Meine Wochenration an Obst und Gemüse: Happy Detoxing kann also losgehen!
Frühjahrszeit: Detox-Zeit! Rauf und runter wird das alljährliche Schönheits-Fasten wieder von allen Medien gespielt – auch einige in meinem Umfeld haben sich kürzlich der Herausforderung gestellt, einige Tage auf feste Nahrung zu verzichten und sich mit flüssigem Obst und Gemüse schön und schlank zu schlürfen. Kein neuer Trend – und doch habe ich mich erst vor kurzem näher damit beschäftigt. Aber nicht, weil bis zu 5 Kilo in einer Woche purzeln sollen, sondern weil ich einfach 1. von Natur aus neugierig, 2. ein kleiner Trendmitschwimmer bin und 3. eine Kollegin mich mit diesen Worten dazu inspirierte: “Nach fünf Tagen sprühst du nicht nur vor Energie und fühlst dich wohler in deiner Haut, sondern bekommst ein ganz neues Körpergefühl”. Na dann, dachte ich, probier ich das doch auch mal aus. Aber wenn, dann natürlich mit selbst gemachten Säften. Voraussetzung dafür ist freilich, dass du einen Entsafter und Mixer hast (Check!), gerne Zeit in der Küche verbringst (Check!) und mit Lebensmitteln rumexperimentierst (Check!). So weit, so gut. Was aber genau sollen das für Säfte sein? Und warum eigentlich keine leckeren Smoothies? Kann man von Saft wirklich satt werden und leben? “Mehr als das, du wirst es sehen”, meinte meine Kollegin. Was ich dazu im Netz las, ist interessant: Durch das Entsaften wird die Verdauung einige Tage auf Eis gelegt. Das heisst, der Körper muss für den Stoffwechsel keinerlei Energie aufwenden und kann sich anderen Dingen widmen: Zell-Erneuerung, Körper- und Hirnleistung und eben Entgiftung.
Inspiration für meine Säfte fand ich nach einiger Recherche durch die App “5 lbs in 5 days” von Jason Vale, einem Ernährungsexperten aus UK. Sein System ist simpel: Du startest und beendest den Tag mit einem reichhaltigeren Saft mit einem hohen Gemüseanteil – teilweise durften sogar Avocado oder ein paar Kerne (gute Fette zur besseren Vitaminaufnahme des Körpers und als Sattmacher) reingemixt werden. In der Mittags- und Nachmittagszeit standen dagegen zwei Säfte mit viel Obst (Fruchtzucker=Energie) auf dem Plan. Da Jason Vale’s Programm schon von vielen Menschen erfolgreich erprobt wurde und fast alle von einem ausbleibenden Hungergefühl berichteten, vertraute ich als Vielfraß darauf und war auf meine eigene Erfahrungen gespannt. Was mir außerdem gefiel: Jeder Saft bestand aus anderen Zutaten und so wurde es nie langweilig.
Tag 1 – Hilfe, Kaffeeentzug!
Schaut giftig aus, schmeckt aber unglaublich gut: Die grünen Säfte von Jason Vale geben Power für den Alltag
An einem Sonntag mit der Detox-Kur zu beginnen, ist prinzipiell eine gute Sache. Etwas länger schlafen, eine Stunde trainieren, entspannt mit dem Radl durch die Stadt fahren. Und zwischendrin Säfte trinken, welche ich mir morgens zubereitet habe. Alle grün, aber durchaus lecker. Aber mal abgesehen davon, dass ich mir nach dem Sportprogramm am Vormittag mein geliebtes Müsli mit Obst und auch alles andere verkneifen musste – am schlimmsten für mich war es, auf Kaffee zu verzichten. Und so braute sich im Laufe des Tages in meinem Kopf ein unangenehmes Pochen zusammen wohl Entzugserscheinungen von Koffein. Anscheinend völlig normal am 1. Tag. Auch, dass ich um 21 Uhr völlig platt ins Bett fiel? Anscheinend. Naja, kein besonders guter Start.
Tag 2 – Saftfasten im Alltag will geplant sein
Für den Alltag hatte ich es mir so aufgeteilt, dass ich immer morgens drei Säfte vorbereite und den letzten abends wieder frisch entsafte. Schön und gut. Doch das Ganze kostet Zeit. Auf die App schauen, die unzähligen Zutaten rausrichten, von allem den Rest wieder verpacken und am Ende alles putzen. Jedenfalls kam ich eine halbe Stunde zu spät zum Arzttermin am Montagmorgen. Der Arzt nahm’s locker. Ich auch. Und so verlief der erste Arbeitstag mit Saft wesentlich besser als befürchtet. Nur abends fiel ich wieder sehr früh ins Bett und freute mich auf 10 Stunden Schlaf. Eh etwas, was ich viel zu selten mache.
