29. April 2012, Hans und Sam, K und Robin und all die anderen, 8.08 Uhr

… und dann waren wir auf dem Geburtstag von Seraphes Vater, und K, Seraphes Nichte, erzählte mir, sie würde jeden Tag fleißig in der Pathologie lesen, und dann sprach sie von Robin, und Robin blickte mich erstaunt an und ich erklärte ihm, dass nicht er gemeint sei, sondern kleine Geschichten gleichen Namens, und dann standen ich und K auf und ließen uns für mehrere Pressefotos ablichten, und dann mussten wir dem Fernsehen noch Interviews geben, in denen wir von allem redeten, nur nicht von den Texten in der Pathologie, dafür erklärten wir den Ablauf von Ks nächstem Roman, der von einem Auflauf handeln soll, der in einen Abfluss gestopft wird, und der Roman beschreibt alles minutiös, kein Detail lässt er aus, Empathie, sagte K, man muss sich in einen Auflauf versetzen können, muss ganz und gar zum Auflauf werden, später dann noch zum Abfluss, auch zum Abflussreiniger, denn der spielt auch eine wichtige und ätzende Rolle, die kein Schauspieler, so K zu den Journalisten, bei der später geplanten Verfilmung übernehmen wolle, höchstens Dietrich Bukowski, aber den wolle sie nicht, der habe ein Alkoholproblem und stelle inzwischen eine Gefahr für jede Dreharbeit dar, den könne man nicht einfach so und ohne schlechtes Gewissen engagieren, sagte K und sah zu Robin und dann zu Hans, der es nicht gern sah, dass ich mit K von all den Journalisten befragt wurde, und der mich, nachdem wir fünf oder sechs Journalisten als Warnung erschossen und vor der Tür des Restaurants aufgehängt hatten, zum Armdrücken herausforderte, eben weil er vor vielen Jahren Weltmeister im Armdrücken gewesen war, und natürlich, und obwohl ich Angst davor hatte und ahnte, was geschehen würde, nahm ich die Herausforderung an und drückte gegen Hans, der seine blonde Mähnen aus der Stirn wischte und mich auf die Größe meiner Nase aufmerksam machte, um die es nicht ginge, wie ich ihm sagte, denn das sei hier kein Krieg der Nasen, sondern ein Krieg der Arme, und Hans lachte auf und präsentierte mir seinen Sohn Sam, der kein Mensch war, sondern in Form und Aussehen an ein mit Käse belegtes Brötchen erinnerte, und ich dachte, armer Hans, arme K, jetzt kümmern sie sich bereits um ein Brötchen, das sei nicht irgendein Brötchen, sagte Hans, sondern ihr Hausbrötchen, die der letzte Schrei seien, jeder habe bald statt eines Haustieres ein Hausbrötchen, um das er sich dann kümmere und das er mit Liebe und Mayonnaise überschütte, das alles erzählte Hans mir, während wir schon längst am Armdrücken waren, aber Hans schien unbeeindruckt von meinen Kräften, denn er schob sich beständig die blonde Mähne aus der Stirn und berichtete von Sam und von seiner K, die er liebe und die er nicht von einem Pulk Journalisten umringt sehen wolle, das müsse er mir hier und heute klar machen, bevor es zu spät sei und er Sam oder jemand anders auf mich hetzen müsse, und so unterlag ich und lehnte mich an Seraphe, die nur lächelte und flüsterte, so sei es nun einmal auf ihren Familientreffen, das wisse ich doch, und ich nickte und betastete meine Nase, und ging nach draußen, machte einen großen Schritt über die toten Journalisten, um eine Zigarette zu rauchen, und da stand ich dann und starrte zum Himmel und den Sternen und dachte, war ja ein ganz normaler Tag, fast zumindest, und dann drückte ich die Zigarette aus, weil sie mir nicht schmeckte und ich ging wieder hinein, zu Hans und Sam, zu K und Robin und all den anderen, die nicht fragten, wo ich gewesen war, sondern sich um Sam kümmerten, der, ich kann es nicht anders beschreiben, traurig auf seinem Keller lag. Brötchen, so dachte ich noch, haben es eben auch nicht immer leicht.

Sam



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