5 Gründe, warum jeder Text Gold wert ist

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Wenn Sie auf der Suche nach Schreibtipps durch das Internet surfen, werden Sie früher oder später auf diese Behauptung stoßen:

“Die ersten Entwürfe sind immer schlecht.”

Auch Hemingway soll einmal gesagt haben, dass der erste Entwurf immer scheiße sei. Allerdings war Hemingway auch schwer depressiv, alkoholabhängig und hatte keine besonders optimistische Haltung zum Leben. Dennoch liegt durchaus Wahrheit in seiner Aussage — wenn man sie z.B. auf das Tempo eines Textes bezieht.

Ihre ersten Entwürfe sind nicht immer scheiße, wirklich nicht. Sie sind sogar sehr wertvoll, aus der richtigen Perspektive betrachtet. 5 Gründe, warum das so ist.

1. Verbesserter Ausdruck

Entwicklungspotenzial macht das Schreiben interessant. Authentische Blogger zum Beispiel lassen ihre ersten Beiträge online. User können durch die einzelnen Monate oder gar Jahre stöbern und mitverfolgen, wie sich der Schreibstil verbessert, die Formulierungen verfeinert haben. Kurzum: Menschen, die regelmäßig schreiben, schleifen ihren Ausdruck und schulen ihre Schreibfertigkeiten.

Damit steht Bloggen dem Schreiben von Büchern entgegen. Ein Buch wird zig Mal überarbeitet, lektoriert und — ja, sagen wir ruhig — optimiert, bis es auf den Markt kommt. Beim Selfpublishing ist das natürlich anders, doch auch hier legen Autoren häufig perfektionistische Standards an. Auch ein Blogartikel sollte immer redaktionell geprüft werden, bevor er in den Äther geht. Doch hier ist es viel einfacher, einen eigenen Stil zu entwickeln und sich auszuprobieren.

Ein Buch ist auch nicht ansatzweise so dynamisch wie ein Blogartikel. Durch die Kommentarfunktion erhält der Blogger sofortiges Feedback, auch im Social Media-Sektor, wenn er die Beiträge verbreitet.

2. Gehirn-Training

Jedes Mal, wenn wir einen Text schreiben, sei es ein Essay, ein Blogpost, ein Buchkapitel oder selbst ein Kochrezept, müssen wir recherchieren, gespeichertes Wissen abrufen, neue Informationen filtern, sortieren, etc. Sie bleiben geistig flexibel — eine Eigenschaft, die bis ins hohe Alter wichtig ist.

Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und des Kunst– und Kulturpädagogischen Zentrums der Museen in Nürnberg haben im vergangenen Jahr nachgewiesen, dass künstlerische Betätigung die psychologische Widerstandsfähigkeit und das subjektive Wohlbefinden erhöht.

Jeder Mensch ein kreatives Potential, das er nutzen kann. Mit jedem Satz, den Sie schreiben, geben Sie ihrem Hirn “Futter” und tun gleichzeitig etwas für Ihren Gemütszustand — lohnt sich doch, oder?

Aber Achtung: Gemeint ist in diesem Zusammenhang die aktive künstlerische Betätigung. Der Besuch eines Kinofilms oder einer Gemäldegalerie hat demnach leider nicht denselben Effekt.

3. Heilung

Das Schreiben von Texten kann eine heilsame Wirkung, z.B. in der Poesie-Therapie haben. Diese Therapieform ermöglicht es, die eigenen Gefühle schriftlich zum Ausdruck zu bringen. Doch auch ein Tagebuch kann nach Ansicht von Psychologen heilende Wirkung entfalten. Schon Oscar Wilde riet in typisch-ironischer Manier:

“Jedermann sollte ein Tagebuch führen, aber das eines anderen.”

Tagebücher sind der Schlüssel zur Seele. Und natürlich sind sie nur, anders als Wilde meint, für den Schreibenden selbst bestimmt. Texte können aufarbeitend wirken wie z.B. Der Brief an den Vater von Franz Kafka.

Die wissenschaftliche Disziplin dahinter nennt sich therapeutisches Schreiben und wird sowohl bei Kinder und Jugendlichen, als auch bei Erwachsenen erfolgreich eingesetzt. Therapeutisches Schreiben verbessert die Eigenwahrnehmung, fördert den Umgang mit Gefühlen und hilft dabei, Gedanken zu strukturieren.

4. Erfahrung

Kennen Sie auch Menschen, die planen und nie zur Tat schreiten? Die seit Monaten davon erzählen, dass sie ja auch gern einen Blog starten und ein Buch schreiben würden, es aber nicht tun? Sie müssen nicht perfekt sein, um anzufangen. Wenn Sie meine Bücher lesen, werden sie feststellen, dass diese nicht nur inhaltlich, sondern auch qualitativ unterschiedlich sind.

Der Russenstern war okay, aber das Akademische Viertel war besser. Perfekt wird nie ein Buch von mir sein. Doch das Streben nach dem bestmöglichen Ergebnis funktioniert nur, indem Sie Erfahrungen sammeln. Wie kommen Ihre Posts bei der Community an? Welche Inhalte werden geteilt, geliked, kommentiert?

Erfahrungen sind das Wertvollste, was Sie als Autor/Blogger/Texter gewinnen können. Und Sie können sich immer wieder selbst überraschen, indem Sie Ihrer Inspiration vertrauen und einfach drauflos schreiben.

5. Kunstwerk

Jeder Text ist ein kleines Kunstwerk für sich, genau wie ein Foto, ein Song oder eine Vase. Manche Kunstwerke sind vergänglich, wie z.B. eine Torte. Doch ein Text bleibt ewig. Naja, vielleicht nicht ewig, aber sehr lange auf Servern, in Clouds oder auf Datenträgern gespeichert. Wenn Sie ein sehr berühmter Autor sind, dann können Sie sich ja auf die Mechanismen des Weltkulturerbes verlassen.

Sein wir ehrlich: Die wenigsten Texte werden in die Annalen der Literaturgeschichte eingehen. Aber ist nicht das ein ewiger Geheimnis der Kunst? Dass wir nie mit absoluter Sicherheit wissen können, was künstlerisch wertvoll ist und was nicht? Kunst sucht sich ihre eigenen Wege, sie rebelliert gegen den Mainstream und widersetzt sich Altem.

Fazit

Jeder Text lohnt sich — auch wenn der Entwurf schlecht bleibt und ein Fall für den Papierkorb ist. Diese Entscheidung sollte jedoch nicht zu vorschnell getroffen werden. Aus den meisten Texten lässten sich viel herausholen, wenn Sie diese 10 Tipps befolgen. Entscheidend ist natürlich, ob der Texte überhaupt veröffentlicht werden soll, was bei einem Tagebuch wohl eher nicht der Fall ist. Dennoch: Jeder Ihrer Texte ist (Lern-)Gold wert!


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