82. Poetischer Untergrund

Paschtunische Fundamentalisten hassen schöne Wörter und verfolgen Schriftsteller. Aber der poetische Untergrund gibt nicht auf. Wie Frauen in Afghanistan ihr Leben riskieren, um Gedichte zu schreiben: Eine Reportage von Eliza Griswold, Die Welt

Meena lebt in Gereshk, einer Stadt mit 50.000 Einwohnern in Helmand, der größten der 34 afghanischen Provinzen. Helmand kämpft mit dem Fluch, einer der weltgrößten Opiumproduzenten und zugleich eine Hochburg der Aufständischen zu sein. Vor vier Jahren wurde Meena von ihrem Vater aus der Schule genommen, nachdem Bewaffnete eine ihrer Klassenkameradinnen entführt hatten. Jetzt bleibt sie zu Hause, kocht, putzt und bringt sich selbst heimlich das Gedichteschreiben bei. Gedichte sind die einzige Art von Bildung, zu der sie Zugang hat. Persönliche Begegnungen außerhalb der Familie kennt sie nicht.

“Vor meinen Brüdern kann ich keine Gedichte aufsagen”, erklärt sie. Liebesgedichte wären in deren Augen der Beweis für eine verbotene Beziehung, für die Meena geschlagen oder sogar getötet werden könnte. “Ich bin die neue Rahila”, sagt sie. “Nimm meine Stimme auf, damit wenigstens etwas von mir bleibt, wenn man mich tötet.”



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