Das Setting für die Lesungen ist hervorragend; das Bühnenlicht weich, das Publikum ist aufmerksam, klatscht sehr gerne und feiert – zu Recht – mehr Texte als es Preise gibt.
Ich war ziemlich lange nicht mehr bei solchen Wettbewerben und wundere mich darüber, dass es keine Dissonanzen zu geben scheint, keine Fraktionierungen, keine Ablehnung des Betriebs etwa seitens der Autoren; dass das Etwas-toll-Finden nicht wie früher so oft von der entschiedenen Ablehnung eines anderen begleitet wird. …
Thomas Wohlfahrt von der Literaturwerkstatt Berlin dachte mit Grauen an Veranstaltungen zurück, bei denen arrogante Dichter oft das Publikum beschimpft hätten, und freute sich, dass die Autoren nun netter geworden seien.
Felicitas Hoppe richtete am Ende als Stimme der Juroren das Wort an die Autoren und sagte, die Juroren seien sehr beeindruckt gewesen von dem Auftreten und Lesen der Autoren. Zugleich hätten sie beim Lesen aber gedacht, „vielleicht lesen Sie mehr, als dass sie schreiben. Und manchmal hätten wir uns gewünscht: Brüllen Sie doch das mal raus!“
Das Gleiche hört man oft auf Filmfestivals. Dem Publikum und auch mir hatte aber alles eigentlich ganz supergut gefallen. Es ist so superangenehm, mit vielen stillzusitzen und junge Autoren lesen zu hören! / Detlef Kuhlbrodt, taz