Tag 3 – Es läuft auch mit Saft
Frisch und munter wachte ich um 6:15 Uhr auf, fühlte mich nach zwei Tagen ohne festes Essen trotzdem (oder gerade deswegen?) so fit, dass ich mir meinen Morgenlauf zutraute. Und es lief ohne irgendwelche Einschränkungen. Ich war total begeistert. Vor allem aber schmeckte das “Frühstück” unglaublich gut danach – das erste mal durfte ich eine halbe Banane, einen EL Kerne und sogar einen EL Joghurt in den Saft mixen. Und das Ganze abends nochmal. Wahnsinn!
Mein letzter Saft am Donnerstag: Mit Blaubeeren und Roter Bete. Yummie!
Tag 4 – Ich mutiere zum Wasserschlucker
Und wieder hatte ich nach dem Aufwachen so viel Energie im Körper (und auch im Geist!), dass das morgendliche Training fast besser lief als üblich. Wie geht das bitte ohne Essen? Ich musste an Jason Vale’s Worte denken: Der Körper wird während des Saftfastens in hochkonzentrierter Form mit allem versorgt, was er braucht. Und es stimmt: Saftfasten löst ungeahnte Energien im Körper hervor und es fühlt sich unglaublich gut an. Und was es auch bewirkt: Wie nach einer harten Trockenzeit in Kambodscha zehrt sich alles in mir nach Wasser, Wasser und nochmals Wasser. 7 oder 8 Liter am Tag. Unglaublich.
Tag 5 – Emotionen pur
Ich freute mich tierisch auf meinen letzten Detox-Tag. Bis jetzt hatte ich kein einziges Mal Hunger oder das Gefühl, dass mir substanziell etwas fehlte. Selbst der fehlende Kaffee am Morgen machte mich nicht mehr so verrückt wie am Anfang – der Kräutertee mit Ingwer schmeckte dafür umso besser! Auf meine Laufstrecke wagte ich mich auch nochmal, doch wurde leider enttäuscht. Vermutlich, weil mein Bauch einfach zu leer war, bekam ich nach kurzer Zeit fieses Seitenstechen und musste wieder umkehren. Naja, dann eben Krafttraining im Innenhof. Auch gut!
Im Laufe des Tages merkte ich bei aller Positivität aus den vergangenen Tagen dann aber doch von Stunde zu Stunde, wie ich mich körperlich wie auch mental nach dem Ende der Kur sehnte. Besonders am frühen Abend bereitete ich mir noch vor dem letzten Saft eine kleine Gemüsebrühe zu, weil ich den Drang nach etwas Salzigem hatte. Und sofort belohnte mich mein Körper mit einem wohligen Grummeln im Bauch. Müde war ich trotzdem, jedoch weniger körperlich, sondern vielmehr im Geist. Fünf Tage jedem Essens- oder Kaffeegeruch zu widerstehen, den Kollegen beim Essen zuzuschauen und selbst immer nur Saft zu schlürfen…das geht auf Dauer an die Substanz. Es reichte. Ich war einfach nur froh, um 22 Uhr ins Bett zu gehen und noch einmal richtig tief zu schlafen.
Mit der nötigen Disziplin und Planung klappt Detoxing auch im Alltag
The day after – Glücklich. Stolz. Einfach voller Energie
Ich mache es kurz: Es war ein bombastischer Tag! Der erste Kaffee, der erste Salat zum Mittag, die frischen Erdbeeren zum Nachmittag und auch die Gemüsesuppe am Abend – diese intensiven Geschmäcker, die lustigen Geräusche in meinem Magen und das Gefühl, wieder richtig Teil der Gesellschaft zu sein (so doof es klingen mag) – machten mich überglücklich. Und stolz!
Mein Fazit
Wie Ihr sicher schon vermutet, gehe ich mit einem sehr positiven Gefühl aus der Detox-Kur heraus. Was ich bis zuletzt selbst noch ein wenig belächelte und eher kritisch beäugte, ist für mich nun eine ganz wunderbare Erfahrung mit dem eigenen Körper, die ich jedem nur empfehlen kann. Klar, abgenommen habe ich auch, was sicher den einen oder anderen allein schon überzeugt (knapp 4 Kilo). Für mich zählen jedoch ganz andere Aspekte, die ich aus der Woche gewonnen habe: Meine Haut sieht reiner aus, ich fühle mich insgesamt fitter und frischer, ich esse automatisch langsamer und bewusster, genieße viel mehr, kaue kaum noch Kaugummi (ja, auch das klingt doof, ich weiß), schlafe besser und das Wichtigste: Ich habe gelernt, zu was unser Körper eigentlich alles im Stande ist. In diesem Sinne ist bei mir wieder alles im Saft. Und darauf bin ich stolz.
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