21 Millionen Menschen weltweit arbeiten als moderne Sklaven in der Landwirtschaft, im Bergbau oder der Fischereis zu Hungerlöhnen und erwirtschaften so einen Profit von 120 Mrd. Euro. Dazu in vielen anderen "Wirtschaftszweigen". Die Dunkelziffer ist noch wesentlich höher ...
Diese Zahlen präsentierte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Dienstag. Der größte Brocken (80 Mrd. Euro) wird durch Zwangsprostitution erwirtschaftet. Zwangsarbeit sei eine „böse, aber extrem profitable Praxis“, sagte ILO-Chef Guy Ryder. Die größten Profiteure sind in der Privatwirtschaft zu finden.
Wie faire Arbeit sicherstellen?
Millionen Menschen arbeiten weltweit immer noch wie Sklaven - ohne faire Entlohnung, ihren Arbeitgebern hilflos ausgeliefert. Wer profitiert von Zwangsarbeit am meisten? Sind die Gesetze - auch in Europa - zu lax? Wie kann man fair entlohnte Arbeit sicherstellen?
„Böse, aber extrem profitable Praxis“
Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft, in Privathaushalten und in der Prostitution weltweit bringen den Auftraggebern laut einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) jedes Jahr 150 Mrd. Dollar (120 Mrd. Euro) ein. Fast zwei Drittel dieser illegalen Gewinne - nämlich 99 Mrd. Dollar - würden durch die Zwangsprostitution entstehen, heißt es von der UNO-Sonderorganisation.
Weitere neun Milliarden Dollar bringe Zwangsarbeit in der Landwirtschaft ein, hinzu kämen acht Milliarden aus Zwangsarbeit in privaten Haushalten. 34 Milliarden Dollar nähmen die Auftraggeber in anderen Wirtschaftszweigen wie der Baubranche und dem Bergbau ein.
21 Mio. weltweit arbeiten unter Zwang
Von den weltweit 21 Mio. Zwangsarbeiter werden 90 Prozent in der Privatwirtschaft ausgebeutet. Dabei stehen Zwangsarbeit und Menschenhandel oft in Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität, wie die ILO erklärte. Laut den im Jahr 2012 erhobenen Zahlen sind rund 55 Prozent der Betroffenen weiblich. Viele Zwangsarbeiter erhalten überhaupt kein Geld. Sie würden zur Arbeit als Prostituierte gezwungen, seien Opfer von Menschenhandel oder würden wie Sklaven behandelt. Zwangsarbeit sei eine „böse, aber extrem profitable Praxis“, sagte ILO-Chef Guy Ryder. Sie müsse so schnell wie möglich ausgerottet werden.
Die Zahl der Menschen, die vom Staat zur Arbeit gezwungen werden, beispielsweise Gefängnisinsassen und Soldaten, liegt der ILO zufolge bei rund 2,2 Millionen. Die Zahl nehme zwar weiter ab, dennoch müsse staatlich verordnete Zwangsarbeit in einigen Ländern weiter bekämpft werden. Schwerpunktmäßig müsse sich die Organisation nun „über die sozioökonomischen Faktoren beugen, die gefährdete Menschen in der Privatwirtschaft in die Zwangsarbeit treiben“.
Hunderttausende Saisonarbeiter in der EU
Die mit Abstand meisten Zwangsarbeiter gibt es der Organisation zufolge mit rund 11,7 Millionen in der asiatisch-pazifischen Weltregion. 3,7 Millionen weitere Betroffene leben in Afrika, 1,8 Millionen in Lateinamerika und der Karibik. In den nicht zur EU gehörenden Ländern Südosteuropas und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) kommen 4,2 Opfer auf tausend Einwohner. 1,5 Millionen Betroffene sind laut ILO in Industrieländern einschließlich der EU tätig - hier bringe die Zwangsarbeit den Ausbeutern besonders viel Geld ein.
In der EU ist vor allem die Zahl an Saisonarbeitern in der Landwirtschaft gut dokumentiert. Auch in den USA arbeiteten 2012 mehr als drei Millionen Migranten und Saisonarbeiter in der Landwirtschaft. Laut einer Studie aus den Jahren 2007 bis 2009 sind 72 Prozent der Landwirtschaftshelfer nicht in den USA geboren. Diese hohe Anzahl der Ausländer spiegelt sich auch in der Zahl der Fälle von Zwangsarbeit in diesem Sektor wider.
