In Prag ist das Bier günstiger als Wasser, es gibt köstliches Brot, die Männer tragen nach wie vor Socken in den Sandalen und die Geschichte der Stadt hallt noch immer in den Herzen der Einwohner nach.
Das Prager Bier ist zwar gut, gehört jedoch nicht zu den Gourmet Biersorten. Man kann nur schwer über seine Zusammensetzung, Gärungszeit, seine Essenz und das Aroma philosophieren. In den Pubs ist das Bier – zu 100 % hausgemacht – günstiger als Wasser. Dabei handelt es sich um ein ganz alltägliches Bier, ein vollmundiges, süßes und äußerst süffiges Bier, das Bestandteil der Prager Kultur ist.
Auch Absinth werden Sie in Prag finden, denn er ist legal und überall zu kaufen, wobei ich mir nicht erklären kann, wer ihn wirklich trinkt. Es scheint, als wird Absinth in Prag lediglich von Touristen bestellt, denn die Einwohner trinken ihn normalerweise nicht.
Ein Großteil der Prager Architektur ist schlichtweg wunderschön. So treffen Sie in den Stadtvierteln Prags beispielsweise ganz leicht auf eine bezaubernde Kirche aus dem 10. Jahrhundert, Architektur, die bis heute fortbestanden hat und ein Teil des Alltags in Prag ist. Falls Sie mit dem Fahrrad unterwegs sind, seien Sie vorsichtig, vor allem wenn es geregnet hat, denn die per Hand gepflasterten Straßen werden sehr leicht rutschig.
Prag steckt voller Historie und das Land wurde alleine im 20. Jahrhundert von fünf unterschiedlichen Regimen regiert. Aufgrund all der damit verbundenen Unterdrückung fällt es der Bevölkerung nicht leicht, über diese Zeiten zu sprechen. So sah sie sich eines Morgens mit feindlichen Panzern auf dem Marktplatz konfrontiert und musste zusehen, wie Familienangehörige von der Gestapo mitgenommen wurden. Sie packten heimlich ihre Sachen und ließen alles und all jene zurück, die sie gekannt und geliebt hatten, ohne zu wissen, ob sie sie jemals wiedersehen würden. Ihre Vergangenheit hallt bis heute in die Gegenwart nach.
Vielleicht ist dies der Hintergrund für die leichte Reserviertheit der Prager. Die Menschen dort haben über Jahre hinweg ein gewisses Misstrauen entwickelt, das man aufgrund ihrer Vergangenheit doch verstehen kann. Jedoch sind sie liebenswerte Menschen, die sich kümmern, lieben, Schönheit zu würdigen wissen und Dinge tun, die sie glücklich machen.
In Prag wird Ihnen auffallen, dass die Männer noch Socken in Sandalen tragen, und niemand weiß warum. Außerdem schauen sich viele Prager Bewohner noch immer gerne alte US-amerikanische TV-Programme mit schrecklicher Synchronisation an, in denen versucht wurde, mit einem lässigen Akzent den amerikanischen Cowboy-Stil in einer völlig anderen Sprache zu imitieren. Tatsache ist allerdings, dass in Prag, einer Stadt mit 1,2 Millionen Einwohnern, jede Nacht Shows in den Theatern und Konzertsälen mit insgesamt 3,4 Millionen Sitzplätzen stattfinden, und fast jeder davon ist besetzt.
Auch Gitanos werden Sie in der Stadt antreffen, allerdings tragen diese keine bunten Kopftücher, reiten auf Eseln oder führen typisch ländliche Tänze auf. Sie tragen eher billige Jeanshosen mit absurden Markennamen zur Schau, die man teilweise nicht einmal lesen kann. Manche von ihnen steigen in die Straßenbahnen ein, um Taschen oder Geldbeutel zu klauen, andere spielen Mundharmonika und bitten dafür um Geld, was sie allerdings selten bekommen. Sie sind eher eine Randgruppe.
Es ist zwar nicht überall bekannt, aber das Prager Brot ist eine Köstlichkeit. Wenn Sie Prag besuchen, machen Sie unbedingt die nächste Bäckerei ausfindig und informieren Sie sich über die Öffnungszeiten. Kaufen Sie sich direkt nach Ladenöffnung ein noch warmes Brot, bestreichen Sie es mit Butter und genießen Sie den vollmundigen Geschmack des süßlichen Roggens, die weiche körnerlose Textur und die elastische, mit Mehl bestäubte Brotrinde. Das tägliche Morgenbrot aus Prag.