25.10.2013: Das deutsche Kaiserreich 1871-1914

25.10.2013: Das deutsche Kaiserreich 1871-1914 Hallo und einen wunderschönen (Herbst)Abend, ihr Lieben! 
Bevor ich mich für heute verabschiede, hier noch die Zusammenfassung von „Das deutsche Kaiserreich 1871-1914. Dass die Proklamation Wilhelms II. am 18. Januar 1871 stattfand war, wie bereits in der letzten Woche schon erwähnt, kein Zufall. Auch Friedrich I. ließ sich an diesem Tag (im Jahre 1861) in Königsburg zum krönen. In der Vorlesung am Freitag haben wir uns eingehender mit den mit den Krönungen (1871 und 1861) verbundenen Gemälden befasst. 
Komischerweise ist belegt, dass bei der Proklamation einige wenige Frauen anwesend waren… im Bild findet sich jedoch nur eine einzige. Ein klares Indiz für die Stellung der Frau in der Politik in der damaligen Zeit. Allein aufgrund der Tatsache, dass das Versailler Schloss 1871 als Lazarett benutzt wurde, in dem zahlreiche Krankenschwestern ihren Dienst verrichteten, zeigt, dass mehr als ausschließlich besagte weibliche Person anwesend gewesen sein mussten. Dennoch: Frauen hatten im Kaiserreich kein aktives bzw. kein passives Wahlrecht… warum sollten sie dann auf einem derartigen Bild abgebildet werden? Das Gemälde, das die Kaiserkrönung von 1871 thematisiert, zeigt (im Gegensatz zu dem der Krönung von 1861) keinerlei religiöse Bezüge. Das Bildnis von 1861 gestaltet sich anders. Mehrere Frauen sind (fast) in der Mitte platziert, da sie auch zur adeligen Elite der Zeit gehörten. Zwar waren sie nicht thronfolgeberechtigt, wie beispielsweise in Großbritannien, aber immerhin dürfen sie auf das Bild. =) 
Wilhelm I. sah sich zeitgleich als das Oberhaupt der Protestanten. Es ist daher absolut nachvollziehbar, dass während seines Aktes der Selbstkrönung ein protestantischer Geistlicher anwesend ist und die Krönung im sakralen Raum statt findet. 
Das 1871 gegründete Reich hatte mit einer Vielzahl von Problemen zu kämpfen. Es war schwer, das heterogene Gebilde „unter einen Hut“ zu bekommen. Zu dieser Zeit betrug die Gesamtfläche des Reiches ca. 541.000 Quadratkilometer. Zwei Drittel davon machte Preußen aus, drei Fünftel der Gesamtbevölkerung lebten dort. (Zum Vergleich kurz die Daten der heutigen BRD (auf Grundlage des „2+4 Vertrages“ und des deutsch/ polnischen Grenzvertrages: Gesamtfläche ca. 357.000 Quadratkilometer!). 
Der 1871 gegründete Staat war also kein Gebilde nach dem Vorbild der Französischen Revolution. Es existierte keine sprachliche Einheit. Im Gegensatz dazu gab es viele Minderheiten, die kein Deutsch sprachen, jedoch auch Deutsche, die im Ausland lebten. Insgesamt bestand das Reich aus 25 Einzelstaaten. 
Doch schauen wir noch mal ein Stückchen weiter zurück. Im Rahmen des Wiener Kongresses von 1815 wurde der Deutsche Bund gegründet. Es handelte sich um eine verhältnismäßig lockere Organisation. Alle 37 Mitglieder blieben dennoch selbstständig. 1866 war es dann auch vorbei mit dem Deutschen Bund und der Norddeutsche Bund trat an seine Stelle. Diesen dominierte Preußen
Und wie wurde die Reichsgründung von 1871 international beobachtet? Immerhin war es doch die ganze Zeit für das Ausland eher angenehm, einen Flickenteppich in der Mitte Europas zu wissen, der keinerlei wirkliche Machtansprüche stellen konnte und keine Reichsarmee hatte… . 
Frankreich hätte die Reichsgründung von 1871 am liebsten verhindert, hatte jedoch den Krieg 1870/71 verloren und war damit militärisch handlungsunfähig. Die deutschen Besatzungstruppen befanden sich immer noch im Land, welches anschließend wieder zu einer Republik wurde. Russland, der nun unmittelbare Nachbar des neu gegründeten Reiches, hatte vor Kurzem den Krimkrieg ((1853-1856), bei dem es um die Vorherrschaft im Schwarzen Meer ging) verloren und war mit inneren Problemen (wie beispielsweise der Reformkrise) beschäftigt. Zudem bestand seit der Völkerschlacht bei Leipzig eine Bündnistradition mit Preußen. Für das „Stillhalten“ in Bezug auf die Reichsgründung, erhielt Russland jedoch nicht den erwarteten Lohn, was es mehr und mehr an die Seite Frankreichs führte. Großbritannien, damals die größte Kolonialmacht weltweit, verfolgte (wie so oft) das „Balance of Power“-Prinzip in Europa. In seinen Augen sollte keine Macht ein „Übergewicht“ auf dem Kontinent bekommen. Aufgrund der zahlreichen Kolonien des Landes, war dessen Armee jedoch sowieso anderweitig beschäftigt und überall auf dem Globus verteilt. Österreich/ Ungarn hatte 1866 den Krieg gegen Preußen verloren. Das Habsburger Reich war damit militärisch geschwächt und die Doppelmonarchie war begrenzt handlungsfähig. … und wenn der Rest der fünf europäischen Großmächte nicht einschritt… wer denn dann? 
Im Zusammenhang mit der Gründung des Reiches war es vor allem Bismarck, der unter allen Umständen verhindern wollte, dass sich zwei oder womöglich drei dieser Großmächte gegen das Reich verbündeten. Er verfolgte daher vor allem die sog. „Saturierungspolitik“. Er machte immer wieder deutlich, keine weiteren Gebietsansprüche zu hegen. 
Nächste Woche geht’s aber weiter. 
Liebst, Conny

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