6 Tipps, wie ihr den Kopfstand im Yoga lernt

Der Kopfstand (Shirshasana) ist für die meisten Yogis die Königsdisziplin. Als ich mit Yoga begonnen habe, konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass ich ihn eines Tages beherrschen würde. Wie soll das gehen? Wie komme ich überhaupt allein in den Kopfstand? Und wie soll ich diese Asana halten? Unmöglich?! Und doch hat der Kopfstand mich herausgefordert…

Also habe ich mir nach meiner ersten Vinyasa-Power-Yoga-Lizenz im Dezember vorgenommen, dass ich den Kopfstand erlernen werde. Ich habe von Anfang an daran geglaubt, dass ich das schaffe! Und tatsächlich! Mittlerweile komme ich ohne fremde Hilfe in den Kopfstand und kann ihn auch für einige Zeit halten. Ein tolles Gefühl!

Kopfstand-im-Yoga

Welchen Reiz macht der Kopfstand aus? Was bewirkt er?

Der Kopfstand gilt im Yoga nicht nur als eine fortgeschrittene Asana, die insbesondere Yoga-Anfänger am besten noch gar nicht angehen sollten. Er hat auch etwas “Magisches” an sich. Im Kopfstand sehe ich die Welt umgekehrt, ein völlig neuer Blickwinkel auf meine Umgebung eröffnet sich mir. Ich mache den Kopfstand sehr gern am Ende eines langen Tages, um mein Denken – im wahrsten Sinne des Wortes – wieder neuzusortieren. Quasi das Glas umdrehen, auskippen und neu auffüllen! Nach dem Kopfstand fühle ich mich irgendwie frischer und wacher. Gleichzeitig soll der Kopfstand zur Entgiftung des Körpers beitragen, da die Schwerkraft einmal komplett anders herum auf den gesamten Organismus und insbesondere die Organe einwirkt.

Wie habe ich den Kopfstand erlernt?

Der Weg zum Kopfstand ist bei jedem ganz sicher unterschiedlich. Dennoch möchte ich euch heute sechs Tipps für euren Weg an die Hand geben, die mir bei meinem Kopfstand sehr geholfen haben:

1. Glaube

Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich ihn irgendwann schaffen werde und ich glaube, dies ist die wichtigste Grundvoraussetzung! Nicht nur für den Kopfstand! Glaube versetzt bekanntlich Berge. Jedes Mal, wenn ich geübt habe, habe ich mir gesagt, dass ich heute ganz bestimmt ein Stückchen weiterkommen werde als beim letzten Mal. Und es hat funktioniert!

2. Visualisierung

Neben meinem festen Glauben, dass ich es irgendwann kann, hat mir das Visualisieren sehr geholfen. Zum einen habe ich live bei einigen Yogis und meinen Yogalehrern gesehen, wie sie es machen und vor allem mit welcher Leichtigkeit sie in den Kopfstand kommen. Zum anderen habe ich mir aber etliche Videos auf YouTube dazu angesehen. Eines meiner liebsten Kopfstand-Videos ist “How to do a Headstand” von Tara Stiles.

Tara Stiles ist sowieso eine super faszinierende Persönlichkeit (nicht nur im Yoga) und ich mag einfach ihre einfache Anleitung zum Kopfstand. Sie erklärt es sehr genau und nimmt einem gleichzeitig die Angst. Ich habe das Video immer und immer wieder angeschaut, bis ich verinnerlicht hatte, wie sie die einzelnen Schritte ausführt. Und damit wären wir gleich beim nächsten Punkt…

3. Technik

Die richtige Technik ist beim Kopfstand unerlässlich. Ich kam in meinem Üben zwischendurch bestimmt 2-3 Wochen nicht weiter, weil ich den Kopf etwas “falsch” auf dem Boden aufgesetzt hatte, so dass ich mich quasi selbst blockierte. Erst als mir dieser Fehler aufgefallen ist und ich die Kopfhaltung ganz leicht verändert habe, klappte es sofort besser und ich kam schlagartig weiter.

Um in den Kopfstand zu kommen, gibt es letztendlich viele Wege. Einige Yogis üben erst einmal an der Wand, indem sie sich mit dem Gesicht zur Wand platzieren und an ihr mit den Füßen “hochlaufen”. Andere – so wie ich es gemacht habe – üben gleich unabhängig von der Wand. Später kann man auch mit Schwung oder aus einer anderen Asana direkt in den “Headstand” übergehen.

