Andernach – Er ist glänzend und passt an einen kleinen Finger: Die Rede ist von einem Goldring mit einem blauen Glasstein. Eine der zehn reichsten Andernacherinnen hat ihn in der Nähe der Kirchstraße verloren – vor etwa 1650 Jahren. Und 19-Jährige hat ihn gefunden.
Goldfund auf dem ehemaligen Weissheimer Gelände: Die 19-jährige Elisabeth Krewer, Teilnehmerin des freiwilligen ökologischen Jahrs, entdeckte einen spätrömischen Frauenring in einem spätantiken Keller. Grabungsleiter Dr. Dr. Axel von Berg freut sich auch über den Fund einer kupfernen Gewandnadel aus dem vierten Jahrhundert.
Archäologe Dr. Dr. Axel von Berg sagt nicht gern, was ein solcher Ring wohl wert gewesen sein könnte. Dafür fehlen einfach die Zeugnisse, die angeben, wie hoch um das Jahr 350 nach Christus der Goldpreis war. Er schätzt, dass ein römischer Soldat wohl mehrere Monate dafür arbeiten musste. Denn Gold war in der Spätantike viel seltener, als es heute ist. Den Verlust des Schmuckstücks dürfte die Besitzerin also als sehr schmerzlich empfunden haben.
Der Ring, den die Archäologen vor einigen Tagen im Keller eines spätrömischen Hauses auf dem Gelände der ehemaligen Weissheimer Mälzerei fanden, ist eine kleine Sensation. “Ein solcher Fund geschieht im Leben eines Ausgräbers vielleicht einmal”, meint von Berg. Eigentlich sei es ohnehin Zufall, dass eine solche Preziose innerhalb einer Siedlung zutage tritt. Goldringe könne man sonst nur in Gräbern finden. Und selbst dort seien sie rar. “Von 1000 Gräbern ist in einem ein solcher Ring”, erklärt der Grabungsleiter.
Die glückliche Finderin ist Elisabeth Krewer. Die 19-Jährige gehört zu den Helfern, die ein sogenanntes Freiwilliges Soziales Jahr machen und die Archäologen unterstützen. “Der Metalldetektor machte einen hohen Ausschlag und wir vermuteten, dass es sich um ein Eisenstück handelte”, erzählt sie. Umso verblüffter war die Bendorferin, als sich plötzlich ein Goldring aus dem Erdklumpen löste.
Der Ring ist nicht der einzige Gegenstand, der sich in der Erdmasse fand, mit der der Keller verfüllt war. Auch eine schön gearbeitete Kupferfibel, eine Kupfernadel mit der ein Gewand zusammengehalten werden konnte, ein kleiner Löffel aus Kupfer und etwa 20 Münzen tauchten bisher hier auf.
Die Art der Kellermauern deutete schon darauf hin, dass es sich um den Keller eines besonderen Hauses handeln musste. Denn im Unterschied zu anderen Untergeschossen, die sonst nur grob gemauert sind, war dieser Keller verputzt – ein Zeichen dafür, dass es sich um das Haus einer höhergestellten Familie handelte. Der Besitzer könnte ein Händler oder ein hoher römischer Offizier gewesen sein.
via 19-Jährige findet 1650 Jahre alten Goldring in Andernach – Regionales – Rhein-Zeitung.