Sie schreibt Gedichte über gynäkologische Situationen – ein Gynäkologe hat das Gedicht tatsächlich an der Decke seiner Praxis postiert, wo die Frauen während der Inspektion hinblicken. Eines ihrer kürzesten Gedichte mit dem Titel Landleben lautet: „Vater, Mutter, Rind“. Das ist stellenweise gar nicht so weit von Jandl oder der natürlich wieder ganz anders gearteten Vaterlyrik weg, die Nora Gomringer bei der Lesung im ausverkauften Hölderlinturm zur Hälfte ihren eigenen Texten beigesellt – auch wenn der Papa gar nicht dabei ist. Wunderbar konkretpoetische Schwiezerdütsch-Miniaturen vom alten Herrn sind darunter. Alter Herr – Eugen Gomringer ist Jahrgang 1925, da darf man so was schon mal sagen. / Peter Ertle, Schwäbisches Tagblatt