Lyrik in der Provinz:
Ihr defizitärer Verlag bringt vor allem Lyrik heraus, deren tieferer Sinn sich beim ersten Lesen kaum erschließt.
Insofern haben die Juroren des Lotto Brandenburg Kunstpreises 2011 eine geradezu unpopulistische Entscheidung getroffen. Aus den 134 Einsendungen, meist Prosa, die um die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung konkurrierten, fischte das Gremium 60 Seiten Lyrik von Daniela Seel heraus. Bei der Preisverleihung am Donnerstag las die 37-Jährige mit leicht pathetisch-verträumter Stimme sperrige Texte aus ihrem Debütband „Ich kann diese Stelle nicht wiederfinden“. Dass ihr Vortrag Begeisterung oder Verständnis weckte, ließ sich nicht beobachten. Die Jury hob in ihrer Begründung hervor, dass diese „gedankenvollen Verse eindringliche Bilder für die Erfahrungen vergehender Zeit und verblassender Erinnerungen“ enthielten. / Märkische Allgemeine