26. Oktober 2010, Führerschwein, 5.55 Uhr

Bereits die zweite Tasse Kaffee. Kohle müsste bei, den Körper auf Betriebstemperatur zu bringen. Dann noch ein Anzünder. Ein Stück Papier an die Flamme des Feuerzeugs halten. Statt Kohle Worte schaufeln. Dunkel der Körper vom Ruß alter Worte. Ich sehe hinein in die Glut. Erinnere mich. An einem gusseisernen Herd, darin noch große Kohleklumpen zu versenken waren, verbrannte ich einst mir die Hand. Sie zuckte zurück. Die alten Leute lachten. So lernt man die Hitze kennen, riefen sie. Ei, die hatten ihren Spaß. Wir müssen alle durch Verbrennungen lernen, erklärten sie mir. Setz dich, schon drückten ihre Kriegerhände mich auf den Stuhl. Iss, sagten sie. Kartoffel und Blutwurst. Solche Landstriche sind – wie alle Landstriche – ohne Blut undenkbar. In einer Blutschliere ziehen sie dich ins Leben. Auf den Pausenhöfen zapfen sie deine Nasen an. Dann schickten sie die dort, die mich auf den Stuhl nieder drückten, in den Hass hinein. Lauft, rief das Führerschwein, also liefen sie, hätten lieber das Führerschwein schlachten sollen. Hätten ihre Kinder auf die Stühle drücken sollen und sagen: Esst!, denn es gibt Kartoffel und Blutführerwurst. Das wäre ein Fest geworden. Diesen Brand an den Händen hätten sie sich erspart. Sie hätten den Brand statt in den Ofen in den Magen geschaufelt. Ich kann mich erinnern. Ich saß dort am Tisch. Später schlüpfte die Frage: Habt ihr denn das mit den Juden denn nicht gewusst? Der Alte verschattete mein Gesicht: Nein! Seine Feuerzunge glänzte in dieser Nacht durch die ganze Wohnung. Es roch nach Brand.



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