Germany
Und in Deutschland ? Werden Millionen von Arbeitslosen durch die Jobcenter gezwungen Jobs zu Hungerlöhnen anzunehmen. ob nun im Call Center, im Sicherheitsdienst. als Putzfrau oder Zeitungsausträger. Teilweise müssen diese Menschen bis zu 200 Stunden im Monat und mehr schuften, um überhaupt über die Runden zu kommen. Nicht zu vergessen Zeit- oder Leiharbeit oder sogenannte Minijobs.
Hausangestellten werden acht Mrd. Dollar „gestohlen“
Ein Bereich neben Prostitution, in dem vor allem Frauen von Zwangsarbeit betroffen sind, ist die Hausarbeit. Rund 53 Mio. Menschen arbeiteten 2011 als Hausangestellte, 6,5 Prozent davon tun das nur unter Zwang. Die Herkunft der Arbeiter ist dabei von Region zu Region sehr unterschiedlich. Während in Lateinamerika vor allem Einheimische aus sozial schwachen Schichten dazu gezwungen werden, arbeiten in arabischen Ländern großteils Migranten aus Asien und Afrika.
Gerade Hausangestellte werden laut ILO-Studie besonders häufig um ihren Lohn geprellt. Rund acht Milliarden Dollar werden jährlich den 3,4 Millionen Hausangestellten weltweit mehr oder weniger gestohlen. Im Durchschnitt bekommen sie nur 40 Prozent von dem Lohn, der ihnen zustehen würde.
Teufelskreis Zwangsarbeit
Eine hohe Zahl an Migranten findet sich auch in der Fischerei und am Bau. Sie werden in armen Ländern rekrutiert und weltweit zu Niedrigstlöhnen eingesetzt. In einigen Fällen werden die Arbeiter mit Verträgen von Unternehmen, die in Drittländern angesiedelt sind, in die ganze Welt „verliehen“. Diese Arbeitsform findet sich vor allem in der Textilindustrie. In den letzten Jahren habe es hier jedoch durch Programme wie Better Work, eine Kooperation zwischen ILO und dem Internationalen Währungsfonds (IWF), Verbesserungen gegeben, wie es in dem Bericht heißt.
Doch Zwangsarbeiter geraten nicht selten in einen Teufelskreis. Sie sind traumatischen Situationen hilflos ausgeliefert, und es dauert oft Jahre, bis sie diese verarbeiten können und ihr Leben wieder selbstbestimmt in die Hand nehmen können. Auf der anderen Seite leiden auch legale Arbeitgeber und Angestellte unter der wachsenden Konkurrenz von Billigarbeitern. Nicht zuletzt die Regierungen schauen durch die Finger, da die Gewinne durch Zwangsarbeit an den nationalen Steuersystemen vorbeigeschleust werden, aber gleichzeitig die Kosten für die Sozialsysteme durch Zwangsarbeit steigen.
Geltende Konventionen völlig veraltet
„Wir müssen der Tatsache ins Gesicht sehen, dass mehr als die Hälfte aller Opfer von Zwangsarbeit Frauen und Mädchen sind, vor allem in der kommerziellen sexuellen Ausbeutung“, sagte ILO-Chef Ryder. Während Regierungen und Strafverfolgungsbehörden ihnen stärker helfen müssten, brauchten auch Männer und Burschen gezielte Unterstützung. Es sei auch nötig, die Rechte von Migranten zu stärken, die auf der Suche nach bezahlter Beschäftigung Grenzen überschritten und zu Zwangsarbeitern würden.
ILO-Expertin Corinne Vargha sagte, die geltende Konvention gegen Zwangsarbeit, die aus dem Jahr 1930 stammt, sei möglicherweise für den Kampf gegen das Problem nicht ausreichend. Ein Protokoll zur Erweiterung der Konvention soll bei der nächsten Generalversammlung der Organisation in Genf diskutiert werden, die am 28. Mai beginnt. Vorgesehen sind in dem Zusatz unter anderem neue Mechanismen zum Schutz vor Zwangsarbeit sowie Entschädigungen für Betroffene.
