48. Der Zweifel schreibt immer mit

Elke Erb gehört jener Spezies von Menschen an, die den Kampf gegen unsere Ohnmacht, aus unserem Ich-Käfig nicht heraus zu können, mit List und Tücke, warum nicht auch mit Heimtücke, aufnimmt. Voraussetzung ist, dass sie ein Gegenüber findet, das einsteigt auf ihr Angebot, ihren eigenen Denkwindungen zu folgen auf die Gefahr hin, dass wir uns bisweilen heillos verirren. Macht nichts, dann steigen wir aus aus einem ihrer Gedichte, schütteln uns betäubt von der Fremdheit dieser Wort verbindungen. Dann unternehmen wir einen neuen Versuch und dann sind wir gefangen, machen diese unerwarteten Wortverbindungen zu unseren eigenen und vergessen darauf, den reinen Sinn daraus zu ziehen. Ein Sinn, der sich nämlich ohne Verlust in die Prosa des gemeinen deutsch sprechenden Bürgers übertragen lässt, hat mit Poesie nichts zu schaffen. Zur Poesie gehört die Form, in der ebenso viel Aussage steckt wie in der reinen Information. Gedichte, wie sie Elke Erb schreibt, sind Individuen, so sperrig, so schön, so überraschend und unberechenbar wie jeder einzelne Mensch auch. Bei ihrer Lektüre wird man um den Verstand gebracht, wenn man sich nicht lösen will von der Schwerkraft eines eindeutigen Sinns und einer zweifels freien Bedeutung. Der Zweifel schreibt immer mit in dieser Lyrik, der Zweifel an der Tragfähigkeit überlieferten Gedankenguts. Was überliefert ist, ist gut und schön, das Wahre für Elke Erb aber keineswegs.  / Anton Thuswaldner, Laudatio zum Preis der Literaturhäuser, Poetenladen

Elke Erb
Meins
Hrsg. von Christian Filips
roughbook 006; 2010
11 EUR

Elke Erb
Deins. 31 Reaktionen auf Elke Erb
Hrsg. von Urs Engeler u. Christian Filips
roughbook 013; 2011
10 EUR

 



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