Auf den Tag ein Jahr nach dem Tod von Hadayatullah Hübsch gedachten Freunde, Fans und Familie des Verstorbenen – in der Frankfurter „Batschkapp“, einer seiner früheren Wirkungsstätten. …
Hübschs Auftritte in dem Frankfurter Tanztempel sind legendär. An den Buchmessen-Samstagen erschreckte Hübsch regelmäßig das tanzwillige Jungvolk in der „Batschkapp“ mit seinen Beatgedichten. Wild und wüst waren die bisweilen, wie das Gedicht „Leben“, dass Hübsch mit ganzem Körpereinsatz und auch stimmlich aus vollem Leib vorzutragen pflegte und das vor allem aus der immer wiederkehrenden Abfolge der Worte „Arbeiten“ und „Drogen“ besteht. …
„Leben“ jedenfalls kam in der „Batschkapp“ drei Mal zum Vortrag. Einmal von Hübsch selbst – per Video, der Protagonist war ja leider verhindert. Dann von Alexander Pfeiffer, der sich redlich mühte und heute Vorsitzender des hessischen Schriftstellerverbands und damit einer der Nachfolger Hübschs in dieser Position ist. Und als bemerkenswerte Punkrockversion der Band „Johnny Hates Rock“ von Hübschs Dichterfreund Robsie Richter, die zu diesem Zeitpunkt am Ende die Halle aber leider schon fast leergespielt hatte. Der Beatdichter Hübsch, der Pate von jüngeren Bewegungen, die unter Etiketten wie „Social Beat“ und „Poetry Slam“ laufen, stand im Mittelpunkt des Abends, Menschen, die ihn als Künstler schätzten und als Mensch mochten, standen auf der Bühne. …
Neben Pfeiffer und Richter etwa der Soundpoet Dirk Hülstrunk, der mit Pfeiffer moderierte, Kersten Flenter mit seinen klugen Gedichten und der liebenswürdige Theo Köppen aus Göttingen, der mit Hübsch Gedichte tauschte. Musikalisch trugen die „Double Dylans“ mit schrägen und coolen Folksongs über Rettiche und Bekehrungen und Tom Ripphahn mit Jocco-Abendroth-Liedern zum Gelingen bei. …
Gleich zu Beginn kündigten Alexander Pfeiffer und Dirk Hülstrunk die von Stadt und Land geförderte Veranstaltung als „1. Hadayatullah Hübsch Memorial Beat“ an. Das setzt voraus, das weitere folgen sollen. Das wäre schön. / Thomas Kurtenbach, Frankfurter Neue Presse