6. November 2010, Widerstand, Revolution und Lebensfreude, 6.55 Uhr

Kaffee, Zigarette, hätten Sie etwas anderes erwartet, dann sprechen Sie oder schweigen Sie für immer, Kaffee, Zigarette, die gehören zum Rohm wie die Nacht zum Tag, Kaffee, Zigarette, ach, bei der Zigarette fällt mir ein, da gab es diese Wesenheiten, die sich über das Plakat zur Lesung mit Herbst ereiferten, das geht nicht, riefen sie, der Rohm ist da ja mit einer Zigarette abgebildet, so etwas kann man nicht einfach in den öffentlichen Raum hängen, was sollen denn da unsere Kinder denken, liebe Leserinnen, liebe Leser, das ist keine Fantasie, das ist tatsächlich so geschehen, denn die Schar der Idioten wird größer, ich sagte nur, na, beim nächsten Foto lass ich mich mit DREI Kippen abbilden, überhaupt werde ich ab sofort mit zwei Zigaretten in den Händen durch die Landschaft stampfen, und wer weiß, vielleicht fällt man da einem strahlenden Zug vor die Füße, den da wird ja im Moment wieder transportiert, huch, rufen sie, wir haben hier ein wenig radioaktiven Müll, wo könnten wir den nur lagern, da wird es doch bestimmt eine Arschlochgegend geben, mir würden da auf jeden Fall sofort die Gärten einiger Politiker einfallen, denen könnte man den ganzen Mist ja vor die Füße kippen, und überhaupt, wer zahlt die ganze Scheiße eigentlich, ich hoffe, die Betreiber der Atomkraftwerke bezahlen den Transport, den Polizeieinsatz, na, das wollen wir aber mal so erwarten, auch wenn es selbstverständlich NICHT so ist, und dann hört man auch wieder die Sprüche der GUTEN BÜRGER, die da sagen, die Polizei sollte die Demonstranten so richtig auf die Fresse hauen, was das uns wieder kostet, tja, das war ja der Punkt, das sollte den Steuerzahler eigentlich überhaupt nichts kosten, immer raus mit der Faust, lang lebe die Revolution, welche auch immer, die frisst zwar irgendwann ihre Kinder, aber das machen manche Spinnen auch, ist also ganz natürlich, Kaffee, Zigarette, ich will hier zum Widerstand aufrufen, muss meinen Widerstand für den heutigen Tag aber ausfallen lassen, weil die Seraphe und ich uns heute mit Melusine und Morel treffen, ja, ich freu mich, die Seraphe freut sich, die Melusine freut sich, der Morel freut sich, wo bleibt denn da die Revolution, frage ich Sie, und sage dann, Sie dämlicher Hund, schauen Sie sich doch nur mal um, heutzutage ist LEBENSFREUDE auch schon eine Revolution, lang lebe die Revolution, das hatten wir schon, neben mir liegt die Ausschreibung für den MDR-Literaturpreis 2011, werde ich vielleicht teilnehmen, wer weiß, obwohl ich momentan einfach zu viele Baustellen bearbeite, aber was soll ich machen, mein Ziel ist die Aushöhlung der deutschen Hirne, danach kommen die internationalen Hirne dran, Kaffee, Zigarette, von Runhard Sage kam auch eine Mail, da kam eine Mail, weil ich eine gesendet hatte, der Rohm hatte sich nach seinen Texten erkundigt, denn immerhin erinnern die an UFOs im Meer der anderen Texte, schick ich Ihnen auch nicht zu viel von dem Mist, fragte ich nach, die Antwort kam, scheinbar nicht, wir wollen telefonieren, auch gut, und nun raten Sie mal, über wen ich hier kaum noch schreibe, wird sich auch nicht ändern, das Leben ist schon spannend, und wenn man nicht hin und wieder Widerstand leistet, dann ändert sich nie etwas, in diesem Sinne, Ihr Guido Rohm.



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