So viele Polizisten bei einer Demonstration hat es in Portugal noch nie gegeben. In Lissabon demonstrierten 5.000 Beamte gegen die Sparprogramme der konservativen Regierung und foderten den Rücktritt von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho. In Sprechchören bezeichneten sie die Regierungsmitglieder als “Diebe”. Sollten doch die Politiker “mal versuchen, in Uniform Kriminelle zu fangen in unseren klapprigen Autos, die vor Alterschwäche beinahe auseinanderfallen”, bemerkte Paulo Rodrigues, der Vorsitzende der Polizei-Gewerkschaft ASPP/PSP, sarkastisch.
Man könne nicht gleichzeitig ständig immer mehr bei Gehältern und Ausrüstung kürzen, und auf der anderen Seite immer mehr von den Polizisten verlangen, die durch die überdimensionalen Sparprogramme bereits demotiviert seien, versicherte Paulo Rodrigues. Auch die andere Polizeigewerkschaft SINAPOL war mit zahlreichen Teilnehmern bei der Demonstration in Lissabon vertreten, um “klarund unmissverständlich unser Unbehagen mit der aktuellen Politik der Regierung deutlich zu machen”.
Jetzt darf man getrost darauf gespannt sein, wann die unzufriedenen 5.000 Polizisten, die in Lissabon wegen der Sparprogramme auf die Strasse gingen, das nächste Mal wieder auf diejenigen unzufriedenen Bürger einprügeln, die wegen der Sparprogramme in Lissabon auf die Strasse gehen. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man drüber schmunzeln.
Lesen Sie dazu bitte auch:
* Langfristig bietet der Euro nur Vorteile
* Bereits mehr als 2 Mio. Arbeitslose sind ohne jedes Einkommen