Mit seinem Buch Ein Irokese am Genfersee bettet Willi Wottreng eine wahre Geschichte in einen fiktiven Rahmen. Die Zürcher Staatsanwältin Ursula Haldimann begleitet eine Hausdurchsuchung bei einem Antiquitätenhändler, der der Hehlerei verdächtigt wird. Der Verdacht stellt sich als falsch heraus, aber zu den beschlagnahmten Gegenständen gehört auch ein Fotoalbum, in dem Haldimann ein ungewöhnliches Bild findet: Ein Irokesen-Chief sitzt mit Kopfschmuck und traditioneller Kleidung in einer bürgerlichen Stube an einem Tisch. Um ihn herum befinden sich sitzend oder stehend fünf Frauen und Männer.
Der Antiquitätenhändler weiß, was es damit auf sich hat: Der Mann mit dem Federschmuck ist Deskaheh, der im Auftrag der "Six Nations", der sechs kanadischen Irokesenstämme, 1923 nach Genf reiste, um dort vor dem Völkerbund ihr dringliches Anliegen vorzutragen und um Unterstützung zu bitten. Die im Gebiet des "Grand River" in der Provinz Ontario lebenden Irokesen erkannten den kanadischen Staat nicht an, sondern sahen sich als eigenes unabhängiges Volk, das die Kanadier als ihre Nachbarn tolerierte. Das führte zu Konflikten mit dem kanadischen Staat, die sich zu Beginn des 20. Jahrhuderts deutlich verschärften. Das Anliegen der Irokesen führten diese darauf zurück, dass König George III. 1784 Ländereien am Grand River erworben und die Six Nations dazu eingeladen hatte, dorthin auszuwandern; im Gegenzug wurde ihnen ihre Unabhängigkeit zugesichert. Das Foto wurde im Haus von Deskahehs Gastgeber in Zürich aufgenommen.
Deskaheh war zäh und ließ sich durch Misserfolge von seinem Vorhaben nicht abbringen. Auch die schlechten Nachrichten, die ihn aus seiner Heimat erreichten, brachten ihn nicht dazu, von seinem Ziel abzuweichen: Unter den Irokesen gab es Intrigen, und die Indianerbehörde machte ihnen das Leben schwer, um sie zum Aufgeben zu bringen. Deskahehs Kampf für die Six Nations trug Züge des Kampfes von Don Quijote gegen die Windmühlenflügel.
Von Deskaheh ist eine Rede aus dem März 1925 überliefert, die er drei Monate vor seinem Tod nach seiner Rückkehr aus der Schweiz in den USA im Radio gehalten hat:
"My skin is not red but that is what my people are called by others. My skin is brown,
light brown, but our cheeks have a little flush and that is why we are called red skins.
We don’t mind that. There is no difference between us, under the skins, that any
expert with a carving knife has ever discovered."Deskahehs Tod 1925 gibt Haldimann nun Anlass zu Spekulationen: Starb der Chief wirklich eines natürlichen Todes oder wurde er ermordet?
Ein Irokese am Genfersee ist im Bilgerverlag Zürich in einer gebundenen Ausgabe erschienen und kostet 24 Euro.
Der Antiquitätenhändler weiß, was es damit auf sich hat: Der Mann mit dem Federschmuck ist Deskaheh, der im Auftrag der "Six Nations", der sechs kanadischen Irokesenstämme, 1923 nach Genf reiste, um dort vor dem Völkerbund ihr dringliches Anliegen vorzutragen und um Unterstützung zu bitten. Die im Gebiet des "Grand River" in der Provinz Ontario lebenden Irokesen erkannten den kanadischen Staat nicht an, sondern sahen sich als eigenes unabhängiges Volk, das die Kanadier als ihre Nachbarn tolerierte. Das führte zu Konflikten mit dem kanadischen Staat, die sich zu Beginn des 20. Jahrhuderts deutlich verschärften. Das Anliegen der Irokesen führten diese darauf zurück, dass König George III. 1784 Ländereien am Grand River erworben und die Six Nations dazu eingeladen hatte, dorthin auszuwandern; im Gegenzug wurde ihnen ihre Unabhängigkeit zugesichert. Das Foto wurde im Haus von Deskahehs Gastgeber in Zürich aufgenommen.
Deskaheh war zäh und ließ sich durch Misserfolge von seinem Vorhaben nicht abbringen. Auch die schlechten Nachrichten, die ihn aus seiner Heimat erreichten, brachten ihn nicht dazu, von seinem Ziel abzuweichen: Unter den Irokesen gab es Intrigen, und die Indianerbehörde machte ihnen das Leben schwer, um sie zum Aufgeben zu bringen. Deskahehs Kampf für die Six Nations trug Züge des Kampfes von Don Quijote gegen die Windmühlenflügel.
Von Deskaheh ist eine Rede aus dem März 1925 überliefert, die er drei Monate vor seinem Tod nach seiner Rückkehr aus der Schweiz in den USA im Radio gehalten hat:
"My skin is not red but that is what my people are called by others. My skin is brown,
light brown, but our cheeks have a little flush and that is why we are called red skins.
We don’t mind that. There is no difference between us, under the skins, that any
expert with a carving knife has ever discovered."Deskahehs Tod 1925 gibt Haldimann nun Anlass zu Spekulationen: Starb der Chief wirklich eines natürlichen Todes oder wurde er ermordet?
Wie war's?
Ein Irokese am Genfersee greift historisch belegte Tatsachen auf, von denen ich bislang nichts gewusst hatte. Wottreng hat die Geschichte um Deskaheh und den Sprung in die Gegenwart zur Staatsanwältin Haldimann zu einer interessanten Handlung verwoben. Der einzige Makel an diesem lesenswerten Buch ist, dass die Frage nach der wahren Todesursache des Chiefs leider nur kurz angerissen wird.Ein Irokese am Genfersee ist im Bilgerverlag Zürich in einer gebundenen Ausgabe erschienen und kostet 24 Euro.