Um eins, das war schnell klar, müssen wir uns bei unserem Kurzurlaub in Lissabon keine Gedanken machen: Zu wenig Bewegung. Schon am ersten Tag haben wir den Charakter der Stadt ein wenig kennengelernt. Erbaut auf sieben Hügeln, wie manch andere Stadt, geht es in Lissabon ständig hoch und runter. Mal sind es steile Straßen oder Gassen, mal Treppen. Und, damit erst gar keine Langeweile aufkommt, führen 80 Studen zu unserer Ferienwohnung am Praça Luís de Camões. Am Ankunftstag gestern haben wir die dann bereits viermal ersteigert. Bei der Ankunft, nach dem Einkauf, nach dem ersten Stadtrundgang, nach dem Abendessen. Und, was soll ich sagen, schon beim vierten Mal war´s nicht mehr so schlimm wie beim ersten Mal. Und noch etwas steht bereits jetzt schon fest: Diese Stadt ist phantastisch, wir fühlen uns hier so richtig wohl. Städte am Meer haben eben immer wieder etwas Besonderes, und Lissabon dazu noch Flair wie keine andere. Noch am Flughafen in Tegel bekam ich ein Gespräch mit, bei dem es um Lissabon ging. Groß, dreckig, gefährlich, uninteressant. Groß – ja. Gefährlich – keine Ahnung. Uninteressant? Auf keinen Fall. Und dreckig? Bisher nichts zu sehen. Klar ist, dass es die City dank Salazar noch nicht schickimickisaniert ist, unter dem Diktator ging es schlimmer zu als in der Zone. Aber genau diese Mischung aus morbiden Charme und hippen Szeneleben, aus alten Pastelarias und Cervejarias sowie neuen Restaurants, aus Seefahrergeschichte und jüngster trauriger Vergangenheit machen das Flair aus, das uns schon in den ersten Stunden gefesselt hat. Einmal hier, kommt man nicht mehr los.
Nun aber muss ich erst einmal los, frische Backwaren fürs Frühstück holen. Morgen mehr aus der Stadt am Tejo, an dessen Uferpromenade wir gestern kurz überlegen mussten, ob wir nicht doch an die kalifornische Küste geflogen waren.