4. Dienstag im Februar mit Berufswahl

Mein erster Blick, das gebe ich zu, gilt am Morgen dem Coronavirus. Nicht aus Panik, eher aus Interesse. Der Sturm lässt die Fensterscheiben klirren, fahles Morgenlicht. Der Tag wird es in sich haben, ich koche Kaffee, verkrieche mich noch einmal kurz ins Bett und lese.

Der Protagonist in „Ein russischer Sommer“, stellt gerade seine neue Freundin vor. Die Gruppe ist hingerissen, auch ihr lautes Lachen wird, obwohl nicht standesgemäß, toleriert. Bis, sie nach ihrem Beruf gefragt wird. Der Zauber schwindet, als sie verlegen sagt, sie würde in einem Verlag für Nachhilfeliteratur arbeiten. Für Emmanuel Carrères Hauptperson, steht dieser Beruf: für keine Wahl getroffen haben.

Behauptung: Niemand der die freie Wahl hätte treffen können, würde sich freiwillig in so einen Job begeben. Freiwillig unter die Menschenmenge die morgens grau in grau mit der U- Bahn zur Arbeit fährt, mit der Stechuhr eincheckt, acht Stunden bleibt, ausschließlich um Geld zu verdienen.

Geigenbauer zum Beispiel, das wäre etwas anderes.

Ich lege das Buch genervt weg. Es ist spannend, gut geschrieben, aber der Ton so dekadent und arrogant, so selbstverliebt und narzisstisch.

Ist es so? Bedeutet einen Beruf zu haben der nicht prestigeträchtig ist , keine Wahl getroffen zu haben? Ich würde mich über Kommentare freuen. Habt einen schönen Tag in dieser Welt die wirkt, als würde sie beginnen wirklich aus den Fugen zu geraten.


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