Nachdem ich bei meiner 6-tägigen Himalaya-Trekkingrunde ganz schön in's Schwitzen gekommen bin habe ich mir ein paar Expertentipps für mehr Wander-Power geholt. Hier die Tipps von Joe:
*Gastbeitrag*
Über den Autor:
Joe habe ich vor meiner Nepalreise in Berlin kennengelernt. Er schreibt Businesspläne (www.BrainHive.de) und Werbetexte (www.BrainHive-Ethical-Marketing.com) seit respektive 8 und 4 Jahren. Seit drei Jahren vollnomadisch unterwegs kann er bereits auf ca. fünf Jahre Work on Travel zurückblicken. Zwar schafft er es viel zu selten dem Internet mal mehrere Tage fernzubleiben und ist daher was die Outdoor-Travels angeht nicht ganz so bewandert wie er gerne sein würde, aber trotzdem hat er sich an die widrigen Umstände und besonderen Anforderungen an Körper und Geist, die beim extrem-traveln regelmäßig aufkommen, ziemlich gut angepasst.
Während meinen insgesamt fünf Jahren, die ich travelnderweise hauptsächlich in Südamerika rumgetollt bin, waren auch immer wieder Episoden, die körperlich extrem belastend waren. Gepäck schleppen, Ausflüge unternehmen, viele Stunden am Stück wandern, klettern, verschiedene Klimazonen, Höhenspiegel, extreme Temperaturschwankungen zwischen Abend und Tag (Altiplano, Wüste) und natürlich die vielen anderen großen und kleinen Aktivitäten, die zu einem echten Abenteuer dazugehören, zehren an den Kräften des Reisenden. Ungewohntes Essen, kleinere Verletzungen und Insektenbisse tun ihr Übriges, um den Organismus ebenfalls ungewohnten immunologischen Belastungen auszusetzen.
In diesem Artikel möchte ich dir meine besten Tipps für mehr Vitalität, Ausdauer und Kraft während ausgedehnter Travels mitgeben. Ich lege aufgrund meiner zuweilen recht anspruchsvollen Nomadenarbeit als Business-Ghostwriter in allen Dingen viel Wert auf Pragmatik. Darum kann ich persönlich versichern, dass die hier vorgestellten Methoden absolut erprobt, ausgereift und effizient sind. Das Eingemachte vom Eingemachten.
#1. Vorbereitung: Körper ausruhen, ernährungsseitig aufbauen
Während du regulär in einem Zustand dauernden Trainings verbleiben solltest, solltest du 2-3 Tage vor Beginn einer strapaziösen Etappe hartes Muskeltraining und starke physische Belastung vermeiden. Dehnübungen, z.B. eine Yogaroutine kannst und solltest du aber schon noch praktizieren. Sieh zu, dass du dich möglichst proteinreich ernährst, auch kannst du in diesem Zeitraum etwas mehr Fett aufnehmen als normal.
Beides füllt deine Speicher und veranlasst deinen Körper, deine Muskeln zu regenerieren. Diese sollen schön entspannt sein, damit sie die Mikrorisse, welche sie bei starker physischer Beanspruchung immer kriegen (und welche letztlich zu Muskelwachstum führen), ohne Probleme absorbieren können. Um Schlacken und Abfallprodukte durch diese Performance-Ernährung besser abzubauen, solltest du Antioxidantien über grüne Smoothies bspw. zu dir nehmen und ggf. auch einem Saunabesuch mit einem Abstand von wenigstens 3 Tage vor Start der Etappe ins Auge fassen.
Zinkhaltige Ernährung fördert Wundheilung, Magnesium beugt Krämpfen vor und Vitamin C powert nochmal das Immunsystem hoch. Etwas Calcium ist wichtig zur optimalen Aufnahme der Vitamine. Falls Du es organisatorisch nicht hinbekommst, die entsprechende Ernährung aufgrund einer fehlenden oder schlecht ausgerüsteten Küche o.Ä. zu leisten und du weißt, dass dein Körper für Krankheiten und/oder Krämpfe anfällig ist, nutze Nahrungsergänzung. Hole dir ein paar günstige Präparate, welche du mischst, in einer geeigneten Trinkflüssigkeit löst und über den Tag verteilt zusammen mit etwas ballaststoffreichen Proviant (Bananen, Müsli o.Ä.) zu dir nimmst.
