Das Selbstverständnis des heutigen Literaturbetriebs – Löffler redet sich darüber etwas in Rage. Überall säßen Kritiker mit Literaten auf diversen Podien zusammen, man kenne sich und schätze sich, vom Rezensieren eines persönlich bekannten Autors aber ließen sich offenbar nur noch die wenigsten Kritiker abhalten. ‘Das Duzen’ aber, sagt Löffler, ‘das geht gar nicht.’
Bewusst oder unbewusst spricht Löffler damit eine Gefahr an, der auch dieses Festival immer mehr ausgesetzt zu sein scheint. Das Prinzip ist dort stets dasselbe: Zunächst lesen die Dichter aus einem auf der Frankfurter Buchmesse demnächst erscheinenden Buch, hernach plaudert der Autor ein halbes Stündchen mit einem Kritiker darüber. Nett sitzt man zusammen unter Bäumen, so nett freilich gelegentlich, dass es schwierig werden kann. /
Olaf Przybilla, Süddeutsche Zeitung 28.8. (über das Erlanger Poetenfest)