75. Nach Belzec…nach Belzec…nach Belzec…

Janka Heschele ist gerade 11 Jahre alt. Sie sitzt in einem Zug, der nach Belzec fährt. Belzec liegt nahe Lublin im östlichen Polen.
Das Mädchen schreibt:

Wie schrecklich der Anblick –
Ein Waggon voller Menschen
Und Tote dazwischen.
Nackt stehn sie, ihr Stöhnen
Geht unter im Rattern der Räder.
Nur der Verurteilte hört,
Was das Rad zu ihm spricht –
Nach Belzec…nach Belzec…nach Belzec…
Zum Tode…zum Tode…zum Tode…
Nach Belzec…nach Belzec…nach Belzec…
Für den Tod…für den Tod…für den Tod.
(…)

Der Band „Lyrik gegen das Vergessen“ versammelt Texte, die von KZ-Insassen, Ghetto Bewohnern, Inhaftierten und letztlich Verdammten während ihrer Gefangenschaft geschrieben wurden. (…)

Es sind keine großen Dichter die hier geschrieben haben, sondern ganz normale Menschen. Es sind die Werke junger und alter, männlicher und weiblicher, jüdischer oder kommunistischer Laien-Lyriker. Doch vor dem Hintergrund ihrer Erfahrung sind eindringliche, verstörende und manchmal geradezu entsetzliche Verse entstanden, die einem das Herz zuzuschnüren vermögen. / Kyffhäuser Nachrichten

„Lyrik gegen das Vergessen“; Michael Moll, Barbara Weiler (HG.)
Schüren Verlag, Marburg 1991.



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