Restaurant: Tiger Gourmetrestaurant
Datum: 17.05.2014
Anschrift:
Heiligkreuzgasse 16-20
60313 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (69) 92002225
http://www.tigerpalast.de
Küchenchef: Andreas Krolik
Chef Sommelier: Dietmar Fritz
Michelin: 2 Sterne
Gault Millau: 17 Punkte
Andreas Krolik der Meister hinter den Kulissen im Tigerpalast kehrte am 1. August 2012 nach Frankfurt zurück, um die Nachfolge von Alfred Friedrich als Küchenchef des Tiger-Restaurants anzutreten. Friedrich übernahm die Leitung des neueröffneten Restaurants Lafleur im Palmengarten, welches ebenfalls zur gleichen Unternehmensgruppe gehört und mit einem Stern ausgezeichnet ist.
Andreas Krolik kam vom, seit 2010 mit 2 Michelin Sternen ausgezeichneten, Brenner's Park Hotel & Spa in Baden-Baden, wo er bereits 2005 seinen ersten Stern erkochte. Ende 2013 war es dann soweit und Krolik erhielt den zweiten Stern für seine hervorragende Arbeit im Tiger-Restaurant.
Wer nun nach unserem Bericht Lust bekommt das Tiger Gourmetrestaurant zu besuchen kann sich auch gleich überlegen die Tigerpalast Varieté-Show mitzunehmen. Die Kombination ist ein super Geschenk für viele Anlässe. Hier ist der Link direkt zu dem Komplettpaket, jetzt liegt es an euch einem Anderen eine Freude zu bereiten.
Nach vorheriger Rücksprache sind spezielle Menü-Anforderungen jederzeit möglich und es konnten auf die speziellen Wünsche einer unserer Begleiter eingegangen werden.
Das Restaurant öffnet seine Pforten um 19 Uhr und wir haben uns daher noch einen Augenblick an der Bar aufgehalten um mit einem netten Aperitif den Abend zu beginnen. Die Bar befindet sich quasi rechts unterhalb des Gourmetrestaurants und erweckt mit ihrem Gewölbe den Flair eines uralten Kellers. Generell erinnert das Ambiente allerdings eher an ein Varieté-Theater, als an einen Gourmet-Tempel, aber man sollte sich nicht von den ersten Eindrücken abschrecken lassen.
Hier wurde uns dann auch der erste Gruß aus der Küche serviert. Dieser stand unter dem Motto "Frankfurter Spezialitäten" und war mit Grie Soß, welche mit einem rohen Wachtelei und Kartoffel Chips sowie einem Päckchen gefüllt mit Handkäs ein toller Auftakt. Als alter Frankfurter freut man sich jedesmal wenn Gästen, welche aus anderen Regionen zu Besuch kommen, unsere Küche näher gebracht wird. Die Grie Soß war perfekt abgeschmeckt, es war keines der sieben Kräuter zu sehr im Vordergrund und das Wachtelei, als auch die Kartoffel, sorgten für eine tolle Textur. Das krosse Handkäs-Päckchen gefüllt mit einem schon quasi geschmolzenen Handkäs vollendete das regionale Zusammenspiel, wirklich extrem gut und wir würden uns freuen wenn es noch mehr regionale Spezialitäten ins Menü schaffen.
Gegen 19 Uhr wurden wir dann an unseren Tisch begleitet wo uns dann auch sogleich der zweite Gruß aus der Küche serviert wurde.
Von Rechts nach Link auf dem Teller befanden sich folgende Kreationen:
- Edelfischpraline mit Paprika-Koriander Mayonnaise
- Olivenciabatta mit Pesto, Pulposalat und Olivencrunch
- Gereifte Rohmilch mit Creme Cru, Forellkaviar und gepuffter Quinoa
- Confierte Bergforelle mit Skycreme und Avocado
Jetzt ist man richtig neugierig auf das folgende Menü.
Bio Gänseleber:
So gestärkt war es nun an der Zeit in den ersten Gang zu starten. Begonnen wurde das Menü klassisch mit einer marinierten Bio Gänseleber mit Schwarzwälder Ziegenfrischkäse, Tomaten, grüner Gemüsecreme und Kräutergelee. Eine tolle sehr herbe Interpretation von der Leber, welche uns mit ihren verschiedenen Texturen und Aromen wirklich beeindruckt hat. Auch die Kombination mit Ziegenkäse und der Gemüsecreme hat hervorragend gepasst. Untermalt wurde alles von einem 2011 Rieslieng GG "Lump", Zur Schwane aus Franken. Wir hätten von allem gerne mehr gehabt.
Glasierter Carpier Aal
Danach folgte im zweiten Gang der glasierte Carpier Aal Sudachisud mit Aalspeckcrunch, Rübchen, Rübchenravioli, Gurke und Shiitake. Die Zitrusnoten der Sudachi passten sich perfekt an die tolle Textur des Aals an und mit dem Crunch als auch den cremigen Komponenten der Rübchen und des Shiitake entstand ein nachhaltiger Eindruck am Gaumen. Dies war für mich der beste Gang des Abends. Untermalt wurde dieser Gang von einem 2009 Le Grance Carpazo aus der Toskana, einem Wein aus 75% Chardonnay, Sauvignon und Traminer; eine wirklich tolle Kombination, welche wir so noch nie im Glas hatten.
