Sein Leben war kurz und unglücklich, aber die Wirkung seiner Gedichte und Essays hält bis heute an. Vor 175 Jahren ist er im Alter von 39 Jahren gestorben.
Lieb war mir stets hier der verlassne Hügel
und diese Hecke, die vom fernsten Umkreis
so viel vor meinem Blick verborgen hält.
Doch hinter ihr – wenn ich so sitze, schaue,
endlose Weiten formt sich dort mein Denken,
ein Schweigen, wie es Menschen nicht vermögen,
und tiefste Ruhe; da beschleicht die Seele
ein leises Graun.
So beginnt eines der berühmtesten Gedichte der italienischen Literaturgeschichte: L’infinito, Das Unendliche von Giacomo Leopardi, entstanden 1819. Ein in sich selbst versunkenes Ich lässt den Blick über die Landschaft schweifen, aus der alles Göttliche längst gewichen ist. / Maike Albath, DLR