77. Uninspiriert

Der 62jährige Dichter Bei Dao trat überraschend beim Qinghai Lake Poetry Festival auf, das am 9.8. eröffnet wurde. Mehr als 20 Jahre war er nicht in China, abgesehen von einem kurzen Aufenthalt beim Begräbnis seines Vaters 2001.

Der Pionier eines neuen Genres der chinesischen Lyrik am Anfang der 80er Jahre wurde bei dem Besuch von Fans umlagert.

In einem Exclusivinterview für die Nachrichtenagentur Hsinhua sagte er, verglichen mit den 70er und 80er Jahren sei die heutige chinesische Literatur uninspiriert. „Das ist nicht nur in China so, sondern überall in der Welt, aus vielerlei Gründen wie konsumorientierter Materialismus, Suche nach Unterhaltung und Informationsschwemme in neuen Medien. All dies hinterläßt Blasen in Sprache und Literatur“, sagte er. Er verwies darauf, daß es früher klare Grenzen zwischen „gewöhnlicher“ und „ernsthafter“ Kultur gab, während heute die gewöhnliche Kultur die ernsthafte wie ein schwarzes Loch aufsauge. Viele Autoren sähen sich leider gezwungen, ihre Schreibstandards herunterzuschrauben, um sich der herrschenden Kultur der Gewöhnlichkeit anzupassen.

In der chinesischen Lyrik gebe es auch andere Gründe, so das Fehlen eines konstruktiven Systems. „Die Lyrik braucht gute Ratgeber, und ein guter Kritiker ist ein guter Ratgeber, der eine Gruppe gutausgebildeter Leser anleiten oder formen kann, indem er die Dichter entschlüsselt und analysiert.“ / China Daily 13.8.



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