Link ILO-Studie (PDF)
DER Allrounder
Menschenhandel der Mafia: Protistuierte als Zwangsarbeiterin Bild pixabay
Diese Zahlen präsentierte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Dienstag. Der größte Brocken (80 Mrd. Euro) wird durch Zwangsprostitution erwirtschaftet. Zwangsarbeit sei eine „böse, aber extrem profitable Praxis“, sagte ILO-Chef Guy Ryder. Die größten Profiteure sind in der Privatwirtschaft zu finden.
Wie faire Arbeit sicherstellen?
Millionen Menschen arbeiten weltweit immer noch wie Sklaven - ohne faire Entlohnung, ihren Arbeitgebern hilflos ausgeliefert. Wer profitiert von Zwangsarbeit am meisten? Sind die Gesetze - auch in Europa - zu lax? Wie kann man fair entlohnte Arbeit sicherstellen?
„Böse, aber extrem profitable Praxis“
Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft, in Privathaushalten und in der Prostitution weltweit bringen den Auftraggebern laut einem Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) jedes Jahr 150 Mrd. Dollar (120 Mrd. Euro) ein. Fast zwei Drittel dieser illegalen Gewinne - nämlich 99 Mrd. Dollar - würden durch die Zwangsprostitution entstehen, heißt es von der UNO-Sonderorganisation.
Weitere neun Milliarden Dollar bringe Zwangsarbeit in der Landwirtschaft ein, hinzu kämen acht Milliarden aus Zwangsarbeit in privaten Haushalten. 34 Milliarden Dollar nähmen die Auftraggeber in anderen Wirtschaftszweigen wie der Baubranche und dem Bergbau ein.
21 Mio. weltweit arbeiten unter Zwang
Von den weltweit 21 Mio. Zwangsarbeiter werden 90 Prozent in der Privatwirtschaft ausgebeutet. Dabei stehen Zwangsarbeit und Menschenhandel oft in Zusammenhang mit der organisierten Kriminalität, wie die ILO erklärte. Laut den im Jahr 2012 erhobenen Zahlen sind rund 55 Prozent der Betroffenen weiblich. Viele Zwangsarbeiter erhalten überhaupt kein Geld. Sie würden zur Arbeit als Prostituierte gezwungen, seien Opfer von Menschenhandel oder würden wie Sklaven behandelt. Zwangsarbeit sei eine „böse, aber extrem profitable Praxis“, sagte ILO-Chef Guy Ryder. Sie müsse so schnell wie möglich ausgerottet werden.
Wie die Geschichte sich doch wiederholt ....
Die Zahl der Menschen, die vom Staat zur Arbeit gezwungen werden, beispielsweise Gefängnisinsassen und Soldaten, liegt der ILO zufolge bei rund 2,2 Millionen. Die Zahl nehme zwar weiter ab, dennoch müsse staatlich verordnete Zwangsarbeit in einigen Ländern weiter bekämpft werden. Schwerpunktmäßig müsse sich die Organisation nun „über die sozioökonomischen Faktoren beugen, die gefährdete Menschen in der Privatwirtschaft in die Zwangsarbeit treiben“.
Hunderttausende Saisonarbeiter in der EU
Die mit Abstand meisten Zwangsarbeiter gibt es der Organisation zufolge mit rund 11,7 Millionen in der asiatisch-pazifischen Weltregion. 3,7 Millionen weitere Betroffene leben in Afrika, 1,8 Millionen in Lateinamerika und der Karibik. In den nicht zur EU gehörenden Ländern Südosteuropas und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) kommen 4,2 Opfer auf tausend Einwohner. 1,5 Millionen Betroffene sind laut ILO in Industrieländern einschließlich der EU tätig - hier bringe die Zwangsarbeit den Ausbeutern besonders viel Geld ein.
In der EU ist vor allem die Zahl an Saisonarbeitern in der Landwirtschaft gut dokumentiert. Auch in den USA arbeiteten 2012 mehr als drei Millionen Migranten und Saisonarbeiter in der Landwirtschaft. Laut einer Studie aus den Jahren 2007 bis 2009 sind 72 Prozent der Landwirtschaftshelfer nicht in den USA geboren. Diese hohe Anzahl der Ausländer spiegelt sich auch in der Zahl der Fälle von Zwangsarbeit in diesem Sektor wider.
