21 Sekunden Ruhm für die berufstätige Mutter

Sucht man in der Netzwelt nach einer berufstätigen Mutter aus Berlin und lässt sich dabei von Google helfen, stößt man (nicht ganz oben, aber doch immerhin auf Seite eins der Suchergebnisse) auf meinen NetWorkingMom Blog. Diese Tatsache brachte mir eine Anfrage per E-Mail und schließlich einen kleinen Auftritt im französischen Nachrichtensender France 24. Und das, obwohl sich meine Fremdsprachenkenntnisse zunächst auf Russisch und später auf Englisch und Japanisch beschränkten. Nachdem ich dank tatkräftiger Übersetzungshilfe aus Gallien (vielen Dank, Théo!) auch verstanden habe, was im Beitrag erzählt wird, kann ich den Link ja getrost hier posten. Ein direktes Einbetten auf andere Webseiten ist leider nicht gestattet.

Video bei YouTube: http://youtu.be/nL_CXyJJLEk?t=4m20s (Ungeduldige schauen ab 5:25 min)

France 24 wundert sich über berufstätige Mütter in Deutschland

France 24 wundert sich über berufstätige Mütter in Deutschland

In der Einleitung wird berichtet, dass mit einer Arbeitslosenquote von nur 5,5% (November 2012: 6,5 %) Deutschland eines der Länder in Europa ist, das am besten abschneidet. Nahezu 70% der Frauen arbeiten hier, allerdings oft nur als Teilzeitbeschäftigte. Für viele dieser berufstätigen Mütter ist es schwierig Arbeit und Familienleben unter einem Hut zu bekommen. Dann folgt ein Bericht über Nina Vogel, die Jahr nach der Geburt ihres Sohnes ihren Beruf als Chirurgin wieder aufgenommen hat, allerdings auf Basis einer 32-Stunden-Woche. Sie schaffe es nur mit Mühe Arbeit und Familienleben unter einem Hut zu bekommen. Sie beginnt ihren Arbeitstag morgens sehr zeitig, so dass sie nachmittags früher aufhören kann. Die Öffnungszeiten der Kindertagesstätte erlauben es ihr nicht, das Ganze anders zu gestalten.

Mit dem Schwenk von Luckenwalde nach Berlin werde ich, berufstätige Mutter von zwei Kindern, vorgestellt, die auch Teilzeit arbeitet in einem Unternehmen das Kindergärten betreibt. Der Bericht erwähnt, dass ich einen Blog für berufstätige Mütter eröffnet habe und mich dafür einsetze, dass Firmen sich dieser Problematik bewusster werden und ihre Arbeitszeiten dementsprechend anpassen und besser gestalten. Ich erzähle, dass viele Frauen gern mehr arbeiten bzw. flexibler arbeiten würden, aber sie haben es oft mit starren Arbeitszeitmodellen zu tun. Meinem Mann fiel direkt auf, dass ich ziemlich die Stirn gerunzelt habe. Tatsächlich gibt es aber auch eine ganze Menge, was einen als berufstätige Mutter hierzulande die Stirn runzeln lässt. Da hätten wir zum Beispiel den Begriff der “Rabenmutter”, der immer wieder gern im Zusammenhang mit berufstätigen Müttern fallen gelassen wird. Die Redakteurin bestätigte mir, dass es im Französischen wirklich keine Entsprechung für dieses Wort gibt. Ich habe weiterhin erzählt, dass man, wenn man es Müttern im Berufsleben leichter machen möchte, auch bei den Vätern ansetzen müsste. Wenn Männern nach wie vor weisgemacht und vorgelebt wird, sie allein hätten die Rolle des Ernährers inne, unter einer 50-Stunden-Woche wäre keine Karriere zu machen und wer mehr als 2 Monate Elternzeit nimmt, wäre sowieso ein Weichei, dann wird das auch nichts mit dem Wandel des Frauenbildes in der Arbeitswelt. Ich habe außerdem noch erzählt, ich wäre sehr dafür, dass es weniger Frauenbeauftragte in Firmen gibt. Nicht falsch verstehen, aber mich stört der Begriff wirklich. Warum gibt es nicht viel mehr Elternbeauftragte? Ich habe aber auch gesagt, dass berufstätige Mütter ruhig noch mehr Networking betreiben könnten und zwar nicht als Kreis jammernder Mütter, die wehklagen, wie schlecht die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind, sondern die sich gegenseitig Mut machen und Tipps geben.

Aber zurück zum Fernsehbericht und dem, was dort erzählt wurde: Die Tatsache, dass Mütter arbeiten, was in Deutschland lange als “schlecht” für die Kinder erachtet wurde, findet in der deutschen Gesellschaft so langsam Akzeptanz. Was auch dringend notwendig ist, denn der Anteil der berufstätigen Bevölkerung sinkt unaufhörlich. Dr. Elke Holst vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (aus der im Beitrag Helke Holst wurde) sagt, dass die Firmen demnach die Fachkräfte dort suchen müssen, wo sie auch zu finden sind, und zwar in grossen Anteilen bei den Frauen. Der Anteil derer, die Abitur machen und danach studieren, ist bei Frauen höher als bei Männern. Ein brach liegendes Potenzial, zumal 50% der berufstätigen Frauen sich als (qualitativ) unterbeschäftigt betrachten. Hier zeigt sich wieder, die klein die Welt ist und dass Berlin ein Dorf inmitten dieser ist. Elke Holst lernte ich am 14. September dieses Jahres bei der Preisverleihung “Managerin des Jahres” kennen. Wir waren dort zufällig Tischnachbarn und tauschten Gedanken und Visitenkarten aus.

Da wären wir auch schon direkt wieder beim Netzwerken, denn nicht umsonst heißt mein Blog NetWorkingMom. Ich werde Elke Holst einfach mal schreiben, ob sie nicht auch Lust auf meine “5 Fragen an…” hätte…

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