Irgendwie kaum zu glauben, doch die Zeit vergeht manchmal so derart schnell. Und inzwischen sind es tatsächlich 4 Jahre, seit ich mich für eine vegane Ernährung entschieden habe. Und seitdem hat sich so einiges getan und auch verändert.
Eines ist für mich jedoch nach wie vor klar: Ich bereue den Schritt zu einer veganen Ernährung kein bisschen. Im Gegenteil. Es war für mich eine Bereicherung. Es hat mir viele Erkenntnisse und Erfahrungen beschert, die ich ohne diese Entscheidung wohl nicht gemacht hätte.
Fragen über Fragen…
Als frisch gebackener Veggie beginnt man mit diversen Fragen konfrontiert zu werden. Seien es solche zu Nährstoffen, zu Tierethik oder Umwelt. Oftmals bekommt man auch ungefragt die Meinung anderer zu hören wie blöd, dumm, nervig oder was auch immer Veggies doch sind.
Ich glaube, ich könnte gut hunderte solcher Beispiele aufzählen. Zumindest habe ich so einiges an Erfahrungsreichtum dazu gewonnen.
Und die ganzen Gespräche und Diskussionen, aber auch das Schreiben von Beiträgen für diesen Blog, hat mich dazu gebracht mir mehr Wissen anzueignen. Einfach um die Fragen anderer, aber auch meine eigenen besser beantworten zu können. Zu wissen wovon ich da eigentlich spreche.
Ich bin ein sehr diskussionsfreudiger Mensch und finde offene Gespräche darüber immer wieder sehr bereichernd. Auch wenn man ehrlich gestanden so manche Fragen irgendwann aus dem Schlaf heraus beantworten kann. Das ergibt sich einfach daraus, dass wenn man immer wieder dieselben Fragen gestellt bekommt, man deren Antworten einfach schon kennt.
Nichts desto trotz, auch wenn es oftmals dieselben Fragen sind, ist es auf jeden Fall wert diese immer wieder von Neuem zu beantworten ;).
Ja, ich habe ein Veggie-Tattoo
Nachdem ich ein Jahr Veganer war, habe ich mir ein Tattoo stechen lassen. Mein für mich ganz persönliches und selbst kreiertes Statement zum Thema.
Vegan zu leben ist für mich eine Lebenseinstellung. Ein klares Statement für was ich stehe. Was ich für richtig halte und für was ich mich einsetze.
Der Gedanke, dass es irgendwann keine Massentierhaltung mehr gibt, dass die Weltmeere nicht mehr üerfischt würden, dass wir nicht nur einander, sondern auch unsere tierischen Artgenossen mit mehr Respekt und Liebe begegnen würden, sind es, die mich an der Idee des Veganismus festhalten lassen.
Veganer sind in Deutschland nach wie vor eine kleine Gruppe. Doch, auch wenn es von manch einem vielleicht belächelt wird, und manch einer sich gerne mal denkt, dass das doch sowieso nichts bringe, ich möchte lieber zu den Menschen gehören, die sich für eine Sache einsetzen, an die sie glauben, als zu denen, die es nicht tun.
Und genau das habe ich für mich auf meinem Körper verewigt. Denn meine Tattoos sind für mich ein Spiegel der Phasen meines Lebens. Meine persönliche Geschichte, wenn man es so will. Und die Entscheidung vegan zu leben vor 4 Jahren war eben ein solcher Teil dieser Geschichte.
So manch neue Erkenntnis
Durch den Veganismus bin ich mit Themen wie Zero Waste und Minimalismus in Berührung gekommen. Themen, die ich auch hier und da auf diesem Blog hier behandle.
Irgendwie ist es ein auf einander aufbauender Prozess. Die Beschäftigung mit dem einen Thema führt zum nächsten. Und das wieder zum nächsten. Und so weiter.
So habe ich für mich so manches getestet und ausprobiert. Manches habe ich in meinen Alltag integriert, anderes wieder sein gelassen. Man muss, wie bei allem, einfach für sich selbst heraus finden bis zu welchem Grad was das Richtige ist.
Minimalismus ist für mich auf jeden Fall nach wie vor eine Bereicherung. Ich mag es ordentlich und übersichtlich. Denn das gibt mir Struktur.
Davon abgesehen habe ich gerade dadurch meinen grünen Daumen für mich entdeckt. Ich bin zwar nicht perfekt. Doch ich liebe es mich um meine Pflanzen zu kümmern.
Auch mit dem Thema Müllreduktion bzw. Mülltrennung beschäftige ich mich heute mehr als früher. So habe ich so manche Praktik fest in meinen Alltag integriert, genauso wie so manche Alternative. Die letzte Alternative hierbei waren Strohhalme aus Glas, statt aus Plastik. Diese sehen nicht nur optisch schön aus, wie ich finde, sie sind zugleich umweltfreundlich.
Nach wie vor keine gesundheitlichen Probleme
Mir geht es jetzt nach diesen vier Jahren gesundheitlich noch genauso wie damals, als ich gerade mal ein Jahr Veganer war. Und ich kann auch über keine Unterschiede berichten im Vergleich zu damals, als ich noch Mischköstler war.
Ich supplementiere nach wie vor B12. In den Wintermonaten zusätzlich noch Vitamin D3. Einfach wegen des Mangels an Sonnenstrahlen in dieser Zeit. Denn, auch wenn meine Gesundheit nicht mein vorrangiger Beweggrund ist, so halte ich es doch für wichtig gerade bei einer veganen Ernährung seiner Gesundheit Beachtung zu schenken.
Wie gesagt, mein Körpergefühl ist insgesamt gleich. Dafür ist meine Ernährung heute nach wie vor abwechslungsreicher als früher. Und vor allem auch bunter. Gerade in Sachen Gesundheit wohl ein Zugewinn.
Vom strengen Veganer zu mehr Toleranz
Ganz zu Beginn war ich ehrlich gesagt ein solcher Veganer, der gerne in Diskussionen keine Graustufen zuließ. Denn egal für welches Tierprodukt, dafür müssen ja schließlich Tiere leiden. Und wie kann man da nur wegsehen?
Bio war für mich auch nur ein Label zur Gewissensbefriedigung. Mit anderen Worten: Ich war ein absolut überzeugter Neu-Veganer, der dachte, wenn man es den Leuten nur deutlich und oft genug erklärt, dann müssen sie es doch verstehen, dass vegan zu leben die einzig logische Konsequenz ist.
Denn, wie bei allem wovon man absolut überzeugt ist, setzt man sich da auch mit entsprechendem Eifer dafür ein. Schließlich geht es beim vegan leben nicht nur ums Essen. Was besser schmeckt oder nicht. Sondern um fühlende Lebewesen, auch bezeichnet als Tiere. Um die Umwelt. Und nicht zuletzt auch uns Menschen.
Doch mit den Jahren durchläuft man viele Entwicklungsstadien. So kann es nicht schaden so manche Meinung von Zeit zu Zeit neu zu überdenken und zu hinterfragen.
So hat sich meine Ansicht zum Thema mit der Zeit verändert. Denn, wie bei vielem in unserem Leben, besteht die Welt nicht nur aus Schwarz und Weiß, gut oder schlecht, richtig oder falsch. Es gibt viele Abstrahierungen bzw. Farben dazwischen.
Von daher plädiere ich hier auf meinem Blog zwar für eine vegane Ernährung, bin jedoch auch offener geworden für andere Sichtweisen zur Thematik.
Kurz gesagt: Ich bin was die Thematik angeht lockerer geworden.