16. Jul. 2015 – 11:04

neues vom Besuch

.. oder: ich muss mich jetzt einfach mal ausheulen:

Am letzten Juni-Wochenende habe ich den Besuch rausgeworfen.

Er lebte bereits seit einer Woche in seinem LKW, er ist ja Berufskraftfahrer. Doch das Wochenende (ausgerechnet das Wochenende) wollte er bei uns in der Wohnung verbringen. Mein Mann und ich kamen freitags nach der Arbeit vom Einkauf, da saß er wieder auf der Couch und grinste uns an.

Ich bin geplatzt. Ich konnte nicht mehr. Was bildete der sich eigentlich ein?! Mein Mann und ich hatten seit gut einem halben keine einzige Minute Privatsphäre und nun, da Wochenende war, saß er da auf unserer Couch, in unserer (viel zu kleinen) Wohnung, aß unser Essen, nutzte unser Internet und grinste uns blöde an. Ich konnte nicht mehr. Entweder er geht oder ich, sagte ich zu meinem Mann und meinte es verdammt ernst.

Mein Mann redete mit ihm, woraufhin der Besuch seine Sachen zusammen packte und, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, zur Tür raus ging.

Eine Woche später höre ich von meinem Mann, dass der Besuch sich eine Woche Urlaub genommen habe, um spontan nach Hause zu seinen Eltern zu fahren.

Punkt 1: Er hatte natürlich seiner Familie nicht bescheid gesagt, dass er kommen wird (warum auch) und so kam es, dass als er mitten in der Nacht dort eintraf, keiner zu Hause war. Man war über’s Wochenende zu einer Hochzeit gefahren.

Punkt 2: Da der Besuch bei seinem letzten Arbeitgeber eine rote Ampel überfahren hatte (die Bremsen des Firmen-LKWs hätten angeblich nicht richtig funktioniert), droht ihm ein Führerscheinentzug von einem ganzen Monat. Da er aber erst im April beim neuen Arbeitgeber angefangen hat, steht ihm kein voller Jahresurlaub zu. Es wäre also schwer geworden, den Monat Führerscheinentzug mit Urlaub abzudecken. Nun, da er 5 Tage für eine Spritztour zur Familie “verplempert” hat, wird es noch schwerer. Aber darüber macht er sich keine Gedanken. Er hat Einspruch gegen den Strafbescheid eingelegt, der abgelehnt wurde. Der Besuch will nun vor Gericht gehen.

Seit der Besuch in Rumänien ist skyped er täglich mehrere Stunden mit meinem Mann, will ihn zu irgendwelchen Geschäften animieren. Ich habe Angst. Was der da betreibt grenzt schon an Gehirnwäsche.

Unter anderem berichtete er auch fröhlich, dass er sich ja gar keine Wohnung suche wolle. Schön, dass wir das auch mal erfahren. Und wo gedachte der Herr zu wohnen? Bei uns etwa?!

Außerdem hat der Besuch dort sein Auto verkauft. Das Auto koste ihn nur Geld. Er brauche keines. Mein Mann könne ihn ja rumfahren. Und der macht das auch noch!

Ich weiß nicht mehr, was ich noch tun soll. Ich bin so verzweifelt, dass mein Mann nicht endlich mal aufwacht und merkt, dass er nur ausgenutzt wird. Je mehr ich rede, umso mehr bin ich die böse. Was kann ich nur tun?


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