Die literarische Romantik in Frankreich hat das Böse ästhetisiert, Charles Baudelaire dichtete über die «Blüten des Bösen», Arthur Rimbaud entwickelte – auf Messers Schneide lebend – eine neue Sprache, und dazwischen schuf Isidore-Lucien Ducasse unter dem Pseudonym Comte de Lautréamont in «Les Chants de Maldoror» eine literarische Figur, welche die Inkarnation des Bösen darstellt: Maldoror, den «Vergolder des Bösen».
Sind diese gut zweihundertfünfzig Seiten wuchtigster Sprachforschung am Bösen (und an der Schwelle zur Moderne) ein Opernstoff? Der 1977 geborene deutsche Komponist Philipp Maintz war davon so fasziniert, dass er das Unterfangen zusammen mit dem Librettisten Thomas Fiedler wagte. / Alfred Zimmerlin, NZZ