7. 2. GEDICHTKONFERENZ 2011 in der Alten Schmiede

2. GEDICHTKONFERENZ 2011 in der Alten Schmiede Wien am kommenden Mittwoch:

„2. GEDICHTKONFERENZ 2011 Zustandsbilder – Empfindungsregister – Zurichtungen von Sprache CHRISTIAN FILIPS (Berlin) liest aus HEISSE FUSIONEN (roughbooks, 2010) • HELMUT NEUNDLINGER (Wien) liest aus TAGDUNKEL (Mitter Verlag) • STEFAN BAYER (Wien) liest aus BOTANISCHE TRÄUME (Sisyphus Verlag, 2010)

Christian Filips’ sich fortschreibendes Gedichtprojekt Heiße Fusionen bietet ein Panorama zeitgenössischen urbanen Bewusstseins. Die Krise, nicht zuletzt eine Folge verschlingender Fusionen, ist allgegenwärtig. Sie bricht als „Instant Krise“ ins sprachlich und denkerisch kaum mehr gegebene „Private“ ein. Die Bestandsaufnahme wird mit sprachlichen Tableaus geleistet, in denen Bildsplitter, Fragmente, Versatzstücke und technokratische Jargons die Herrschaft über das Bewusstsein an sich gerissen haben. Nur Heischesätze, zwar auch schon im Diktat des grenzenlosen Habenwollens benannt, leisten mit ihren Evokationen von Empfindung und Beziehung eine Art Widerstand gegen die Brechung.

„Mit Sprachwitz und bissigem Sarkasmus bannt Filips die Phänomene der Wirtschaftskrise in poetische Abbreviaturen mit gelegentlich köstlichen und manchmal bitterbösen Pointen.“ (Roman Bucheli, NZZ)

Christian Filips, *1981 in Osthofen bei Worms. Schulzeit in Frankreich und Belgien, Studium der Philosophie und Germanistik in Wien und Berlin. Dramaturgische Arbeit mit Tänzern, Komponisten und Performern, dichterische Übersetzungen aus dem Englischen, Niederländischen, Italienischen; lebt als freischaffender Dichter und Dramaturg (u.a. für Literaturwerkstatt Berlin, Lautten Compagney Berlin, Zeitgenössische Oper Berlin, Deutsche Oper Berlin, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften) in Berlin. Neugründung der Liedertafel als Werkstatt für Dichter, Komponisten und Sänger; Zusammenarbeit mit der Sing-Akademie zu Berlin / Universität der Künste.  Auftritte als Moderator, gelegentlich auch als Sänger und Performer, insbesondere mit Bo Wiget und der Lautten Compagney. Seit 2010 Mitherausgeber der roughbooks (zusammen mit Urs Engeler), Programm- und Archivleiter der Sing-Akademie zu Berlin. Schluck auf Stein. Gedichte (2001); Rimbaud-Preis 2001 (Ö 1 / Der Standard).

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Das Themenspektrum der „Botanischen Träume“ ist weit gefächert – es reicht von Liebe, Angst, Enttäuschung, Freundschaft und Tod über gesellschaftskritische und politische Texte bis hin zu solchen, die in erster Linie durch ihre äußere Form die Schönheit lyrischer Ausdruckskraft zur Geltung bringen wollen. Die Gedichte versuchen die Leserin und den Leser zuerst mit einer magischen, metaphorischen, an rhetorischen Stilmitteln reichen Sprache in ihren Bann zu ziehen, um sie und ihn anschließend mit emotionalem und geistigem Tiefgang zu überzeugen.

Stefan Bayer, *1989 in Wien, wo er nach Kindheit und Jugend in Niederösterreich wieder lebt.
Seit 2007 Studium der Biologie und Romanistik an der Universität Wien.
Publikationen sowie in Literaturzeitschriften und Anthologien; Positive Ladungen. Gedichte (2008).

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Während Helmut Neundlinger von existentiellen Konstellationen und Situationen erzählt, komponiert er mit Worten und idiomatischen Wendungen und fügt so seine Gedichte zusammen. Wie das Oxymoron des Buchtitels pulsiert hier das Lebensgefühl in Gegensätzen, die doch als Einheit erscheinen. Schlaf und Nichtschlaf bilden ein zentrales Motiv der Unruhe vor dem Verlangen nach Ruhe, so wie Schlingensiefs grenzenlose Welterfassung, in einem eigenen Abschnitt angerufen, mit rastloser Betriebsamkeit kontrastiert und sich zu einem Spiel mit der Macht verbindet; die liedhafte Leichtigkeit vieler Gedichte ist dabei von ihrer Empfindungstiefe nicht zu trennen.

Die Gedichte des Lyrikbandes „tagdunkel“ nehmen die Sprache dort auf, wo sie scheinbar am nacktesten dem Alltagsmund entfährt: in den Redewendungen, den rhetorischen Tagesresten und vermeintlichen „Nebenwörtern“ jener Sprechakte, in deren Zwischen- und Untertönen sich die Sehnsüchte und Ängste des Subjekts ablagern. Wenn dieses Ich nicht gerade mit sich selbst über seine innere Dunkelheit verhandelt, dann richtet es sich – auf beredte Weise „nichts sagend“ – an ein namenloses „Du“, erhält Nachrichten von Schlingensief oder einem toten Fußballspieler aus Kamerun. Der Schlaf spielt eine so zentrale Rolle, dass er akribisch gesammelt wird, und Wettbüros erweisen sich als Zufluchtsorte nicht gelebter Träume und unausgesprochener Tragödien.

Helmut Neundlinger, *1973 in Grieskirchen (OÖ), lebt seit 1992 in Wien. Studium der Philosophie und Germanistik. Lektor, Journalist, Publizist, Musiker, Redakteur von „Recherche. Zeitung für Wissenschaft“. Regelmäßige journalistische Beiträge in der Wiener Straßenzeitung „Augustin“, im Monatsmagazin „Datum“ und netzwerkanalytische Interpretationen von Fußballspielen im „Standard“. Bücher: Co-Herausgabe von Christian Loidl 1957–2001 (2007); „von einen sprachen“. Untersuchungen zum Werk Ernst Jandls. Gemeinsam mit Michael Hammerschmid (2008); Tagebuch des inneren Schreckens. Essays über Hermes Phettbergs „Predigtdienste“ (2009).



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