#1.1. Urgesunde Energiesnacks/-Drinks selbst machen
Wenn die Etappe nicht allzu lang ist oder Du nicht auf professionelles Survival-Trockenessen zurückgreifen kannst oder willst, solltest du dir deine eigenen Energiesnacks und -Drinks zubereiten. Es gibt im Internet eine Menge Inspirationen. In der Kürze kann ich vor allen Dingen Mandel-Kichererbsen-Kekse (leicht und günstig zu strecken mit etwas Hafer) empfehlen. Sehr leicht, sehr gesund, relativ günstig, lange haltbar und auch ohne Süßen total lecker. Auch ist es genial, wenn du aus Zucchini, Äpfel oder Bananen mit einem Dörrgerät Trockenfrucht-Snacks/Chips machen kannst. Bereits getrocknete Feigen oder Datteln sowie auch Erdnüsse (und andere Nüsse) geben ebenfalls nötige Kalorien bei deinem Outdoor Travel Trip.
Von Müsliriegeln, Proteinriegeln und der überwiegenden Mehrheit der häufig gesehenen Travelsnacks ist meines Erachtens leider abzuraten. Sie mischen Zucker, Stärke und Fette auf eine Art und Weise, welche dem Energiehaushalt in Wirklichkeit nicht so viel nützen. Oftmals enthalten sie auch andere Inhaltsstoffe, schlechte Fette und die Verpackung ist ein Problem.
Wenn Du einen Wasservorrat mitnimmst oder einen Topf verwendest, kannst Du Dir unterwegs bei Bedarf das folgende Power-Getränk abfüllen. Es besteht aus grünem und Brennnessel-Tee, Ingwersaft, Schwarzbier, Rum, Ahornsirup und einem Schuss Kaffee oder Maté. Am besten machst du es so, dass du eine gehörige Menge Tee und Ingwer mit etwas Wasser kochst, die Flüssigkeit beim Abfüllen mit normalem Wasser nochmal auf die gewünschte Ingwerschärfe streckst und deine Behältnisse nur zu 60% füllst. Die nächsten ca. 15% sind Schwarzbier, dann etwa 2% Rum und jeweils 3% Ahornsirup und schön starker Kaffee.
Dann schüttelst du die Mischung durch und füllst danach die Flasche mit normalem Wasser auf. Das Resultat ist ein enorm wohlschmeckender, gesunder und belebender Drink, der insbesondere einigermaßen kalt genossen echt lecker ist. Keine Sorge: Um einen Schwips zu bekommen, müsstest Du sehr viel davon trinken. Der Alkohol sorgt in diesem Drink nur für eine bessere Aufnahme der anderen Inhaltsstoffe, enthält zudem Kalorien und beschleunigt den Metabolismus. Falls du ein Problem mit dem Alkohol hast, funktioniert das Rezept auch ohne die beiden alkoholischen Komponenten.
PS: Bist du in einem Andenland, wo du auf allen Märkten Kokablätter besorgen kannst, kannst du bedenkenlos zugreifen. Das Kauen von naturbelassenen Kokablättern ist sehr effektiv und sogar gesund.
#2. Power-Naps im Feld: Die optimale Schlafhaltung
Bei starker körperlicher Beanspruchung ist es wichtig, regelmäßig Rast zu machen. Besonders erholsam ist es für dich, wenn du in der richtigen Haltung sämtliche Muskeln entspannst und auch deine Gedanken beruhigst, so dass dein Körper den Ruhezustand voll ausnutzen kann und deine Zellen sich regenerieren. Es gibt eine ganze Menge Material zum Thema Polyphasenschlaf und auch die Yogis kennen eine Reihe von Tricks, wie man im Feld den schlafseitigen Energiehaushalt optimal managt.
Meine Lieblingsschlafhaltung für spontane Powernaps ist im Schneidersitz mit überkreuzten Beinen für 20 Minuten an einen Baumstamm oder ein anderes geeignetes Objekt gelehnt. Voraussetzung ist, dass es trocken ist und/oder ich eine Decke mit Isolierboden und einen großen Rucksack auf dem Rücken habe, was meist der Fall ist. Der Winkel, den meine Oberschenkel mit meinem Bauch beschreiben soll ziemlich stumpf sein, so zwischen 110 und 140°. Ich bedecke meine Augen, verstopfe mir gegebenenfalls die Ohren mit Ohrenstöpsel und falte meine Hände ein Stück unterhalb des Bauchnabels. Mein Rucksack ist so gepackt, dass er die Lücke zwischen Rücken und senkrecht stehendem Objekt perfekt ausfüllt, und mir eine gerade Oberfläche bietet, auf der mein Rücken gestreckt werden kann.
