16. Dezember 2010, Und hinter tausend Stäben keine Welt, 5.48 Uhr

Literatur kann zerstören. Aufbauen.
Er lebt in einem Buch.
Dann wieder in der Wirklichkeit, die ihm mit jedem Tag unwirklicher vorkommt.
Auf seinem Bett liegt eine zerfledderte Ausgabe des „Graf von Monte Christo“. Er nimmt es. Blättert darin. Wirft es zurück. Schwelgt in Rachefantasien.
Er geht die Zelle auf und ab. Denkt an das Rilke-Gedicht. Er ist ein Panther. Er ist der Graf. Wie konnten sie ihm das antun. Er bleibt stehen. Starrt die Zellenwand an.
Sie hätten es verdient, denkt er. Sie haben mein Leben zerstört, weil sie ihren Kollegen schützen wollten.
In seinem Kopf schreibt er eine Geschichte. Es ist seine Geschichte. Sein Roman. Kein Roman. Die besten Jahre hat er vergeudet. Nein! Sie wurden ihm genommen. Sie wurden ihm aus seiner Herzmitte gerissen.
„Wer bist du schon?“, schreien die Stimmen in seinem Kopf.
Ich bin der Graf, der Panther. Er findet keine Antwort. Er hat sich verloren, weil er von der Polizei reingelegt wurde, weil sie einen Kollegen geschützt haben.
Also haben sie sich ihn gegriffen!
„Es ist immer der Gärtner oder der getrennt lebende Ehemann.“
Er läuft auf und ab. Sieht zum Zellenfenster. Selbst der Mond scheint ihn auszulachen.
Und sie kann nichts sagen. Sitzt im Rollenstuhl. Zerstört für alle Zeiten. So wie sie es mit ihm getan haben.
Er beißt die Zähne aufeinander. Er wird hier heraus kommen. Und dann Gnade ihnen Gott.
Raus!
Er ist der Graf. Er ist der Panther.
Und dann ist er wieder er. Für einige Sekunden. Seine Gedanken schlängeln sich wie Lianen über die Stäbe in seinen Augen. Er verliert sich in sich, in seinem inneren Dschungel. Und dann erblickt er sich. Nackt. Die Augen geweitet. Der Körper mit Kriegsbemalung geschmückt. Er stößt einen fürchterlichen Laut aus. Das ist seine Dschungelnacht. Jagdzeit. Die Beute schläft. Er wird kommen.
Seine Knie geben nach. Er bricht weinend in der Zelle zusammen.
„Ich war es nicht, ich war es nicht, ich will endlich hier raus, ich war es nicht …“
Seine Augen brennen vom Salz der Tränen. Er schwimmt in einem Meer aus tausend Stäben. Auf solchen Meeren geht man nicht unter. Man hat keine Möglichkeit, sich ans Ersaufen zu klammern.
Leben!
Also reißt er die Augen auf. Er sieht zum Bett hinüber.
„Ich bin der Graf!“, ruft er laut in die Zelle.
Ruhe.
Er wusste, es würde niemand widersprechen.



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