Die Rauhnächte ..
.. wann beginnen sie?
Die einen sagen, die Rauhnächte beginnen bereits in der Mütternacht (20. auf den 21. Dezember), andere wiederum sagen, der Perchtentag (06. Januar) gehöre untrennbar dazu.
Ich weiß es nicht. Aber ihr werdet mir sicher zustimmen, wenn ich sage, dass die Zeit um das Julfest bis hin zum Dreikönigstag eine ganz besonders heilige ist.
- 20. Dez. – Mütternacht
Früher war man mal agil, machte Spaziergänge, Ausflüge und lebte!
Heute sitzt man nur noch in der Wohnung vorm PC. Man ist träge geworden. Die Zeit, in der wir wie übermütige Kinder durch die Welt gehüpft sind, ist lange vorbei.
- 21. Dez. – Wintersonnenwende – Julfest
Noch vor dem Mittagessen machen wir einen ausgiebigen Spaziergang durch den nahe gelegenen Wald. Aber der Wald/die Bäume scheinen krank zu sein. Viele wurden wohl schon abgeholzt – nicht aber wieder aufgeforstet. Wie lange dieser letzte Streifen “Wald” wohl noch Bestand hat? Es schmerzt dies so zu sehen!
Am Abend gehen wir ins Kino. Der letzte Teil des Hobbits. Für eine kleine Ewigkeit entflieht man in ein Abenteuer, auch wenn es das eines anderen ist.
- 22. Dez.
Mein Mann kämpft an der Seite unseres Besuchs um einen Neuanfang. Nie hätte ich gedacht, dass dies so schwer sein kann. Jeder daher gelaufene erhält scheinbar staatliche Unterstürzung. Schmarotzer, die nie in ihrem Leben auch nur einen Finger krumm gemacht haben, leben von Hartz IV, fahren tolle Autos und besitzen jede noch so neue technische Spielerei. Aber wenn jemand nach Deutschland kommt, um sich hier ein neues Leben aufzubauen, Wohnung und vor allem Arbeit sucht, wird er im Stich gelassen von der hiesigen Bürokratie. Wird er wieder fort gejagt, wenn er um Hilfe bittet. Wo ist da die Gerechtigkeit?!
- 23. Dez.
Ich bin gestresst. Zu viele ungelöste Probleme. Ständig zu wenig Geld. Zu lange Besuch. Dinge, über die man keine Macht hat. Das alles zehrt an meinen Nerven. Ich habe seit Tagen Kopfschmerzen, bin verspannt und knirsche unbewusst mit den Zähnen. – Ich kann nicht mehr.
Und dann: Streit. Unser Besuch glaubt alles besser zu wissen, hat aber im Grunde von nichts eine Ahnung und nimmt keinerlei Rat an. Soetwas hasse ich. Ich wünschte, er wäre fort.
- 24. Dez. – Heiligabend
Alpträume in der Nacht. Ein Weihnachtsbaum, der seine Nadeln verliert und fast zerfällt.
Wie in jedem Jahr verbringen wir Heiligabend bei meinen Eltern und fahren erst morgen nach dem Mittagessen wieder nach Hause.
- 25. Dez. – erster Weihnachtstag
Aufgrund meiner Tierhaarallergie sind mir über Nacht die Augen fast komplett zugeschwollen. Als ich heute morgen aufgestanden bin, konnte ich kaum noch etwas sehen. Erst eine heiße Dusche und ein langer Spaziergang an der frischen Luft verschafften mir Erleichterung.
Ehemann und Besuch wollen über den Jahreswechsel ins Ausland fahren. Neugierig, wie ich bin, habe ich mich zu dem Abenteuer breit schlagen lassen.
- 26. Dez. – zweiter Weihnachtstag
Die Männer putzen das Auto – ich die Wohnung. Sie wollen morgen bereits los.
Ich räuchere, bitte um eine gute Reise und um ein gutes neues Jahr.
- 27. Dez.
Heute Nacht soll es dann also los gehen. Ich bin mir nur gar nicht mehr so sicher, ob ich das auch will.