8. Dezember 2010, Jetzt hammse Zettel, 6.02 Uhr

Das ist ein Drücken und Schieben, ein Ächzen und Meckern. Der Kerl muss rüber, mault einer mit Sonnenbrille. Die kleine Liz steht mitten drin, bekommt kaum noch Luft, und das nur, weil ihr Daddy ein Bulle ist. Sie würde ja gern etwas sagen. Aber dafür ist jetzt keine Zeit, denn endlich haben sie Zettel gefunden. Das isser, schreit ihr Dad, der sich aufs Verhaften und Trinken, Schlagen und Lachen wie kein Zweiter versteht. Dad hat nix damit zu tun. Sie würde ihn gern mal am Ärmel zupfen. Geht aber nicht. Sie könnte höchstens dran lecken. Klar hat sie über Zettel gelesen. Wer kennt den nicht? Der iss der Schrecken der Stadt. Deckel drauf und weg mit dem. Das hat ihr Dad ihr oft erklärt.
„Der Typ hat Informationen. Der kennt die geheimen Vorlieben der Kollegen“, hat Vater ihr erklärt. „Er hängt Zettel aus und auf denen steht einfach alles.“
„Alles?“, hat sie gefragt. „Wie kann da alles drauf stehen.“
„Es gibt Spitzel, die ihn mit allen nötigen Informationen versorgen.“
„Und wenn ihr ihn bekommt?“
Vater hat die Schulter gehoben.
„Das ist ein gemeingefährlicher Typ. Sie suchen ihn weltweit. Auch in Schweden. Die Schweden wissen, was sich gehört. Die haben eine Anzeige gegen ihn laufen. Sie werden ihn wegsperren. Der Schlüssel wird in einen Kanalschacht geworfen. Und dann lassen sie die Ratte verrecken.“
Sie hmmmte!
„Was issen, Kind?“
„Vielleicht hat er gar nichts gemacht. Sie wollen ihn doch eigentlich nur wegen seinem Wissen wegsperren, oder?“
„Das ist kein Wissen, Kind, das ist Schmutz. Das issen Infodealer. Der kauft dreckigen Stoff und verschenkt ihn dann. So laufen die Geschäfte nicht. So einer vergiftet die Menschheit.“
„Aha!“
Jetzt hängt Liz mit ihrem Gesicht an Zettels Mantel. Riecht stark nach einer Blume oder einem Strauch. Sie kennt den Geruch. Ihre Mama hat früher manchmal danach gerochen. Dann ist sie spurlos verschwunden. Sie würde ihn jetzt natürlich gerne nach ihrer Mama fragen. Aber er hat keine Zeit. Das sieht man seinem gehetzten Gesicht an. Er ist mit Widerstand beschäftigt. Muss gegen den Druck der Anderen ankommen. Ist nicht einfach. Das spürt sie. Sie sucht ihren Dad. Sie kann ihn nicht entdecken. Da sind nur Mäntel. Lauter Mäntel.
Schlagen wir ihn doch gleich hier tot, ruft einer.
Das könnte die Stimme von ihrem Dad gewesen sein. Aber so ganz sicher ist sie sich da nicht. Sie blinzelt zur Sonne hoch. Nö, nö, denkt sie, Polizistin werde ich auf keinen Fall, das ist nix für mich. Sie schließt die Augen und denkt an ihre Mama. Was die jetzt wohl macht? Warum isse einfach fort? Liz würde gerne heulen. Aber das würde nur Ärger mit Dad geben. Also lässt sie es. Ihr Gesicht hängt plötzlich halb in der Manteltasche von einem Fettsack.
Hoffentlich haben die ihn bald verhaftet, denkt sie. Ich will nach Hause.
Sie kann Zettel nicht leiden, beschließt sie. Der versaut ihr noch den ganzen Tag.
Und dann haben sie ihn endlich im Wagen. Hände klatschen auf das Dach. Der Wagen fährt los. Langsam.
Liz, ruft eine Stimme.
Liz hebt den Arm und meldet sich wie in der Schule.
Toller Vormittag, sagt ihr Vater. Toller Vormittag.



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