Ich bin den klassischen Weg gegangen und habe nach der Anleitung von Tara Stiles geübt. Einige Wochen lang habe ich die Hilfe von einem “haltenden” Partner benötigt, der mich teilweise direkt gestützt hat bzw. einfach das Gefühl der Sicherheit gab, falls ich umkippen sollte.

Schaut euch also ganz genau an, wie es gemacht wird und achtet auf alle Details! Probiert aber gleichzeitig auch aus, wie es sich für euch gut anfühlt! Gerade beim Kopfstand, welcher eine große Belastung für die Halswirbelsäule darstellen kann, wenn er falsch ausgeführt wird, ist die richtige Technik super wichtig!

4. Jeden kleinen Erfolg feiern

Oh ja! Ich habe während der rund 2 Monate meines Übens immer wieder lauthals gejubelt! Ich habe mich für jeden kleinen Schritt gefeiert, den ich weitergekommen bin! Erst konnte ich für einige Sekunden die Zehenspitzen vom Boden lösen, dann schaffte ich sogar das Anwinkeln und Halten der Beine und schließlich konnte ich sie Stück für Stück höher ausstrecken. Jeder kleine Schritt ist wichtig auf dem Weg zum perfekten Kopfstand. Also ärgert euch nicht, dass ihr ihn noch nicht vollständig schafft, sondern feiert die Schritte, die ihr schon könnt. Ihr seid auf dem richtigen Weg!

5. Gefühl

Mir hat natürlich das selbstständige Üben sehr geholfen, aber ich habe es auch unheimlich genossen, einen Schritt weiterzugehen und mit Hilfe eines Partners (z.B. meiner Yogalehrerin) in den Kopfstand zu kommen und ihn dort einfach nur zu halten. Warum ist auch dieser Schritt so wichtig beim Üben? Selbst wenn ihr noch nicht selbstständig in den Kopfstand kommt, könnt ihr so das Gefühl für das Halten des Kopfstandes entwickeln. Wie fühlt es sich an, wenn ich umgekehrt stehe? Wie balanciere ich mich auf meinen Unterarmen aus? Wann sind meine Beine richtig gestreckt? Und wo ist der Schwerpunkt, damit ich nicht hinten über kippe? Ihr entwickelt nach und nach ein besseres Gefühl für den Kopfstand. Und wenn ihr später selbstständig dorthin kommt, dann fällt euch das Halten viel, viel leichter.

6. Geduld

Eine der wichtigsten Lektionen beim Üben des Kopfstandes war für mich, die Geduld zu bewahren. Mit Biegen und Brechen geht er garantiert nicht! Das habe ich insbesondere an Tagen gemerkt, wenn ich es unbedingt schaffen wollte. Habe ich aber einige Tage nicht geübt und bin ganz neu an den Kopfstand herangegangen, machte ich schlagartig Fortschritte!

Und auch jetzt, wo ich den Kopfstand beherrsche, ermahne ich mich immer wieder zur Geduld. Den Kopf sorgsam platzieren, die Unterarme richtig ausrichten, langsam mit den Füßen an den Oberkörper heranwandern, vorsichtig in die Balance gehen und in Minischritten die Beine ausstrecken.

Geduld und volle Konzentration sind daher gerade für Kopfstand-Anfänger sehr wichtig. Aber natürlich gibt es auch Yogis, die von der Krähe in den Kopfstand und wieder zurück “hüpfen”. Doch soweit bin ich noch lange nicht und ihr vielleicht auch nicht. Doch Übung macht den Meister, wie es so schön heißt!

Wenn ihr auch den Kopfstand erlernen wollt, dann möchte ich euch mit diesem Post Mut machen. Ihr könnt ihn euch definitiv selbstständig mit Hilfe einer guten Anleitung und einer temporären Unterstützung durch eine “haltende” Person beibringen. Achtet aber immer schön auf euren Nacken und eure Halswirbelsäule! Solltet ihr Schmerzen haben, lasst es bitte sein bzw. überprüft definitiv noch einmal eure Kopfstand-Technik. Der Kopfstand darf nicht wehtun.

Ich wünsche euch nun ganz viel Spaß beim Üben der Königin der Asanas! Change your point of view! :-)


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