„Dichtung“, so hat es der 1962 in Neuss geborene Norbert Hummelt einmal formuliert, ist Lichttherapie, auch wenn sie dunkel ist.“ In einem anderen Zusammenhang hat sich Hummelt, der 1993 mit dem Band „Knackige Codes“ im Galrev Verlag debütierte, dazu bekannt, dass er das Wort „Licht“ für „besonders unwiderstehlich“ hält, besonders, „wenn es sich auf nicht reimt.“ Auch ohne Kenntnis dieser Aussagen wäre einem beim Lesen von Norbert Hummelts neuem Gedichtband „Pans Stunde“ aufgefallen, wie häufig und in wie vielen Bedeutungsvariationen das Wort „Licht“ in diesen Gedichten erhellende Verwendung findet.
Das einfallende, aufblitzende, fahle, gleißende oder auch grell scheinende Licht ist eine flüchtige Erscheinung. Lichtspiele sind Augenblickskonstellationen. Sie sind häufig nur von kurzer Dauer und unterliegen deshalb dem Diktat der Vergänglichkeit. Für den Dichter, der das „im Augenblick Gegenwärtige“ in Worte verwandeln will, um es „im Bewusstsein dauerhaft anwesend“ zu halten, stellt deshalb das Licht eine enorme Herausforderung dar. Zu jedem gelebten Augenblick gehört ein bestimmtes Licht. / Michael Opitz, DLR
Norbert Hummelt: Pans Stunde. Gedichte
Luchterhand Verlag, München 2011
90 Seiten, 16,99 Euro