3 Fakten über Selbstwert und die Illusion der Männlichkeit.

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Mein Weg war kein unüblicher. Auch wenn das viele behaupten mögen. Vor 3 Jahren hieß es noch: „Wow, was du für dein Alter schon alles erreicht hast!“ Früher ging mir das immer auf die Nerven. Na und, war ich halt 24 und hatte mein eigenes Unternehmen aufgebaut. Heute höre ich diesen Satz nicht mehr so oft… und irgendwie vermisse ich ihn. ;-)

Viel Privates in meinem Leben ist aufgrund meiner Tätigkeit als Trainer auch in der Öffentlichkeit bekannt. Ein Thema ist dabei bisher noch wohl behütet geblieben: das Thema Männlichkeit.

Disney hat mir eine falsche Vorstellung von Liebe vermittelt.Zitat twittern

Und auch wenn manch einer glauben mag, dass mein Weg ein ganz und gar unüblicher war, so hat er doch völlig normal begonnen: ich wurde geboren. Da sich meine Eltern schon kurz nach meiner Geburt trennten, wurde ich von meiner Mutter groß gezogen. Dann ging es in den Kindergarten. Dort waren alle Betreuer weiblich. Dann in die Grundschule. Wieder war meine Lehrerin eine Frau. Rückblickend bin ich also erst im Alter von zehn Jahren im Gymnasium mit männlichen Autoritätspersonen konfrontiert worden.

Das Wort „Konfrontation“ trifft es auch sehr gut. Du siehst also… mein Weg war ein sehr „normaler“. Und das ist ein Zeichen unserer Zeit.

Wir werden von Frauen erzogen

Selbst, wenn ich in einem „typischen“ Haushalt aufgezogen worden wäre – gerade, wenn es ein „typischer Haushalt“ gewesen wäre – hätte ich meinen Vater wahrscheinlich nicht oft gesehen. Die meisten Männer sind nach wie vor jene, die viel Zeit in der Arbeit verbringen. Wo ist also das Vorbild „Mann“ hin verschwunden?

Auch wenn ich die Bemühungen meiner Lehrerinnen sehr zu schätzen weiß, eine Sache ist leider unverrückbar: eine Frau kann mir nur beibringen, eine Frau zu sein, nicht ein Mann. Das kann nur ein Mann.

Ich persönlich habe es mir zu Beginn also aus den Medien zusammen geklaubt: Filme, Bücher, Magazine. Und je metrosexueller diese mit der Zeit wurden, umso schwieriger wurde es für mich, klare Ecken und Kanten zu erkennen, wie sie noch in Zeiten von John Wayne der Fall waren. Am Aussehen konnte es also nicht liegen… ich musste für mich selbst definieren, was „Mann sein“ bedeutet. Und so kam ich ziemlich bald auf das Thema Selbstwert und damit auch meinen Wert als Mann.

3 Fakten über Selbstwert

1. Selbstwert ist unabhängig vom Außen
Selbstwert hat nichts mit deinem Aussehen zu tun, deiner Kleidung oder deinem Haarschnitt. Es macht also keinen Sinn teure Dinge oder materielles Spielzeug anzuschaffen, nur um das kurze Glücksgefühl mit Selbstwert zu verwechseln. Es sei denn, du definierst dich komplett über das Außen. Dann hast du natürlich einen von deiner Umgebung abhängigen Wert. Willst du das so, such dir ein Umfeld, das dich positiv in deinem Außen bestätigt. Achtung, jetzt kommt ein extremes (und vielleicht böses) Beispiel. Es ist aber nicht böse gemeint, sondern zeigt nur die Wahrheit auf: hältst du dich selbst für zu dick, willst aber nicht abnehmen, dann liegt es daran, dass dir dein Umfeld sagst, du würdest zu viel wiegen.

Das macht dich unglücklich. Also suchst du dir eine Gemeinschaft, die dich beim Abnehmen unterstützt. Zum Beispiel eine Gruppe auf Facebook oder einen Verein wie Weight Watchers. Was passiert dort? Alle bestätigen dich in deiner Annahme, du seist zu dick. Immerhin sind sie alle genau deshalb auch dort. Suche dir also lieber einen Club, in dem du bestärkt wirst, wie etwa einen Konditorei- und Back-Verein. Ich will dir damit eines aufzeigen: es ist egal, was du im Außen bist – Bestätigung kannst du überall finden. Das Problem daran: Selbstwert kann nicht aus dem Außen kommen. Darum heißt es ja auch Selbstwert“ und nicht „Fremdwert“.

2. Selbstwert entsteht im Innen
Wenn Selbstwert also von Innen kommt, dann gibt es nur eine Person, die ihn dir geben kann: du selbst. Tust du das? Wenn nicht, fang damit an.
Starte eine neue Liebesbeziehung zu dem Menschen, mit dem du am meisten Zeit verbringst… mit dir. Ganz kitschig, wie in einem Hollywood Film. Wenn es einen Menschen auf der Welt gibt, der dich wirklich versteht, dann bist du das.

3. Selbstwert will gepflegt werden
Genauso, wie wenn du frisch verliebt bist, beginnst du nun, dir selbst Komplimente zu machen. Kleine Geschenke, die du einfach nur im Stillen vor dich hersagst. So etwas kennt man auch als Affirmation. Damit bestärkst du dich selbst und beginnst, deine innere Einstellung zu verändern. Weg von „Ich mag mich nicht mehr“ hin zu „Ich bin sehr inOrdnung!“ Natürlich kann man das auch übertreiben. Oder vielleicht auch nicht? Wie viel Liebe „darfst“ du dir selbst denn geben und wer hat dir das eingeredet? „Es gibt einen, der mich liebt. Ich. Und das ist mir genug!“

Als ich das erkannt hatte, war ich mir plötzlich auch sehr klar über die Männlichkeit. Denn es geht um nichts anderes: annehmen, was man ist. „Ich bin Mann“, wenn ich ein Mann bin.
(Und natürlich „Ich bin Frau“, wenn ich eine Frau bin.) Und zwar vom Innen heraus.

10 Tipps für mehr Männlichkeit

  • Du weißt, was du willst
  • Du sagst, was du willst
  • Du tust, was du willst
  • Du nimmst dir deinen Freiraum, und
  • Du respektierst die Grenzen anderer
  • Du forderst ein, was dir wichtig ist
  • Du bietest Halt, wo er gebraucht wird (auch ungefragt)
  • Du pflegst deinen Körper und deinen Geist
  • Du bist einfühlsam aber nicht anhänglich
  • Du nimmst deine Partnerin / deinen Partner so an, wie sie oder er ist

Spätestens jetzt wird klar: was „Mann sein“ schlussendlich für dich bedeutet, musst du selbst definieren. Für mich gehört vor allem dazu, dass ich ein Leben nach eigenem Standard führe. Und dass ich nur einem Menschen Rechenschaft ablegen muss: mir selbst.

Alles Liebe,

Benedikt

P.S. Zum Glück war es für meine Eltern möglich, mir stets Kontakt zu beiden Seiten zu ermöglichen. Darüber bin ich sehr froh, denn mein Verhältnis zu ihnen ist heute so gut wie noch nie zuvor und das führe ich insbesondere darauf zurück. Habt herzlichsten Dank für eure Liebe!

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