Diese Ruhehaltung ist äußerst stabil, durch die kompakte Form geht weniger Körperwärme verloren. Möchte man den Yogis glauben, so schließt man durch das Überkreuzen der Beine und das Falten der Hände über dem beschriebenen Punkt, der dem zweiten Chakra entspricht, einige Energiekreisläufe im Körper, welche den Organismus harmonisieren. Auf jeden Fall meine ich, dass ich schön schnell in dieser Haltung zur Ruhe finde.
#3. Einschlafmeditationen/regenerative Meditation
Egal welche Haltung sollte es dir leicht fallen, deine Gedanken zu beruhigen- eine der wichtigsten Fähigkeiten um auf Wunsch in eine regenerative Meditation zu gleiten. Solltest du Schwierigkeiten haben, deinen inneren Dialog zu unterbinden, versuche es mit der folgenden Übung: Visualisiere ein schwarzes Universum mit einer weißen Über-Sonne in der Mitte. Sobald du merkst, dass ein Gedanke hochkommt, markiere ihn an einem beliebigen Ort in deinem Universum mit einem kleinen Lichtpunkt. Dieser Punkt beinhaltet das Sonnensystem dieses Gedanken, darin enthalten sind einzelnen Unterpunkte dieses Gedanken, visualisiert als Planeten.
Sobald ein Gedanke sich formiert lass ihn dort wo du ihn "gesehen hast" innerhalb deines Universums und versuche dich auf die Sonne zu konzentrieren bis der nächste hochpoppt. Jeder weitere Gedanke hat seinen eigenen Lichtpunkt. Innerhalb kurzer Zeit wird dein Universum voller Sterne sein. Die Geschwindigkeit, mit der die Gedanken aufkeimen, wird jedoch langsamer. Wenn du das Gefühl hast, dass du ca. 80 % all der Dinge, mit denen sich dein Geist beschäftigen will, innerhalb des Universums abgesteckt hast, hast du zwei Optionen. Du kannst nochmal das Licht anmachen, an deine Listen gehen und einzelne wichtige Punkte rausnotieren, oder du kannst die Gedanken sofort neutralisieren.
Zur Neutralisation, lass all diese Gedanken, all diese Lichtpunkte langsam in das Zentrum des Universums gravitieren, wo sie von der Sonne verschluckt werden. Du kannst diesen Vorgang des Verschluckens entweder als Verbrennung oder als Spaltung der Sonne in zwei Halbschalen mit einem Sog in der Mitte visualisieren.
Jeder Gedanke, der ab jetzt aufkeimt wird sofort von der Sonne verschluckt. Du kannst mit etwas Übung hervorquellende Gedanken auch "zerteilen" bevor sie sich zu endgültigen Gedanken formieren. Wenn du fühlen kannst, dass die Gedanken von dem Ort "hochströmen", an dem der letzte Wirbel deiner Wirbelsäule sich mit deinem Schädel verbindet, hast du das Geheimnis der inneren Stille bald geknackt.
Glückwunsch: Du bist nun in der Lage dich an jedem beliebigen Ort der Welt und in jeder beliebigen Situation in einen Ruhezustand zu versetzen, aus dem heraus dein Gehirn nicht mehr stupide Energie in sinnlosen Gewittern elektrischer Energie zwischen den Synapsen verfeuert.
Schlussfolgerung: Neben den hier aufgeführten Hinweise gibt es noch eine ganze Reihe von Methoden, die dir helfen, deinen Energiehaushalt zu optimieren um das Maximum aus deinen Travels herauszuholen. Ich werde dafür Sorge tragen, dass Verlinkungen zu weiteren Artikeln, die ich zu diesem Thema erstelle, bei den Kommentaren hinterlegt werden. In meiner persönlichen Erfahrung habe ich immer wieder gemerkt, wie viel Potenzial im perfekten Verständnis unseres Körpers liegt.
Es gab mal ein Experiment, welches mit einem weit fortgeschrittenen Yogi absolviert wurde: der Mann musste über den gesamten Versuchszeitraum weder schlafen, noch essen, noch trinken. Er konnte seinen Atem über Minuten anhalten und ging tagelang nicht aufs Klo. Natürlich hat er in der Zeit auch keinen Berg bestiegen, es bleibt aber die Vermutung, dass auch bei uns noch einiges mehr geht als wir häufig glauben.
Kennst du noch mehr Wege, die ultimative Power aus seinem Körper herauszuholen? Schreibt es uns in die Kommentare!
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