55. Giersch-Welt, Katzen-Welt

Auf ihrer Lesetour zum Preis der Literaturhäuser war sie gerade in Leipzig, Salzburg, Graz und Hamburg. Am Freitag liest sie in Berlin. Für jede der elf Städte hat sie ein anderes Konzept. In Rostock will sie mit politischen Gedichten beginnen und betont, dass sie viel „Außenwelt“ beim Schreiben brauche. „Es ist sogar besser, wenn ich nicht im Zimmer bin. Dann habe ich Unterstützung vom Licht, von den Bäumen, von der Rasenkante. Wenn ich im Zimmer bin, denke ich ständig an die Außenwelt. Das ist aber die soziale Außenwelt. Die bleibt doch im Ich, weil ich es geschrieben habe. Deshalb sage ich auch: Das Lyrik-Ich ist ein politisches Ich.“ …

Temperamentvoll funkeln ihre Augen: Sie will nicht gelten lassen, dass die Schriftsteller vom Prenzlauer Berg im Elfenbeinturm geschrieben hätten – weder sie noch Adolf Endler, mit dem sie von 1968 bis 1978 verheiratet war, noch sonst einer. „Wo waren denn die, die aus den Stalinschen Prozessen zurückkamen? Waren die etwa in Sturm und Wetter? Die waren doch selber borniert und verknöchert und immer verrannt in ihre idiotischen Konkurrenzkämpfe!“

Sie selbst hat in der Konfrontation mit den Dogmatikern bittere Erfahrungen gesammelt – bis hin zu Hermann Kants Versuch, sie aus dem Schriftstellerverband der DDR auszuschließen. Ihr Sommerhaus im sorbischen Wuischke war für sie immer eine Gegenwelt: „Pappelschwärmer-Welt, Giersch-Welt, Katzen-Welt“. Aber auch die auf den Feldern schuftenden Opas gehen ihr nicht aus dem Sinn: „Ackerrackerer“. / Dorothea von Törne, Tagesspiegel

Elke Erb liest am 15. April um 20 Uhr im Berliner Literaturhaus, anlässlich der Verleihung des Preises der Literaturhäuser 2011. Die Laudatio hält Uwe Kolbe. Erbs Buch „Meins“ und die Hommage „Deins“ sind zu beziehen über www.roughbooks.de

 



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