Island Angelkabeljau:
Im dritten Gang folgte der in Island geangelte Kabeljau mit Champagnersauce, Balsamicoschalotten und Zitronenspinat. der Kabeljau hatte einen tollen Biss und jede Komponente für sich ließ die beschrieben Aromen erkennen. Zusammen im Mund mischten sich die zitronigen Noten mit dem Champagner unterstützt von den süßlichen Balsamicoschalotten und der Textur des Kabeljaus zu einem tollen Erlebnis, welche den letzten Pepp durch einen kleinen Crunch bekamen. Tolle Umsetzung mit einfachen Zutaten. Dazu wurde uns ein 2012 Gemischter Satz "Nussberg" Alte Reben Wieninger aus Wien in das Glas geschenkt.
Bretonische Seezung:
Der vierte und damit letzte Fischgang bestand aus einer gebackenen Bretonischen Seezunge mit Espelette Butter, Kalbsschwanzsauce, Kartoffeln mit Norialgen und Erbsen mit Marcona Mandeln. Die Seezunge bissfest und wurde vom Umami der Kalbsschwanzsauce versehen und mit einem leichten Crunch getragen. Die Erbsen, als auch erdigen Noten der Kartoffel ergänzten die Seezunge harmonisch. Dazu gab es ein 2003 Condrieu "Le Grand Vallon", Francis Villard aus Frankreich, Rhône. Ein wirklich gelungener vierter Gang der Lust auf mehr macht.
Bries und Zunge vom Lamm:Im fünften Gang folgten Bries und Zunge vom Lamm mit weißer Bohnencreme, Fèves, Kichererbsen und Estragonjus mit Senfkörnern. Butterzarte Zunge und die ausgebackene, cremig-weiche Konsistenz des Bries sprechen schon für sich. Ein toller, sehr klassischer Gang, welcher uns trotzdem in seiner Umsetzung um so mehr freute. Als Begleitung wurde uns ein 2012 Spätburgunder Spätlese "Höllenberg" aus dem Kloster Eberbach im Rheingau angeboten. Da wir dort vor kurzem erst waren wurden gleich auch wieder die Erinnerungen geweckt. Der Rheingau ist ein tolles Ausflugsziel, was man jedem immer nur empfehlen kann.
Flat Iron Steak:
Im sechsten Gang folgte das Flat Iron Steak an Trüffelsauce, Wildpfeffer, gerösteter weißer Spargel, Morcheltapenade fermentierter Schalotte und Parmesangnocchi. Eine tolle Zusammenstellung aus sehr komplexen und starken Aromen. Die Trüffelsauce wurde am Tisch angegossen und passte hervorragend zum Steak. Der Spargel bekam von der Morchel und der fermentierter Schalotte einen netten Pfiff und die Parmesangnocchi waren sehr gut abgeschmeckt. Eine crunchige Komponente würde dem Gang eine weitere Dimension geben, trotzdem sehr gut. Als Beilage wurde im Glas ein Ochsenschwanzkompott mit Spargelschaum gereicht. Dazu wurde uns ein 2007 Château Rolland Maillet, St. Emilion Grand Cru Classé aus dem Bordeaux ins Glas gegeben. Ein toller Abschluss der Hauptgänge und wir freuten uns nun auf das Dessert.
Erdbeere und Rhabarber:
Im siebten und damit letzten Gang übernahm die Patisserie das Zepter und reichte uns eine Kreation von Erdbeere und Rhabarber mit Basilikum-Pastinakeneis und Knusperboden. Vor allem das Eis war ein weiterer Höhepunkt des Abends: Der Basilikum, ergänzt durch die süßen, erdigen Noten der Petersilienwurzel, passte super zur Erdbeere. Abgerundet wurde alles durch die leichte Säure des Rhabarbers. Passend zu diesem Gang wurde uns ein 2009er "MR" Telmo Rodriguez aus Malaga, Spanien eingeschenkt. Ein wundervoller Abschluss!
Süße Verabschiedung:
Für den Ausklang des Menüs sorgte eine süße Verabschiedung aus der Küche und einige Petit Fours.
Fazit:
Der Tigerpalast bietet alles was einen Abend unvergesslich werden lässt: Neben einem beeindruckenden, sehr durchdachten und wirklich leckeren Menü im Gourmetrestaurant, hat uns auch die Varieté-Show außerordentlich begeistert!
Weinbegleitung:
2011 Riesling GG „Lump“, Zur Schwane, Franken, Deutschland
2009 Le Grance, Carpazo, Toskana, Italien
2012 Gemischter Satz „Nussberg“ Alte Reben, Wieninger, Wien, Österreich
2003 Condrieu „Le Grand Vallon“, Francois Villard, Rhône, Frankreich
2012 Spätburgunder Spätlese „Höllenberg“, Kloster Eberbach, Rheingau, Deutschland
2007 Château Rolland Maillet, St Emilion Grand Cru Classé, Bordeaux, Frankreich
2009 „MR“ Telmo Rodriguez, Malaga, Spanien
Gruß
Timo & Lena