Germany
Und in Deutschland ? Werden Millionen von Arbeitslosen durch die Jobcenter gezwungen Jobs zu Hungerlöhnen anzunehmen. ob nun im Call Center, im Sicherheitsdienst. als Putzfrau oder Zeitungsausträger. Teilweise müssen diese Menschen bis zu 200 Stunden im Monat und mehr schuften, um überhaupt über die Runden zu kommen. Nicht zu vergessen Zeit- oder Leiharbeit oder sogenannte Minijobs.
Hausangestellten werden acht Mrd. Dollar „gestohlen“
Ein Bereich neben Prostitution, in dem vor allem Frauen von Zwangsarbeit betroffen sind, ist die Hausarbeit. Rund 53 Mio. Menschen arbeiteten 2011 als Hausangestellte, 6,5 Prozent davon tun das nur unter Zwang. Die Herkunft der Arbeiter ist dabei von Region zu Region sehr unterschiedlich. Während in Lateinamerika vor allem Einheimische aus sozial schwachen Schichten dazu gezwungen werden, arbeiten in arabischen Ländern großteils Migranten aus Asien und Afrika.
Gerade Hausangestellte werden laut ILO-Studie besonders häufig um ihren Lohn geprellt. Rund acht Milliarden Dollar werden jährlich den 3,4 Millionen Hausangestellten weltweit mehr oder weniger gestohlen. Im Durchschnitt bekommen sie nur 40 Prozent von dem Lohn, der ihnen zustehen würde.
Teufelskreis Zwangsarbeit
Eine hohe Zahl an Migranten findet sich auch in der Fischerei und am Bau. Sie werden in armen Ländern rekrutiert und weltweit zu Niedrigstlöhnen eingesetzt. In einigen Fällen werden die Arbeiter mit Verträgen von Unternehmen, die in Drittländern angesiedelt sind, in die ganze Welt „verliehen“. Diese Arbeitsform findet sich vor allem in der Textilindustrie. In den letzten Jahren habe es hier jedoch durch Programme wie Better Work, eine Kooperation zwischen ILO und dem Internationalen Währungsfonds (IWF), Verbesserungen gegeben, wie es in dem Bericht heißt.
Doch Zwangsarbeiter geraten nicht selten in einen Teufelskreis. Sie sind traumatischen Situationen hilflos ausgeliefert, und es dauert oft Jahre, bis sie diese verarbeiten können und ihr Leben wieder selbstbestimmt in die Hand nehmen können. Auf der anderen Seite leiden auch legale Arbeitgeber und Angestellte unter der wachsenden Konkurrenz von Billigarbeitern. Nicht zuletzt die Regierungen schauen durch die Finger, da die Gewinne durch Zwangsarbeit an den nationalen Steuersystemen vorbeigeschleust werden, aber gleichzeitig die Kosten für die Sozialsysteme durch Zwangsarbeit steigen.
Geltende Konventionen völlig veraltet
„Wir müssen der Tatsache ins Gesicht sehen, dass mehr als die Hälfte aller Opfer von Zwangsarbeit Frauen und Mädchen sind, vor allem in der kommerziellen sexuellen Ausbeutung“, sagte ILO-Chef Ryder. Während Regierungen und Strafverfolgungsbehörden ihnen stärker helfen müssten, brauchten auch Männer und Burschen gezielte Unterstützung. Es sei auch nötig, die Rechte von Migranten zu stärken, die auf der Suche nach bezahlter Beschäftigung Grenzen überschritten und zu Zwangsarbeitern würden.
ILO-Expertin Corinne Vargha sagte, die geltende Konvention gegen Zwangsarbeit, die aus dem Jahr 1930 stammt, sei möglicherweise für den Kampf gegen das Problem nicht ausreichend. Ein Protokoll zur Erweiterung der Konvention soll bei der nächsten Generalversammlung der Organisation in Genf diskutiert werden, die am 28. Mai beginnt. Vorgesehen sind in dem Zusatz unter anderem neue Mechanismen zum Schutz vor Zwangsarbeit sowie Entschädigungen für Betroffene.
Link ILO-Studie (PDF)
DER Allrounder