Schönhauser Allee 167c auf, das ehemalige Institut für Agrarökonomie der Akademie der Wissenschaften der DDR. Man richtete eine Bar ein und eine Bühne. Vor allem aber: Man traf sich regelmäßig zu Workshops, las, dichtete und diskutierte. Es zeichnete sich ab, dass es plötzlich vor allem unter jungen Leuten ein besonderes Interesse an Lyrik gab – in einer Zeit, wo die großen Verlage die Lyrik aus den Programmen nahmen. „Wir entwickelten auf eigene Faust unsere Kriterien für gute Lyrik“, sagt Daniela Seel.

„Und dann“, sagt sie, nachdem sie doch einen Schluck Kaffee genommen hat, „waren da diese Manuskripte.“ Es war 2003 geworden, Björn Kuhligk hatte gerade seine wichtige Anthologie „Lyrik von Jetzt“ heraus gegeben. Sie selbst, die sich bis dahin eher als Autorin verstanden hatte, sah sich zum Handeln gezwungen: „Ich war die Einzige, die sich das ans Bein binden wollte.“

Sie war auch die Einzige, die das konnte. Denn zwischendurch hatte sie eine Ausbildung zur Verlagskauffrau gemacht. Immer noch, sagt sie, habe sie manchmal das Gefühl, auf der falschen Seite zu stehen. „Wer will schon Verlegerin sein, das ist doch die Arschkarte“, ruft sie aus. Doch in der Art, wie sie das sagt, spürt man, dass sie eigentlich das Gegenteil meint. / Susanne Messmer, taz (Berliner Kleinverlage I)



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