7. Oktober 2010, In der Galerie 21, Kunst und Hunde im Hausflur, 5.51 Uhr

Kaffee, Zigarette.
Mittwoch ist Familientag, der Mittwoch gehört der Familie, nicht der gesamte Mittwoch, wohl aber der Nachmittag, also waren wir unterwegs, Seraphe hatte eine Galerie ausgesucht, eine Ausstellung, die sie sich gerne einmal ansehen würde, Fotos eines gewissen Walter Rammler, der wäre in Fulda bekannt, ich kannte ihn nicht, Rammler, Rammler, wer soll das sein, den kenne ich nicht, du lebst halt hinter dem Mond, sagte Seraphe, fast, gab ich zurück, fast, in Fulda wohne ich, also fuhren wir hin, Galerie 21, aha, wo ist die, wir liefen eilig am Kino vorüber, jaja, ins Kino könnten wir auch wieder einmal gehen, halt, die Ampel zeigte Rot, wir tippelten mit den Füßen, dort drüben ist sie ja, wo, dort, sieh doch einmal genau hin, aber ich sah nichts, nur einen Laden für Weine und andere Genüsse, die Ampel schaltete auf Grün, wir rannten, es ging über zwei Straßen hinweg, schneller, rief ich, zog an der Seraphe, die am Kind, schneller, diese Ampel schaltet schnell, die wurde entworfen, um sich einiger Fußgänger zu entledigen, keuchend kamen wir am fernen Gestade an, wir erreichten den Kontinent drüben, standen da, musterten das Haus, Seraphe ging vor, öffnete die schöne alte Tür, hinter der Verkaufstheke führte ein Loch ins Treppenhaus hinüber, wo soll die Galerie sein, flüsterte ich, da kam die Ladenbesitzerin, vielleicht auch eine Angestellte, aber solch kleine Läden können sich meist keine Angestellten leisten, also wird es die Chefin gewesen sein, wir grüßten, wir würden uns gerne die Ausstellung ansehen, sagte Seraphe, das Kind drückte sich an uns, linste hervor, die Chefin zeigte zum Loch hin, gerne, also gingen wir in das Treppenhaus hinüber, ein muffiges Treppenhaus, das ist doch keine Galerie, sagte ich zu Seraphe, das ist ein muffiges Treppenhaus, aber an den Wänden hingen Bilder, die straften meine Worte als Lügen ab, großformatige Fotografien aus New York, bearbeitet, als Fotografien kaum noch erkennbar, die waren auf Platten gebracht, ein spezielles Verfahren, von dem wir keine Ahnung hatten, es war mir auch egal, denn die Bilder verzauberten, sie lösten die Welt in Geometrie auf, in glänzende Lichtpunkte, in die Ahnung, die Welt könne ein Comic sein, eine dankbare Stadt, dieses New York, ich war mal dort, liebte es, wir erstiegen den Elfenbeinturm, erarbeiteten uns die Bilder Stufe für Stufe, wir könnten unseren Hausflur auch zur Galerie erklären, sagte ich zu Seraphe, die war ganz betäubt von der Schönheit der Bilder, weil Schönheit sprachlos macht, weil Schönheit einen schäbigen Hausflur verändert, da ertönte Gekläff, ein Hund stürmte heran, Sternchen zuckte, denn sie hat angst vor Hunden, alles ist gut, sagte ich, der Hund schnüffelte an uns, es folgten noch zwei weitere Hunde, könnten Sie bitte die Hunde, rief ich nach unten, ach, da kam ja schon die Besitzerin, eine alte Frau, die wohl oben wohnte, die an den Bildern achtlos vorüber ging, die ist überfressen an der Kunst, dachte ich, sie stieg an uns vorüber, der Hund tut nichts, sagte sie, das sagen leider alle Hundebesitzer, auch die, deren Hunde dann wenige Minuten später Amok laufen, schon war sie vorüber, was für ein Gestank, sagte ich, die verfluchten Köter stinken, wir begannen unseren Abstieg, es ging zur Erde zurück, hinab ins irdische Paradies, denn schon standen wir wieder im Laden, wir bedankten uns artig, gingen, standen an der Ampel, hinüber, hin zu einem Kaffee in unserem Lieblingsladen, so, jetzt waren wir auch einmal in der Galerie 21, sagte die Seraphe, ja, das waren wir.



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