TitelMordmethoden
AutorMark Benecke
VerlagBastei Lübbe
GenreKriminalgeschichte/True Crime
Seiten368 Seiten
Meine Bewertung4/5
Inhalt
Der Autor setzt sich mit mal mehr und mal weniger bekannten Fällen des 20. Jahrhunderts auseinander. Anhand des Falles Bernado/Homolka und anderen versucht er der Frage nachzugehen, ob die Todesstrafe angebracht ist oder eben nicht. An anderer Stelle geht er dem Medienrummel nach und wie dieser sich negativ auf den Fall rund um O.J. Simpson auswirkte und dieser dann trotz erdrückender Beweislast freigesprochen wurde. Immer wieder erläutert der Autor wie Morde nachgewiesen werden, wie sich die Methoden im Laufe der Jahrzehnte verändert haben und wie versucht wird diese zu perfektionieren.
Review
Zu Beginn möchte ich direkt darauf hinweisen, dass der Titel des Buches relativ wenig mit dem Inhalt zu tun hat und somit irreführend ist. Hauptsächlich geht es wie in vielen anderen True-Crime-Büchern um verschiedene Mordfälle, die bis ins kleinste Detail leicht verständlich erläutert werden. Hier möchte ich anmerken, dass der Autor Kriminalbiologe ist und man das beim Lesen des Textes immer wieder zum Beispiel anhand der Beschreibungen der Leichen merkt. Und hier sind definitiv einige Fälle dabei, die es in sich haben und bei denen ich als Leser lieber auf bestimmte Details verzichtet hätte(u.a. Kannibalismus). Das Buch an sich ist nicht über die Kriminalbiologie und diese spielt wenn überhaupt nur eine sehr kleine, untergeordnete Rolle bei der Analyse der vielen genannten Fälle.
In diesem Buch beschreibt der Autor viele Fälle, die schon längere Zeit zurück liegen. Einige waren mir schon im Vorfeld bekannt, jedoch finde ich es immer wieder interessant wie unterschiedlich diese immer wieder in True-Crime-Büchern/Zeitschriften erläutert werden, allein weil die Autoren alle etwas anderes in den Fokus rücken aufgrund ihrer Arbeit. Besonders bemerkenswert finde ich es, dass der Autor es geschafft so viele doch recht unbekannte und teils sehr absurde/skurrile Fälle für die einzelnen Themenbereiche zu finden. Es werden sowohl deutsche als auch amerikanische Fälle(+ein kanadischer) ausführlich erläuten und anhand von denen werden auch die Unterschiede unserer Rechtssysteme verdeutlicht. Zum Beispiel wäre der Fall O.J. Simpson in Deutschland ganz anders verhandelt wurden, da bei uns keine Jury bestehend aus Laien bei solchen Fällen eingesetzt wird. In einem Abschnitt geht es auch um die berühmte Bodyfarm in Amerika, auf der bestimmte Leichenfundplätze konstruiert werden um in Zukunft noch besser bestimmen wie derjenige zu Tode kam und wann es passierte.
Leider fiel es mir an manchen Stellen sehr schwer dem Autor zu folgen, da manchmal einfach Unterkapitel eingeschoben wurden und manche Gedankengänge einfach abrupt aufhörten um an einer anderen Stelle weiter geführt zu werden. Teilweise werden diese Einschübe durch graue Kästen hervor gehoben, jedoch erschließt sich mir auch im Nachhinein nicht wofür diese Kästen stehen? Diese scheinen einfach nur sehr willkürlich platziert wurden zu sein und manchmal tauchen die auch einfach in der Hälfte vom Satz auf.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich auf alle Fälle schreiben, dass es sich um eine gute Lektüre für zwischendurch handelt. Mir hat vor allem der recht nüchterne Erzählstil gefallen und die breitgefächerte Mischung an Themen/Fällen, die detailliert und in all ihrer Grausamkeit beschrieben werden ohne, dass sich der Autor über die Urteile u.ä. wertend äußert. Abschließend möchte ich erwähnen, dass Benecke die Fälle nicht selbst bearbeitet hat, was aber selbsterklärend ist. Leider wird das nicht bei allen Inhaltsangaben klar hervorgehoben und stattdessen wird dann Beneckes Arbeit als Kriminalbiologe in den Vordergrund gestellt um die es hier aber gar nicht geht.