Die amerikanische Lyrikerin Adrienne Rich starb vorgestern im Alter von 82 Jahren. The New Yorker schreibt:
Ihre Stimme wird seit drei Generationen gehört. Von ihrem 1963 veröffentlichten Gedicht “Snapshots of a Daughter-in-Law”, einer modernistischen Collage, die leichtfertige Aussagen über das Leben von Frauen bei Horaz, Diderot, Eliot und Shakespeare in dichte, wütende Strophen über häusliche Gefangenhaltung umformt (“Dolce* ridens, dulce loquens / she shaves her legs until they gleam / like petrified mammoth-tusk”) [süß lachend, süß redend / rasiert sie ihre Beine bis sie glänzen / wie versteinerter Mammutstoßzahn] bis zu ihren umfangreichen späten Gedichten, die die Liebe zwischen zwei Frauen behandeln, weitete sie kontinuierlich Kategorien weiblicher Identität aus. Sie war eine Entdeckerin, “tauchend ins Wrack”, so der Titel eines ihrer bekanntesten Gedichte, um uns dabei zu helfen, das zu finden, was nackt und unbeschwert in uns selbst schlummert: “das Wrack und nicht die Geschichte vom Wrack / das Ding selbst und nicht die Mythe.”
Auf der Website Links zu Gedichten, die sie zwischen 1953 und 1958 in der Zeitschrift veröffentlichte.
*) offensichtlich Tippfehler für dulce
- “England and Always” (1953)
- “The Marriage Portion” (1953)
- “Holiday” (1953)
- “Living in Sin” (1954)
- “At the Jewish New Year” (1956)
- “Moving Inland” (1957)
- “The Survivors” (1957)
Die Schaffung einer Gesellschaft ohne Herrschaft: So lautete das Ziel einer der größten Feministinnen unserer Zeit. Ihr Mittel: Die Poesie. / Süddeutsche Zeitung
Weitere Nachrufe: die Standard (“Ich schreibe als Frau, als Lesbe und als Feministin”) / Washington Post / Los Angeles Times